Frage: Quengeln

Hallo Ich habe in meinem LLL Stillbuch gelesen, dass es einen Zusammenhang haben kann zwischen extremem quengeln und was die mama isst.(ich stille noch z.T.) Unser Sohn ist 8.5 Monate alt. Auch eine Mutter bestätigte mir dies. Das das Verhalten fast unheimlich gekehrt hat bei ihrer Tochter, als sie Eier weggelassen habe. Viel weniger geschrien,usw. Kennst du so etwas? Vielleicht haben wir aber auch einfach ein 24 Stunden Baby... Er ist so, dass ich eigentlich dauernd den Clown machen müsste für ihn. Er schaut unentwegt hin und her, nimmt alles in sich auf. Wenn etwas neues in der Wohnung ist (und sei es nur der Staubsauger auf dem Boden), dann kann er minutenlang nur noch den anschauen. Hört die rund um die Uhr bespassung kurz auf, quengelt er... Im Tragetuch möchte er nur sein, wenn wirklich gaaang etwas spannendes läuft oder wir draussen sind. Ich hoffe, er lernt bald krabbeln :-). Er ist super süss und lacht, usw. aber manchmal ist das gequengel sehr anstrengend. Ich habe dann ein schlechtes Gewissen, wenn ich z.b. koche und er quengelt daneben. Ich nehme ihn dann oft hoch, aber dann braucht er auch action. Ist das normal? Oder soll ich echt mal etwas in meinem Speiseplan weglassen? Vielen Dank!

von Cahuita am 22.03.2011, 12:04



Antwort auf: Quengeln

Liebe Cahuita, eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Eine Kuhmilchunverträglichkeitreaktion über die Muttermilch kann vorkommen, ist aber viel seltener, als immer wieder angenommen wird. Nur in zehn Prozent der Fälle, in denen die Mutter eine strikte Auslassdiät macht, kommt es tatsächlich zu einer Verbesserung des Verhaltens beim Kind. Falls Du eine solche Auslassdiät versuchen möchtest, dann wende dich in jedem Fall an eine Ernährungsberaterin, denn vollständig auf alles zu verzichten, was Kuhmilch oder Bestandteile davon enthält ist gar nicht so einfach, wenn Du gleichzeitig weiterhin ausgewogen ernährt sein willst. Bevor Du es damit versuchst, würde ich dir empfehlen, das oben genannte Buch einmal zu lesen und dich einer Stillgruppe anzuschließen. Vielleicht wirst Du im Kontakt mit anderen (stillenden) Müttern feststellen, dass dein Kind gar nicht soooo viel quengelt und möglicherweise bekommst Du in der Stillgruppe auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Mit der Stillberaterin steht dir dann auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für eine direkte Beratung zur Verfügung. Es gibt wie geschrieben keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muss weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können auch Schokolade und stark gewürzte Speisen ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genau so wenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Ich hänge dir noch einen Artikel von Prof. Dr. B. Koletzko zu diesem Thema an, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt hat. LLLiebe Grüße Biggi \\plain„Milch und Kohl. Schlimm für Babys Bauch?" Stillende Mütter sollten unbedingt blähende Nahrungsmittel meiden, raten Hebammen seit Generationen, weil Kohl & Co. dem Baby Bauchkrämpfe bescherten. Doch was ist wirklich dran an derartigen Empfehlungen? Zweifellos können blähende Lebensmittel bei der Konsumentin selbst Meteorismus auslösen, und ein Teil der im mütterlichen Darmtrakt gebildeten Gase findet sich in der Ausatemluft wieder, nicht aber in der Muttermilch zumindest nicht in nennenswerter Menge. "Muttermilch Sprudel" muss das Baby also sicher nicht trinken, stellt Professor Dr. B. Koletzko Abteilung Stoffwechselstörungen und Ernährung, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum Innenstadt, München. Möglicherweise sind es aber Metabolite aus dem mütterlichen Stoffwechsel, die dem Kind Bauchkrämpfe bescheren, z.B. kurzkettige Fettsäuren oder andere organische Säuren. In einer offenen Beobachtungsstudie mit fast 300 Stillenden kam es in der Tat signifikant häufiger zu infantilen Koliken, wenn die Mutter Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch zu sich nahm. Allerdings war dieser Effekt insgesamt nicht sehr stark ausgeprägt und für Brokkoli und Blumenkohl gar nicht nachweisbar. Nur was den Genuss von Kuhmilch betrifft, geht die Erklärung für einen möglichen Zusammenhang mit kindlichen Koliken über reine Spekulation hinaus. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine allergische Reaktion auf Kuhmilcheiweiß. Bei 10 bis 15% der Kolikkinder, so konnten Studien nachweisen, liegt jedenfalls eine Unverträglichkeit gegen ein in die Muttermilch übergegangenes Fremdeiweiß vor. Bei heftigen infantilen Koliken rät der Pädiater den Müttern daher, sich versuchsweise eine Woche lang kuhmilchfrei (eigene Anmerkung: zwei Wochen sind sicherer, da Kuhmilchproteine bis zu 10 Tage im mütterlichen Organismus nachweisbar sind) zu ernähren. Falls sich die Symptome darunter deutlich bessern und erneuter Kuhmilcheiweiß Verzehr wieder kindliche Beschwerden provoziert, kann diese Kost für die Stillzeit beibehalten werden. Meist ist dann allerdings eine Kalziumsupplementierung erforderlich. Diät hält vom Stillen ab. Vom etwaigen Verzicht auf Kuhmilchprodukte abgesehen sind nach Prof. Koletzkos Meinung restriktive Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter jedoch nicht wissenschaftlich begründbar. Sie können zu einem Nährstoffmangel führen, verkomplizieren unnötig das Leben während der Stillzeit und sind nicht selten Ursache dafür, dass Frauen frühzeitig abstillen. (Quelle: AFS Rundbrief 5 6/2001)

von Biggi Welter am 22.03.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Nur noch am quengeln!!!1

