Liebe Kristina, liebe Biggi,
erst einmal vielen Dank für eure tolle Beratung, ich habe mir hier häufig beim Mitlesen Tipps eingeholt, die mir weder Hebamme noch Kinderarzt mitgeben konnten.
Mein Sohn ist 5 Monate alt geworden und ich stille ihn voll. Seit kurzer Zeit kann er beim Stillen im Liegen einschlafen (früher wollte/konnte er so nicht zur Ruhe kommen). Nur leider merke ich, dass ihm so die Milch in die Nase kommt und manchmal herauströpfelt. Die Milchpopel verstopfen nachts seine Nase und er wacht teilweise alle 40 Minuten auf und kratzt sich an der Nase. Gibt es einen Trick, wie man das verhindern kann?
Außerdem weint er seit Geburt nie, wenn er Hunger hat, habe ihn immer mal angelegt, wenn ich das Gefühl hatte, dass er unruhig wird. Jetzt hat mir eine Freundin gesagt, dass er so kein „Hungergefühl“ entwickeln konnte. Und die Brust sollte er auch leer trinken. Meine Brüste sind tatsächlich immer relativ weich und ich lege ihn immer noch recht häufig an. 2 Stunden Marke knacken wir selten auch nachts nicht. Ist da was dran? Er wiegt 8kg. „Meste“ ich ihn?
Danke und viele Grüße
von
Muani
am 10.06.2019, 11:36
Antwort auf:
Liegendes Stillen - Milch in der Nase
Liebe Muani,
wenn wovon ich ausgehe ausgeschlossen ist, dass das Kind eine Gaumenspalte hat, ist es normalerweise kein Grund zur Sorge, wenn beim Stillen manchmal Milch aus der Nase fließt.
Es gibt eine Verbindung zwischen Mund und Nase über den Nasenrachenraum und bei sehr stark fließender Milch oder eventuell ungünstiger Position kann schon mal Milch in die Nase fließen. Das sieht beängstigender aus als es ist und lässt sich fast immer durch eine andere Stillposition vermeiden.
Schau doch mal, ob Du nicht eine Fachfrau in der Nähe habe, die euch beim Stillen vielleicht mal beobachten und Ihnen dann ganz gezielte Empfehlungen geben kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Mit der Brust kannst Du dein Kind nicht zustöpseln. Kein Kind lässt sich an die Brust zwingen und wenn dein Kind nicht gestillt werden will, sondern ein anderes Bedürfnis hat, dann wird es dies unmissverständlich kund tun. Stillen ist eine aktive Sache von beiden Partnern und ohne dass das Kind mitmacht, geht es nicht.
Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen. Dennoch bedeutet es keineswegs, dass eine stillende Frau nur mit der Brust Zuwendung gibt.
Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sowie die ganzen (angeblichen) Schlafstörungen bei Kindern sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden.
Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar irgendwelchen Verhaltensstörungen oder der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde.
Mach Dir also keine Sorgen!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.06.2019