Reicht ihr die Muttermilch nicht mehr?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Reicht ihr die Muttermilch nicht mehr?

Liebe Hebammen, ich habe eine 5 Monate alte Tochter, die noch gestillt wird. Jetzt habe ich seit einem Monat etwa das Problem, dass sie !stündlich! trinkt. Ich habe immer gut Milch gehabt, im Moment wieder extrem viel. Ich habe schon mit der behandelnden Kinderärztin gesprochen, da ich dachte, dass ihr die Milch alleine eventuell nicht mehr ausreicht und sie deswegen so oft trinken will. Sie nimmt auch zu, aber ihr Trinkverhalten ist für sie allerdings sehr ungewöhnlich. Ich habe immer nach Bedarf gestillt, trotzdem kam sie bis vor einem Monat am Tag alle 2 bis 3 Stunden und nachts gar nicht bis maximal 2 mal. Die Kinderärztin meinte, dass ich Durchhalten solle. Es zerrt jetzt schon ganz schön an meinen Kräften. Haben Sie eventuell einen Tipp für mich, was ich machen könnte? Zusätzlich Tee geben um das Trinken etwas hinauszuzögern? Oder doch mit Beikost anfangen? Vielen Dank schon mal. LG Lisa

von Lisalein96 am 04.02.2019, 11:43



Antwort auf: Reicht ihr die Muttermilch nicht mehr?

Liebe Lisa, Biggi und ich sind KEINE Hebammen, das möchte ich gleich klarstellen. Wir sind ausgebildete und sehr sehr erfahrene Stillberaterinnen, mit unterschiedlichen Hintergrundberufen. :-) Tatsächlich ist das Verhalten deiner Kleinen recht normal für das Alter. Und wie Awend schon schrieb, geht es dabei nicht nur um die Milch, sondern auch um die Nähe und Geborgenheit, die ein Baby ebenso dringend für sein gutes Gedeihen braucht wie die Milch an sich. Was du probieren kannst ist, ob sich etwas ändert, wenn du deine Maus intensiv trägst. Mit einem Tragetuch oder einer GUTEN Tragehilfe (eher nicht den alten BabyBjörn) kannst du das machen, ohne dass es für dein Baby oder dich eine Belastung wäre. Das Kind tankt beim Tragen intensiv die Nähe zur Mama, und manchmal braucht es dann nicht mehr so viel Zeit an der Brust. Dass sie häufiger Trinken möchte ist KEIN Hinweis darauf, dass deine Maus Beikost braucht. Die individuelle Beikostreife kannst du an den folgenden Anzeichen erkennen: - mit nur wenig Unterstützung ist aufrechtes Sitzen möglich - Baby zeigt Bereitschaft zum Kauen/Kaubewegungen - Kind interessiert sich für Nahrung + kann sie selbst in den Mund stecken - Baby hat ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt - der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat nachgelassen (!) Alle Anzeichen, vor allem das Letzte, sollten idealerweise vorliegen. Häufiges Stillen allein reicht nicht. Tee geben ist unnötig, und die Trinkzeiten herauszuzögern führt in der Regel nur dazu, dass das Baby in Stress gerät und erst recht häufig nach der Brust verlangt. Die einfachste Methode ist, den Bedürfnissen der Kleinen zu entsprechen und ihnen zu geben, was sie brauchen. Da kann dann auch mal ausprobiert werden, ob sich das Menschlein vielleicht sogar langweilt, weil es einfach schon mehr Anregung haben möchte, als wir ihm bieten. Ich weiß noch aus eigener Erfahrung, dass es so einfach war, kurz mal die Brust zu zücken... Bis mir auffiel, dass mein Baby spielen wollte oder einfach nur direkte Ansprache brauchte... :-) Ich hoffe, das hilft weiter. LIeben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 04.02.2019



Antwort auf: Reicht ihr die Muttermilch nicht mehr?

Hast du ein tolles Baby. Nachts gar nicht bis 2x? Das ist ja ein Traum für das Alter. Bei mir gab und gibt es auch immer diese Phasen. Die mal mehr mal weniger lange gingen. Meine Hebamme beruhigte mich immer und sagte bei Stillkindern ist das nunmal so. Da sie ja auch nicht immer nur nach extremen Hungergefühl agieren. Sondern auch einfach nur das wohlige Gefühl an der Brust in Verbindung mit dem schlückchen trinken verbinden. Ich fühle mit dir, denn meine kommt nachts manchmal so oft. (Gleiches Alter) Aber auch die Zeiten gehen vorbei.

von Awend am 04.02.2019, 12:04