Hallo, mein Sohn ist dreieinhalb Wochen alt und ich stille. Ich stille tagsüber im 1,5 Stunden Rythmus.
Nach einer dreiviertel Stunde bin ich mit Stillen und wickeln fertig. Nach 5 Minuten Ruhe wird die ganze Zeit geschriehen, Hand in den Mund, Zunge raus, also die typischen Hungeranzeichen.
Also gebe ich dann die Flasche mi HA pre-Nahrung. Wir machen 30 ml. Die trinkt er aus. Und trotzdem ist danach keine längere Ruhe. Mit der Flasche komme ichnur auf die 1,5 Stunden, ansonsten würde ich stündlich stillen. Am öfters anlegen kann es ja wohl nicht liegen.
Ich nehme Bierhefetabletten, trinke täglich Stilltee und Stillgewicht ergab 70 gramm.
Im Moment ist es so schlimm, dass er nach dem stillen bis zu 60 ml Flasche bekommt. Und trotzdem schaffen wir nur einen 1,5 Stunden Rythmus gerade so.
Ich überlege nun von pre auf 1er Nahrung zum zufüttern umzustellen, damit er überhaupt satt wird.
Können Sie mir helfen, meine Hebamme ist mir keine große Hilfe.
Danke im Voraus.
von
Löwiline
am 28.09.2011, 13:46
Antwort auf:
Kind wird trotz stillen und Flasche nicht satt was kann ich noch machen?
Liebe Löwiline,
ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Lass dich einfach auf dein Kind ein. Du wirst sehen, der Alltag mit Baby ist viel einfacher, wenn frau sich nicht in irgendwelche Schemata pressen lässt und so anstrengend wie die ersten Wochen mit Baby oft sein können, so bleibt das Leben mit Kind nicht auf ewig.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.09.2011