Hallo,
mein Kleiner ist nun 6,5 Monate und bekommt mittlerweile mittags Brei.
Wir wollen nun langsam auch abends Brei füttern.
Er schläft sehr schlecht, wird nach 2-3 Stunden nachts das erste Mal wach, dann alle 1-2 Stunden, trinkt kurz an der Brust, schlaft weiter.
Wenn er aufwacht, macht es den Anschein, als wurde er sich ärgern, dass er wach geworden ist.
Dann trinkt er, beschwert sich kurz und schläft ein.
Tagsüber ißt er, bis auf den Brei, sehr schlecht, ist immer recht bald am schimpfen. Nur morgens trinkt er recht ausgeglichen.
Auch schläft er tagsüber selten länger als 30-45 min ( er schläft 2-3 mal am Tag) nur vormittags schafft er 1-2 Stunden. daher schläft er allgemein sehr wenig....
Kann es sein, dass ihm die Milch mittlerweile nicht mehr schnell genug fließt?
Ich hatte immer sehr viel Milch, mittlerweile reguliert sich die Menge natürlich.
Er ist ein sehr großes Baby, die Körperlänge ist über der Kurve, jedoch ist er nicht dick.
Kann sein Schlafverhalten auch mit seinem Hunger zu tun haben?
Vielen Dank für Ihre Hilfe
von
Rosa80
am 21.08.2013, 11:49
Antwort auf:
Milch fließt Baby nicht schnekkl genug???
Liebe Rosa80,
nein, keine Sorge, das Kind bekommt genug Milch.
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 %
ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 21.08.2013