Hallo biggi! Meine tochter zahnt schon 3wochen,seit einer woche ist es ganz schlimm.Sie ist den ganzen tag unruhig,quengelt und jammert,schreit sogar.nachts will sie alle 2stunden gestilt werden.Ich weiss schon gar nicht mehr weiter,wie soll ich sie denn nur beruhigen?Die brust nützt auch nichts mehr,sie dreht sich andauernd um,trinkt und dreht si...


Selber krank / wissenschaft / quengeln

Hallo, nächten mona und kaspar wieder gesund sind beie waren nur etwas mehr als ein tag krank bin ich jetzt schon den 4ten tag krank und echt fertig. wie könnte es aussehen das kaspar mal eine nacht übernimmt. momentan kommt mona z.T stündlich. Oder ist die wahrscheinlichkeit das sie mitspielt so gering dass ich einfach die zähne zusammen bei...


Quengeln beim Stillen

Mein Sohn ist nun 3 1/2 Monate alt und wird voll gestillt. Dies hat bis vor einigen Wochen auch problemlos geklappt. Seit einiger Zeit trinkt er sehr unruhig, d.h. er läßt die Brust los dreht den Kopf weg sucht die Brust aber sofort wieder als ob er am verhungern ist und dies wiederholt sich die komplette Sillphase. Seit einigen Tagen hat sich das ...


Quengeln nach Trinken

Hallo, von anderen Babys kenne ich es, dass diese zufrieden und satt nach dem Stillen im Arm ihrer Mutter liegen. Mein kleiner Sohn (7 Wochen) ist nach dem Trinken auf einer Seite häufig quengelig und kann es kaum abwarten noch weiterzutrinken. Auch nach der zweiten Seite ist er manchmal noch unzufrieden. Zugenommen hat er bisher gut (Anfangsg...


quengeln, hunger?

Hallo Biggi Sie kennen ja unser "quengel-Problem" :-), an das ich mich schon ziemlich gewöhnt habe. Ich versuche so gut es geht seine Dauerunterhaltung mitzumachen, ihn herumzutragen,usw. und wenns mal eben kurz nicht geht, dann quengelt er auch mal ohne Ablenkung. Er ist ja die ganze Zeit bei mir. Er lernt bestimmt bald krabbeln :-). So gehts m...


Nachts stillen, tagsüber quengeln

Hallo, unsere Kleine ist 4,5 Monate alt. Seit ca.1,5 Monaten trinkt sie hauptsächlich nachts und zwar jede 1,5-2 Stunden. Tagsüber trinkt sie sehr kurz an der Brust, fängt schnell an zu quengeln und spuckt wütend die Brustwarze aus. Dann mache ich einen Brustwechsel. Und alles wiederholt sich. Die Brust bleibt halbvoll, man kann die vollen Drüsen ...


Quengeln am Familientisch - was tun?

Hallo, Mein Junge ist 19 Monate alt, und hat allgemein wenig Interesse an Essen und viel Interesse an Spielen und an meinem Busen. Ich stille ihn nachts und auch tagsüber (wenn ich nicht gerade arbeiten bin) relativ oft (ca. alle 3 Stunden). Bei allen Mahlzeiten von mir und meinem Mann ist er auf seinem Stuhl dabei und bekommt auch etwas auf ...


Beikost/Quengeln/Stilldemenz

Liebe Biggi! Deine Ratschläge und Worte haben mir bis jetzt immer geholfen und ich hoffe, dass du mir dieses Mal bei meinen Sorgen auch helfen kannst. :-) Mein Sohn ist acht Monate alt und wird voll gestillt. Seit seinem sechsten Lebensmonat hat er Beikost bekommen, aber den Mittagsbrei will er nicht essen bzw. die ersten 2 Wochen hat es gut ...


Spucken und Quengeln/Schreien

Hallo, unser Baby ist 11 Wochen alt, nimmt gut zu und ist eigentlich immer sehr zufrieden. Seit einigen Tagen spuckt er mehrfach am Tag - manchmal direkt nach dem Stillen, oft auch deutlich später. Er hat in den ersten Wochen kein einziges Mal gespuckt und ich dachte eigentlich, dass es wenn nach 3 Monaten aufhört, aber nicht anfängt... zudem i...


Quengeln an Brust

Liebe Biggi Meine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt und bekommt abgepumpte Muttermilch und wird gestillt (mit Stillhütchen). Seit einigen Tagen quengelt sie beim Stillen. Sie trinkt und lässt zwischendurch die Brust los und beginnt zu quengeln und weinen und streckt die Zunge raus. Wenn ich sie dann wieder zur Brust führe, trinkt sie wieder für...