Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby verweigert Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby verweigert Brust

Erkan

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Hallo Biggi, Meine Maus ist jetzt 11 Wochen alt und ich habe bisher voll gestillt und die Kleine hat immer gut zugenommen. Dann kam Corona. Uns hat es beide erwischt. Sie hat alles soweit verschlafen und eben nur sehr wenig getrunken in der Zeit. Nun sind wir beide wieder fit, aber sie hat viel zu viel abgenommen. Meine Hebamme meinte also immer anlegen. Das versuchen wir jetzt seit 2 Wochen erfolglos. Sie zieht ein zwei mal an der Brust und ist sofort frustriert wenn keine Milch in ihren Mund strömt. Sie hält garnicht durch bis der Milchspendereflex einsetzt. Also hab ich mir eine elektrische Pumpe geholt. Damit krieg ich aus beiden Brüsten aber nur ca. insgesamt 40ml raus. Das zieht sie dann mit einem Zug weg und will mehr und das Weinen geht weiter. Um diese Stillschwierigkeiten zu überbrücken hat die Hebamme dann gesagt dass ich erst Mal Pre zufüttern soll bis meine Milchbildung wieder in Schwung kommt. Das habe ich 4 Mal probiert. Alle 4 Male hat sie gebrochen. Bei zwei davon so lange bis nur noch Galle kam und im Anschluss dazu hat sie Durchfall bekommen, sodass wir ins Krankenhaus mussten. Die meinten dann auch immer anlegen und wir durften am nächsten Tag wieder nach Hause. Jetzt hat die Hebamme sie wieder gewogen und sie nimmt immernoch nicht zu. Ich hab auch im Internet mal nachgeschaut ob ich irgendwo seriös Muttermilch kaufen könnte, bin aber nicht wirklich fündig geworden. Nun bin ich echt am Ende mit meinem Latein. Wenn sie nur an der Brust trinken würde, weiß ich, dass es wieder funktionieren könnte, aber ich krieg sie einfach nicht dazu bewegt. Nur wenn die Brust so voll ist, dass die Milch direkt in Strömen fließt, trinkt sie auch. Wenn die Brust schlaff ist, dann zieht sie nicht lange genug bis was kommt. So prall voll ist die Brust nur morgens, weil sie Nachts schon durchschläft. Morgens trinkt sie demnach richtig gut. Die Brust ist dann ja schon voll und während sie das bereits vorhandene aussaugt setzt auch schon der Milchspendereflex ein, sodass sie sozusagen doppelt etwas kriegt. Das ist dann aber nur einmal morgens und das reicht nun Mal nicht für den ganzen Tag. Weißt du wie ich sie dazu bewegen kann einfach zu saugen auch wenn erst Mal nichts kommt oder nur wenig kommt? Was ich auch fragen wollte ist, ob Schluckauf ein Anzeichen von Sättigung ist. Gestern den Tag über war ich nie sicher ob sie denn nun satt ist und hab sie stündlich angelegt. Und danach noch das abgepumpte zugefüttert. Sie bekam dann 2 Mal Schluckauf jeweils paar Minuten nach dem Trinken. Ist das vielleicht ein Anzeichen dafür, dass sie dann wenigstens satt war? Danke dir schon Mal für deine Hilfe


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Liebe Erkan, Schluckauf zeigt leider nicht, ob ein Baby ausreichend satt ist. Du brauchst jetzt ganz dringend und schnell kompetente Hilfe vor Ort und evtl. eine gute Pumpe mit Doppelpumpset. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Was hat dein Baby denn zugenommen? Wie oft trinkt es in 24 Stunden? Bekommt es einen Schnuller? Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! Liebe Grüße Biggi


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