Liebe Biggi, liebe Kristina, unsere kleine Maus ist nun über zehn Monate alt und unsere Stillzeit neigt sich ihrem Ende zu. Ihr Interesse an der Brust sinkt immer mehr und wir sind mittlerweile bei nur noch einmal Stillen am Tag angelangt und das völlig freiwillig :-) und :-(, denn Wehmut ist auch dabei. Aber ich hätte das nie für möglich gehalten, nachdem die Kleine mit sechs Monaten noch überhaupt kein Interesse an etwas anderem als der Brust hatte! Sie liebt nach einem sehr verhaltenen Beikoststart jetzt ihr "richtiges" Essen und mampft was das Zeug hält :-) Nach dem, was ich von Euch lese, ist eine Milchmahlzeit allerdings wohl zu wenig für dieses Alter, zumal nicht mehr viel kommt, aber ich möchte in diesen sehr entspannten Prozess nicht eingreifen. Daher gebe ich ihr noch einmal täglich Milchbrei zu essen bzw. pre-Milch zu trinken, damit sie auf ihre „Ration“ kommt. Ist das der richtige Ansatz? Eigentlich schreibe ich aber, um Euch Rückmeldung zu geben, wie sich alles entwickelt hat und möchte mit einem ganz großen „Dankeschön“ beginnen. Ihr konntet mir mit Eurer Arbeit hier im Forum meine - immer wieder einmal auftretenden - Unsicherheiten und Ängste nehmen. Dadurch habe ich alle Hürden genommen und eine ganz phantastische Stillzeit gehabt. Es hat mir auch immer wieder geholfen, zu sehen, dass auch andere Frauen Fragen haben, unsicher sind und sich sorgen, da ich so gemerkt habe, dass ich nicht alleine da stehe und diese Themen einfach „normal“ sind (wenn man in dieser sehr speziellen Situation überhaupt von normal sprechen kann). Schön, dass es so erfahrene und einfühlsame Frauen wie Euch gibt, die andere auf diesem Weg begleiten. Meine größte Sorge war, dass ich nach sechs Monaten Elternzeit wieder arbeiten gegangen bin und die Kleine meine Milch von der Tagesmama aus der Flasche bekommen sollte. Wir haben einige Wochen vorher angefangen zu üben, was regelmäßig mit Tränen auf beiden Seiten endete. Die Maus wollte die Flasche einfach nicht nehmen, auch keinen Becher oder Trinklernbecher, hat mich völlig verzweifelt angesehen und die Welt nicht mehr verstanden. Ich hatte Angst, sie bekommt nicht genug zu essen, zu trinken, wird leiden… Euer Rat (sinngemäß): kein Stress, es wird schon gehen, sie wird es verstehen. Und siehe da: als ich dann arbeiten ging und nur noch die Tagesmama da war, klappte es mit dem Trinken aus der Flasche auf einmal ohne jedes Problem! Zum Glück hatte sie auch keine Saugverwirrung, so dass auch das Stillen nach wie vor gut funktionierte. Angst Nr. zwei: meine Milch wird weniger werden, wenn ich arbeite und ich muss abstillen/zufüttern. Weit gefehlt – alles blieb wie immer. Ich habe im Büro abgepumpt und hatte genauso viel Milch, wie ich brauchte. Pumpen, Aufbewahrung, Transport – alles kein Problem dank Eurer Unterstützung. Ich erinnere mich auch noch gut an meine Sorgen ganz am Anfang – sie kommt ständig, weint, ich habe nicht genug Milch und muss zufüttern - ich habe auf Euch gehört, nach Bedarf gestillt, nicht zugefüttert und die Milch reichte allemal, ich hatte zeitweilig sogar viel zu viel. Dann der Rat der Ärzte, da sie so viel spuckte, immer frühestens nach drei Stunden wieder zu stillen – das habe ich nach Euren Ratschlägen ganz schnell wieder aufgegeben, was für alle Beteiligten sehr viel entspannter war :-) Die Proteste und Holprigkeiten zwischendurch konntet ihr mir mit einem starken Milchspendereflex erklären – mal wieder ein Volltreffer! Die Kommentare „wann kriegt das Kind denn endlich etwas richtiges zu Essen“ konnte ich durch dieses Forum ganz gelassen hinnehmen. Schließlich das nächtliche Stillen und Einschlafstillen – ich habe gemäß Eurer Empfehlung einfach immer dann gestillt, wann die Kleine es wollte, entgegen häufig anderen Ratschlägen und jedem Stirnrunzeln. Phasenweise zum Einschlafen, phasenweise nicht, lange auch nachts, auch häufiger. Und jetzt? Sie hat sich das nächtliche Stillen seit vielen Wochen völlig abgewöhnt, wird zwar nach ca. 6 Stunden immer noch mal wach, aber schläft dann sofort - ohne stillen - weiter. Sie verzichtet ausserdem seit einigen Wochen völlig auf ihr Einschlafstillen (schnief, das war immer sehr kuschelig). Ich weiss, dass ich damit Glück habe, aber ich denke, das ist einfach der Lauf der Dinge, die lassen sich durch fragwürdige "Erziehung" wahrscheinlich nicht wirklich abändern. Ich werde mich an diese für mich sehr wichtige und prägende Zeit (natürlich) immer erinnern – ihr habt sie mir mit ermöglicht. Viele Grüße, Dan
Mitglied inaktiv - 11.09.2009, 21:29