Hallo,
Jonas ist nun schon fast 6 Monate alt und ich stille noch fast voll. Abends bekommt er ein halbes Gläschen (Gemüse+Fleisch) und danach dann noch die Brust, mehr essen mag er irgendwie nicht und die Brust will er haben sonst wird er sehr quängelig. Leider verträgt er den Brei irgendwie nicht sehr gut, er hat Probleme mit dem Stuhlgang, erst hatte er Verstopfung und hat sich sehr gequält und danach dann Durchfall, aber meistens ist es schon sehr fest und er hat viel Luft im Bauch, die ihn quält. Nun hab ich überlegt ob ich ihm so einen Bauchweh-Tee geben soll damit das besser wird, aber ich hab gehört, dass Stillkinder lieber nicht aus der Flasche trinken sollen, weil sie sonst nicht mehr so gut an der Brust trinken. Da ich bei meinem Großen das Problem hatte das die Milch auf einmal wegging und auch nicht wieder kam hab ich natürlich Angst, dass dies diesmal auch wieder passiert, denn ich wollte doch noch länger stillen.
Ausserdem hab ich nun öfters das Gefühl dass er an einer Brust nicht mehr satt wird und er trinkt dann auch noch gut an der anderen. Woran könnte das liegen? Ich trink schon 2-3 Tassen Stilltee. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, sowohl Jonas als auch ich genießen das stillen nämlich sehr und möchten das noch mind. 6 Monate beibehalten.
Vielen Dank
Inga
Mitglied inaktiv - 29.04.2009, 17:28
Antwort auf:
Fragen wegen Flasche und Milchrückgang
Liebe Inga,
für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen - sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen. Eine Angabe in Form von "xx Tage kein Stuhlgang ist tolerierbar" lässt sich nicht machen, denn das hängt auch vom Befinden des Kindes ab.
Es sollte jedoch nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Dies ist immer ein Eingriff in den "normalen" Ablauf und kann auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann.
Leichte Bauchmassage ist in keinem Fall schädlich.
Wenn ein Kind allerdings längerfristig Probleme mit festen Stuhlgang oder gar Verstopfung hat sollte auf der einen Seite darauf geachtet werden, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt (eventuell einfach häufiger stillen) und auf der anderen Seite sollte die Beikost so gewählt werden, dass sie eher stuhlauflockernd als stopfend wirkt.
Gerade die bei uns so beliebten Karotten für Babys führen nicht selten zu Verstopfung (beim Obst gilt dies für Banane), andere Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Brokkoli und auch Obstsorten wie Birne werden oft besser vertragen und tragen zu weicherem Stuhlgang bei. Ein Wechsel der Gemüse- und Obstarten kann deshalb sehr sinnvoll sein. Außerdem sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.
Wenn Sie es möchten, können Sie den Tee löffelweise anbieten.
Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich "wegbleibt". Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Ich kann Ihnen empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.04.2009