Hallo Frau Welter,
es geht nicht um mich, ich bin erst im Januar soweit, denn da kommt mein zweites Kind zur Welt. Aber eine Freundin von mir hat ein paar Stillprobleme und ich würde ihr gerne etwas raten.
Sie hat vor ca. 2 Wochen entbunden und es ging schon in der Klinik nicht so gut mit dem Stillen. Mit Stillhütchen usw. gings dann einigermaßen, aber nicht so toll.
Milch ist im Überfluss da. Sie legt das Baby auch an, aber die Kleine trinkt immer nur ganz wenig und schläft dann ein. Das zieht sich dann so über den Tag.
Oft gibt sie dann eine Flasche, um überhaupt mal 70 ml "in das Kind zu bringen" sagt sie.
Was könnte ich ihr denn raten?
Wie gesagt, die Milch wäre ja da, aber das Kind mag nicht so recht...
Ich weiß, dass Babys ja einen Minimagen haben, vielleicht geht echt nicht mehr rein, aber das Baby schläft anscheinend auch dauernd ein beim Trinken.
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
melli
Mitglied inaktiv - 10.12.2008, 19:48
Antwort auf:
Genug Milch, aber Kind will nicht so recht
Liebe Melli,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung".
Hier ein paar Tipps für Ihre Freundin:
Aufwecktechniken
o Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium
befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern,
Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im
Gesichtsausdruck ihres Babys.
o Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen.
o Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg.
o Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei
Temperaturen über 27? C nimmt die Saugaktivität ab.
o Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen.
o Halten Sie das Baby aufrecht.
o Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei
heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte.
Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere
Verletzungen hervorgerufen werden.
Steigerung der Stimulation
o Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner
Wirbelsäule entlang spazieren.
o Wechseln Sie die Windeln.
o Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys.
o Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie
es.
o Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei "backe, backe Kuchen."
o Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen
ab.
o Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen.
o Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys.
Das Interesse des Baby aufrecht erhalten
o Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys
nehmen.
o Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert.
o Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder
wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten.
o Versuchen Sie das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen.
o Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen.
Ihre Freundin soll sich schnellstmöglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe wenden. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir den Wohnort mit Postleitzahl angeben.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.12.2008
Antwort auf:
Genug Milch, aber Kind will nicht so recht
Wir wohnen in 91322.
Vielen Dank Frau Welter.
melli
Mitglied inaktiv - 10.12.2008, 21:34
Antwort auf:
Genug Milch, aber Kind will nicht so recht
Liebe Melli,
Frau KÄMPF Heike, Tel.: 0911 5987558 kann sagen, wer die nächste Beraterin ist.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.12.2008