ambulante Knie-OP

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: ambulante Knie-OP

Liebe Biggi, liebe Kristina, ich bin in einem großen Dilemma. Mein Sohn wurde im Juni geboren und wir genießen unsere Stillbeziehung, haben jetzt auch schon mit Mittagsbrei angefangen, den er gut nimmt. Bereits in der Schwangerschaft zog ich mir eine ziemlich schlimme Knieverletzung zu, die erst jetzt endgültig diagnostiziert werden konnte. Da es sich u.a. um einen kompletten Meniskusabriss handelt, soll dieser am 2. Februar 2009 unter Teilnarkose entfernt werden. Ich möchte Tristan nicht vollständig bis dahin abstillen, und er wird das noch weniger wollen ;-) Nun habe ich mir die vorgesehenen Medikamente von der Arztpraxis nennen lassen, vielleicht wisst Ihr, ob ich evtl. sogar weiterstillen (wenigstens morgens und abends-bitte!) kann, während ich diese einnehmen bzw. spritzen muss. Es handelt sich um: Diclofenac 50 mg (3x1) Aniflazym (3x1) Mono embolex 1x tgl. Injektion für 10 Tge. bei Bedarf: Berlosin Tbl. (auf die kann ich bestimmt verzichten) ... wenn ich nur weiter stillen könnte...... Vielen Dank schon jetzt für Eure Antwort!

Mitglied inaktiv - 11.12.2008, 22:45



Antwort auf: ambulante Knie-OP

Liebe skeggi, bitte doch mal deine Artzpraxis, bei der Embryotox in Berlin nachzufragen, ob diese Medikamente zu einer Stillpause führen müssen. Lass dich nicht abspeisen mit Argumenten gegen das Stillen oder Aussagen wie: Zur Sicherheit sollten Sie 1 Tag lang nicht stillen. EIn Abstillen ist sicher vermeidbar, keine Sorge! Ich kann dir hier gern mal aufführen, was die neue Datenbank der Embryotox zu den Wirkstoffen sagt in Bezug auf das Stillen (dies ersetzt jedoch nicht, dass deine Ärzte Euren konkreten Fall dort nachfragen sollten!): Zu Serrapeptase (dem Wirkstoff des Aniflazym) finde ich keinen Eintrag. Diclofenac: Pharmakokinetik: HWZ: 1-2 h; Proteinbindung 99%; molare Masse: 318; relative Dosis: 1%; orale Bioverfügbarkeit: 100%. Klinik: Nebenwirkungen wurden bei gestillten Kindern bisher nicht beobachtet. Empfehlung: NSAR der Wahl in der Stillzeit sind Ibuprofen und Flurbiprofen. Bei gelegentlicher Einnahme ist auch Diclofenc akzeptabel. Certoparin (Wirkstoff der Mono Embolex Injektionen): Pharmakokinetik: HWZ: 4,3 h; molare Masse: 4200-6200; orale Verfügbarkeit: sehr gering. Klinik: Aufgrund der hohen molaren Masse und geringen oralen Verfügbarkeit werden Symptome beim gestillten Säugling nicht erwartet und sind bisher auch nicht beschrieben. Zu Certoparin liegen keine Untersuchungen zum Übergang in die Muttermilch vor. Empfehlung: Während einer Behandlung mit Heparinen, einschließlich der niedermolekularen, darf weiter gestillt werden. Berlosin (Wirkstoff Metamizol): Pharmakokinetik: HWZ: 1,8-4,6 h; Proteinbindung: bis 57%; molare Masse: 351; M/P-Quotient: 1; orale Bioverfügbarkeit (Metabolite): 90%. Klinik: Zur Anwendung in der Stillzeit liegen nur wenige Erfahrungen vor. Eine Kasuistik beschreibt Zyanoseanfälle beim Säugling nach Einnahme von Metamizol durch die Mutter. Empfehlung: Einzelne Dosen von Metamizol erfordern keine Einschränkung des Stillens, die Medikation sollte jedoch auf Paracetamol oder Ibuprofen umgestellt werden. Ich bin zuversichtlich, dass deine Sorge abstillen zu müssen, unbegründet sind! Lieben Gruß und gute Nacht, Kristina

von Kristina Wrede am 11.12.2008