Milchfluss anregen nach langer Unterbrechung

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Milchfluss anregen nach langer Unterbrechung

Hallo ... habe einen 3 Wochen jungen Sohn. Da ich in der linken Brust eine starke Entzündung der Milchdrüsen hatte, wurde mir von meinem Frauenarzt ein Antibiotika verordnet und eine Stillpause. Stattdessen sollte ich abpumpen und dem Kleinen Säuglingsnahrung mit der Flasche geben. Anfangs war das auch kein Problem. Das war eine Menge von li. 120 ml und rechts 30 ml "normal". Leider halbierte sich die Milchmenge täglich, so dass ich jetzt nur noch gering 10 - 20 ml in BEIDEN Brüsten habe. Laut Frauenarzt kann ich nun wieder stillen. Aber mein größtes Problem ist nun: WIE KANN ICH DEN MILCHFLUSS WIEDER STARK GENUNG ANREGEN, dass mein Sohn auch satt wird. Mein Sohn trinkt zwischen 80 und 130 ml - jenachdem wie fit er ist. Es kommt dazu, dass er anfangs stark mit Neugeborenen-Gelbsucht zu kämpfen hatte und auf die Flaschennahrung mit starken Blähungen und übelster Verstopfung reagiert hat. Die Verstopfung versuchen wir nun mit etwa Milchzucker wieder in den Griff zu bekommen und es scheint langsam zu funktionieren. Jetzt brauchen wir ganz dringend wieder die volle Menge Muttermilch. Bitte helfen Sie mir, da ich es schon mit Abstreichen und zwischenzeitlichem Anlegen (nur heute)versuche. Aber beim Anlegen merke ich kaum - und sehe es ja auch nicht - ob er wirklich trinkt oder die Brust nur als "Nuckel" fungiert. Vielen lieben Dank schon mal im Voraus.

Mitglied inaktiv - 06.02.2008, 10:51



Antwort auf: Milchfluss anregen nach langer Unterbrechung

Liebe Zwerg08, in Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit er weniger Luft schluckt. Scheuen Sie sich also wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. Herzlichen Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.02.2008



Antwort auf: Milchfluss anregen nach langer Unterbrechung

Liebe Stillberaterin, vielen lieben Dank für die prombte Antwort. Das Stillen von der Stillposition her, klappt sehr gut. Habe während meines 2-wöchigen Klinikaufenthalts eine sehr gute Betreuung und Unterstützung der "Kinderschwestern", Kinderärztin und auch Hebammen im Krankenhaus genießen können. Und auch jetzt habe ich eine Hebamme zur Nachbetreuung. Daher meinte ich dass es wirklich "nur" an der Milchmenge liegt, da der Kleine ja den Milchfluss vor dem Antibiotika so gut angeregt hatte, dass ich zusätzlich noch abpumpen und abstreichen musste. Auch einen Schnuller bekommt er recht selten, eben um ihm "den Hunger nicht zu verderben". Da dies mein zweites Kind ist ... auch wenn hier ein Altersunterschied von 6 Jahren liegt ... so konnte ich auch noch die "alten Erfahrungen" mitnehmen. So dass es rein um die Frage der Milchmenge geht. Trotz allem nochmal lieben Dank für Ihren Rat.

Mitglied inaktiv - 06.02.2008, 14:07



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