Hallo, meine Kleine ist 17 Wochen alt. Das Stillen klappte gut, sie nahm bis vor vier Wochen gut zu. Dann leider nicht mehr. Dadurch, dass sie viel schläft machte ich mir auch keine Sorgen, dass sie immer etwas schlapper war. Sie kam von Anfang an alle vier Stunden. Schnell hat sie eine Nachtmahlzeit ausfallen lassen und schlief durch. Beim Stillen wurde sie aber unzufriedener, sie schrie zwischendurch die Brust an, schien aber satt zu werden, da sie nicht mehr trinken wollte. Nun wurde bei der U4 festgestellt, dass sie nur 20g in den letzten vier Wochen zugenommen hat. Der Kiarzt meinte, dass wir abwarten sollen, obwohl sie schlaff war. Ich habe dann probiert, ob sie nach dem Stillen noch abgepumpte Milch trinkt. Das funktionierte. Die Hebamme sagte, dass wir sofort Pre zufüttern sollten. Mit der Flasche. Sie trank sofort nach dem Stillen noch abgepumte Muttermilch und ca 180ml Pre. Das haben wir jetzt drei Tage gemacht und sie hat zugenommen, ist aktiver und schreit weniger. Das Abpumpen klappt aber nicht besonders gut, bzw jetzt gar nicht mehr und sie lässt sich natürlich immer weniger gern anlegen, heute Morgen hat sie total verweigert. Ich meine, dass sich ihr Saugverhalten auch verändert hat, durch das Nuckeln am Sauger. Kann ich es noch schaffen, sie wieder voll zu stillen oder ist es jetzt definitiv zu spät? Meine Hebamme meint, wenn es nicht geht, dann ist das so. Kann sich die Milchbildung in dieser Zeit zurückgebildet haben, weil mit der Pumpe nun kaum noch was zu holen ist und ich mehrere Tage nicht richtig gestillt habe?
Vielen Dank für die Antwort.
von
Eenee
am 21.03.2018, 07:35
Antwort auf:
Kann ich die Saugverwirrung beheben?
Liebe Eenee,
dein Baby ist saugverwirrt und KANN nicht korrekt und effektiv saugen.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Du hast das Pech gehabt, schlecht beraten worden zu sein, doch tatsächlich besteht Hoffnung. Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!!
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch mehr trinkt:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.03.2018