Mehrere örtliche Betäubungen in der Stillzeit auch unbedenklich?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mehrere örtliche Betäubungen in der Stillzeit auch unbedenklich?

Hallo! Ich hatte im Februar eine örtliche Betäubung an der Lippe. Und jetzt innerhalb von 14 Tagen jeweils nochmal eine wegen eines Zahnes. Nun soll nächste Woche noch ein Zahn gerichtet werden. Da ich da vermutlich wieder eine örtliche Betäubung brauche frage mich ob das nicht langsam zu viel wird? Baby ist 6 Monate alt und ich stille noch voll. Es wurde immer ein Medikament zur Betäubung verwendet, welches stillfreundlich ist. Danke!

von patzdaniela am 10.04.2015, 10:41



Antwort auf: Mehrere örtliche Betäubungen in der Stillzeit auch unbedenklich?

Liebe patzdaniela, ich kann dich beruhigen und zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 7. Auflage 2006: "Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain®) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Kapitel 4.6). Bei insgesamt 27 Patientinnen, die zur Sectio eine Epiduralanästhesie mit durchschnittlich 183 mg Limain und 82 mg Bupivacain erhalten hatten, wurden nach 2, 6 und 12 Stunden Lokalanästhetika und deren Metabolite im Serum und in der Milch nachgewiesen. Im Mittel fanden sich 860 µg/l Lidocain und 90 µg/l Bupivacain in der Milch sowie 140 µg/l des Metaboliten Pipecolylxylidid (PPX) (Ortega 1999). Die M/P-Quotienten betrugen 0,9, 0,4 und 1,3. Es sind nicht mehr als 1 bis höchstens 4 % der per os ohnehin kaum verfügbaren Wirkstoffe als relative Dosis für ein gestilltes Kind zu erwarten. Die beobachteten Kinder zeigten keine Auffälligkeiten. Bei der Applikation von 3,6 - 7,2 ml Lidocain 2 % ohne Adrenalinzusatz im Zusammenhang mit einer zahnärztlichen Therapie fanden sich für Lidocain und seinen Metaboliten Monoethylglycerinxylidid durchschnittlich nur 73,4 µg/l bzw. 66,1 µg/l in der Milch, toxische Wirkungen beim gestillten Kind wurden für unrealistisch gehalten (Giuliani 2001). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin®), 25 mg/Stunde, führte zu maximal 0,45 µg/ml in der Muttermilch. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze < 0,1 µg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht in Spigset 1994). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.04.2015