Nachts nicht mehr stillen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Nachts nicht mehr stillen?

Hallo! Mein Sohn, 8 Monate alt, hat sich an den Brei tagsüber sehr gut gewöhnt. Ich stille ihn momentan einmal nachts und morgens. Ich laube nicht, dass er nachts hungrig ist (er wacht 4-5x die Nacht auf), stille ihn aber rotzdem und er nimmt dann gerne die Brust/Flasche. Kann ich so einfach mit dem Stillen nachts aufhören? Vielleicht schläft er dann mal länger? Und kann ich im morgens verdünnte Kuhmilch geben, statt die Brust?

von Swea am 28.09.2012, 12:52



Antwort auf: Nachts nicht mehr stillen?

Liebe Swea, zunächst einmal die Frage nach der Kuhmilch: die Meinungen der Experten gehen da stark auseinander, ob oder ob nicht Kuhmilch schon vor dem ersten Geburtstag gegeben werden sollte. WENN du eine Alternative zur Muttermilch brauchst, ist Pre immer noch die beste Alternative. Nun zum Stillen: Mit 8 Monaten kannst du dein Kind im Grunde weiterhin so stillen wie vor der Beikost. Die soll das Stillen ja gar nicht ersetzen (das wollen nur die Hersteller industriell gefertiger Babynahrung so gern...), denn im gesamten ersten Lebensjahr sollte die Milch die Grundlage der Ernährung sein. Ob ein Baby nach dem Abstillen besser schläft kann leider nicht vorhergesagt werden. Nicht bei allen ist das nämlich so, was in erster Linie damit zusammen hängt, dass die Kleinen ein ganz anderes Schlafmuster haben als wir Großen, und von Natur aus dafür "programmiert" sind, häufig aufzuwachen. Mit 8 Monaten können machen Kinder aber schon verkraften, ein paar Stunden lang in der Nacht nicht zu stillen. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 28.09.2012