Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Entspricht 10 Minuten stillen 10 Minuten abpumpen (bezüglich der Milchmenge)?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Entspricht 10 Minuten stillen 10 Minuten abpumpen (bezüglich der Milchmenge)?

MamanHereuse

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Hallo, Mein Sohn ist 4,5 Monate und ich stille voll. Da ich noch Studentin bin und demnächst für 4 Wochen ein Praktikum absolvieren muss, habe ich mich entschieden Milch abzupumpen, die der Papa dann geben kann. Bisher stille ich alle 3-4 Stunden 10 Minuten pro Seite. Meine Fragen sind deshalb: (1) Entspricht 10 Minuten stillen 10 Minuten abpumpen (bezüglich der Milchmenge)? (2) Soll Muttermilch in Glas- oder Kunststoffflaschen gegeben werden und mit was für einem Sauger? (3) Ist es richtig, dass Muttermilch nicht auf 37° erhitzt werden muss, sondern bei Zimmertemperatur reicht? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!


Biggi Welter

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Liebe MamanHereuse, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Sie müssen also wahrscheinlich öfters pumpen, um die benötigte Menge zu bekommen. Behälter für die Aufbewahrung von Muttermilch können aus Glas oder Plastik sein. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebensmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Wird Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen eingefroren, sollte beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz bleiben, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Erhält das Baby seine Nahrung überwiegend direkt an der Brust und bekommt es nur gelegentlich abgepumpte Milch, ist es nicht so wichtig, welcher Behälter zum Aufbewahren der Milch verwendet wird. Das Material des Aufbewahrungsbehälters ist nur dann von Bedeutung, wenn das Baby hauptsächlich mit abgepumpter Muttermilch ernährt wird. Die Forschung widerspricht sich in Bezug auf die Vor und Nachteile von Behältern aus verschiedenen Materialien. Die Dauer der Aufbewahrung spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Letztlich gibt es keine eindeutige Entscheidung für oder gegen Glas bzw. Plastikflaschen. Ich zitiere dazu aus dem "Breastfeeding Answer Book", Mohrbacher, Stock, 1997: "Die Untersuchungen über Behälter aus unterschiedlichen Materialien sind spärlich und die Schlussfolgerungen sind widersprüchlich, wobei die meisten Empfehlungen auf wenigen Informationen beruhen. Zum Beispiel wurde in einer Untersuchung (Paxton und Cress 1979) festgestellt, dass mehr Leukozyten aus der Muttermilch an Glas haften als an Plastik. Das führte zu der Empfehlung, dass frische Muttermilch besser in Plastikbehältern als in Glasbehältern aufbewahrt werden soll. (Glas wurde weiterhin zum Einfrieren empfohlen, da beim Einfrieren die Leukozyten abgetötet werden) Eine zweite Studie (Pittard und Bill 1981) komplizierte die Sache, weil herausgefunden wurde, dass unterschiedliche Leukzytentypen unterschiedlich auf Glas reagieren. Eine dritte Studie (Goldblum 1981) überzeugte viele davon, wieder Glas zu empfehlen, weil sich herausgestellt hatte, dass die Dauer der Aufbewahrung der Milch entscheidend ist. Viele der am Glas anhaftenden Leukozyten lösten sich im Laufe der Zeit wieder und nach 24 Stunden erhöhte sich der Leukozytengehalt der Milch, die in Glasbehältern aufbewahrt wurde, stärker als der derjenigen Milch, die in Plastikbehältern aufbewahrt wurde." Die Milch kann auch bei Zimmertemperatur verfüttert werden. LLLiebe Grüße Biggi


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