Beikost bei Reflux und allgemeine Ernährung der Mutter

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Beikost bei Reflux und allgemeine Ernährung der Mutter

Halli Hallo, ich habe mal wieder eine Frage. Da bei meiner Tochter ja Reflux vermutet wird als Grund für die Stillprobleme und ständige Unruhe wurde mir öfters geraten ich solle früh zufüttern. Also wenn sie 4. Monate alt ist. Ist das ein Vorteil wenn sie wirklich Reflux hat oder ein Nachteil? Als Begründung wird immer angegeben , dass die Nahrung dadurch besser unten bleibt allerdings ist ja auch umstritten ob Milch andicken helfen kann was man früher ja getan hat bei Flaschenernährung. Ich frage mich nun ob das mit der Beikost nicht genauso ist? Meine Tochter interessiert sich noch nicht sonderlich für Essen habe ich das Gefühl (sie ist jetzt 14. Wochen alt). Ich denke mal sie würde den Löffel wieder rausschieben wie sie es auch mit allen Saugern und Schnullern macht. Ist es sinnvoll das ab dem 4. Lebensmonat zu versuchen? Dann hätte ich noch eine Frage wegen der Ernährung. Ich habe immer Angst, dass ich durch meine Ernährung das Reflux schlimmer machen könnte. Zum Beispiel esse ich sehr viele Milchprodukte wie Käse und Joghurt. Meine Tochter hat auch einen Milchschorf und nun habe ich gelesen, dass die Mutter dann zu viele Milchprodukte isst. Sind viele Milchprodukte so schädlich ?? Leider fehlt mir auch die Zeit und gerade die Nerven meine Ernährung komplett umzustellen aber ich habe Angst meiner Tochter zu schaden. Liebe Grüße und vielen lieben Dank für die Hilfe!!!

von MamaSteffi1 am 29.05.2012, 13:26



Antwort auf: Beikost bei Reflux und allgemeine Ernährung der Mutter

Liebe MamaSteffi1, als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Dies ist aber nach Andicken der Milch nicht mehr der Fall. Ich zitiere auch zum Thema "Andicken der Nahrung" aus dem "Breastfeeding AnswerBook" Ausgabe 1997: "Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung "anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird." Ich würde hier unbedingt eine zweite ärztliche Meinung von einer Kinderärztin/arzt mit Erfahrung und Wissen um das Stillen einholen. Über die Muttermilch geht noch lange nicht alles über, was die Mutter isst oder trinkt. Dennoch gibt es Kinder, die auch auf Kuhmilch (oder auch andere Nahrungsmittel), die die Mutter zu sich nimmt reagieren. Allerdings ist dies deutlich seltener als immer wieder angenommen wird. Das Herausfinden, was eventuell die Unverträglichkeitsreaktion beim Baby hervorruft ist ein Detektivspiel. Wie bereits schon erwähnt steht Kuhmilch ganz oben auf der "Hitliste". Du kannst einmal den Versuch wagen und dich für einige Zeit konsequent kuhmilchfrei ernähren und beobachten, wie dein Kind reagiert. Ehe Du jetzt jedoch alle Milchprodukte (und es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel, in denen Milch enthalten ist), solltest Du dich informieren, wie Du trotz fehlender Milchprodukte genügend Kalzium usw. zu dir nimmst. Bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche. Milchschorf ist die Bezeichnung für eine fettige, gelbbraune Schuppenschicht, die sich bei Säuglingen auf der Kopfhaut bilden kann. Diese Hautveränderung ist nur vorübergehend und völlig ungefährlich. Es heißt Milchschorf, weil es ähnlich aussieht wie übergekochte Milch auf einer Herdplatte. Seine Ursache ist unbekannt, meist ist er einfach eine vorübergehende Störung der Haut im Neugeborenen und frühen Säuglingsalter. Wahrscheinlich kann er auch durch die Veranlagung zu verschiedenen Hautkrankheiten (z. B. atopische Dermatitis, Psoriasis) ausgelöst werden, ist aber kein sicherer Hinweis auf eine allergische Veranlagung. Der Milchschorf entsteht durch eine Überproduktion der Talgdrüsen der behaarten Kopfhaut, allerdings dürften andere Faktoren z. B. eine Besiedlung mit bestimmten Mikroorganismen ebenfalls eine Rolle spielen. Mit einer "Milchallergie" hat der Milchschorf nichts zu tun und auch nichts mit deiner Ernährung. Der normale Milchschorf kann eingeölt werden und nachdem das Öl eingewirkt hat "ausgekämmt" werden. Allerdings ist es nicht gesagt, dass das langfristig etwas hilft, da er sich meist wieder neu bildet, was Du ja gerade selbst erlebt hast. Mit zunehmendem Alter verschwindet dieses Problem meist. Am besten sprichst Du einmal mit deiner Kinderärztin/arzt über den Milchschorf. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 29.05.2012



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