Blähungen bzw. Krämpfe nach dem Stillen, 12. Woche

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Blähungen bzw. Krämpfe nach dem Stillen, 12. Woche

Sehr geehrte Frau Welter, ich bin neu hier im Forum und habe ein paar Fragen. Seit mein Sohn in der 12. Woche ist, haben die Blähungen bzw. Bauchkrämpfe ihn wieder voll im Griff. Wir hatten am Anfang Probleme damit, so ab der 7. Woche war es aber gut. Nun ist es so, dass er bereits beim Stillen anfängt zu jammern und sich zu winden, er ächzt und stöhnt und drückt den ganzen Tag, dass er einen knallroten Kopf bekommt. Manchmal pupst er, oft nicht. So ging das mehrere Tage und Nächte, Kümmelzäpfchen helfen nur kurz, Sab simplex nicht wirklich. Stuhlgang hat er aber, so alle 2-3 Tage. Der Kinderarzt konnte nichts finden, hat ihm einen EInlauf verpasst. Es wurde aber nicht besser.... Im Endeffekt geht der Arzt aber davon aus, dass er nichts hat. Das andere übliche, Fliegergriff, Massage usw. hilft nur bedingt. Ich stille voll, kann es sein, dass er nun auf einmal die Milch nicht mehr verträgt bzw. sich diese in der 12. Woche noch einmal umstellt? Ich meine, da mal was gelesen zu haben. Ich weiss, dass Blähungen normal sind, aber er tut mir so leid und ich kann mir nicht erklären, was jetzt auf einmal anders sein soll. Wie kann ich ihm denn noch helfen? Alle sagen nur, dass man es aussitzen soll. Dazu kam, dass er in den letzten Tagen ein wenig die Brust verweigert hat. Normal kommt er tagsüber alle 2 Stunden, nun waren es teilweise alle 4 Stunden. Ist das bei Temperaturen um 30 Grad irgendwie bedenklich oder wissen die Babies, was sie brauchen? Ich hatte den Eindruck, dass auch die Windeln nicht so voll waren. Zwischendurch anlegen wurde mit Weinen und Wegbiegen quittiert. Kann es sein, dass er durch das zuwenig Trinken mit Blähungen reagiert bzw. das irgendwie mit einer Umstellung des Stillrhytmus zusammenhängt? Vielen Dank bereits jetzt für Ihre Antwort.

von abendmarie am 30.07.2012, 16:11



Antwort auf: Blähungen bzw. Krämpfe nach dem Stillen, 12. Woche

Liebe abendmarie, keine Sorge, Ihr Kind verträgt Ihre Milch sicherlich und auch die Milch stellt sich nicht um. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Normalerweise bestimmt ein Baby seinen Rhythmus selbst, aber wenn ein Baby an der Brust streikt, sollte nachgeforscht werden. Es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.07.2012



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