Frage: Allergiestudie

Hallo Biggi, vielen Dank für Deine Antwort, ich hab den Link eben nochmal ausprobiert, bei mir funktioniert er. Ich hab die Information aus einer Broschüre, die einmal der Zeitschrift ELTERn beilag, da ich die nicht hatte, hab ich sie bei ELTERN angefordert und gestern zugeschickt bekommen. Ich hab dann über die Suchmaschine nach dem Dr. Koletzko gesucht und den Artikel ind er Ärztezeitung darüber gefunden. Ich bin deshalb irriteirt, weil es eben eine ganz neue Studie ist, die noch nicht einmal abgeschlossen ist, es handelt sich um die aktuellsten Zwischenergebnisse, auch veröffentlich auf der Seite von babyernährung.de unter dem Stichwort GINI-Studie. Ich weiss wohl, dass alle Studien bisher zu anderen Ergebnissen gekommen sind, aber das passiert in der Wissenschaft ja öfter. Ich bin auch kritisch gegenüber irgendwelchen Statistiken und wüsste auch gerne Genaueres über die Forschungebedingungen etc. Aber gerade deshal interessiert mich ja eine kritische Stellungnahme der LaLechLiga dazu. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass eine von "Euch" da Näheres zu erfahren und mitteilen kann. Liebe Grüsse, Christiane P.S. Ich bin deshalb so dahinter her, weil eine Freundin von mir ihr erstes Kind erwartet, sie hat Asthma und die kritischen Ergebnisse bezgl. des Stillens bezihen sich vor allem darauf.

Mitglied inaktiv - 15.02.2002, 10:05



Antwort auf: Allergiestudie

? Liebe Christiane, irgendwo habe ich schon vermutet, dass es um Beiträge aus der Zeitschrift ELTERN und um das Beiheft „Allergien - ein Ratgeber für Eltern" geht und auch dass die Veröffentlichungen und Aussagen von Prof. Koletzko da mitspielen. Nach Erscheinen des Eltern-Artikels hat eine Kollgin von mir mit Herrn Lajos Schöne, dem Verfasser des Artikels "Aktives Leben ist der beste Allergie-Schutz!" (Eltern-Heft 8/2001), gesprochen und er hat die Vermutung bestätigt, dass seinen Aussagen auf eine Beilage "Allergien" des Eltern-Heftes 05/00 beruhen. Hier hat Professor Koletzko ausgesagt "Vorsichtig sollten auch Mütter sein, die selbst unter Asthma leiden. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass für ihre Kinder das Risiko, an Asthma zu erkranken, steigt, wenn sie länger als vier Monate gestillt werden." Bereits damals haben sich Stillberaterinnen an Professor Koletzko gewandt, um zu erfahren, um welche Studien es sich handele. Die Studien, auf die sich Professor Koletzko, nicht nur im Eltern-Heft, sondern auch in Vorträgen, die er für medizinisches Fachpersonal hält, bezieht, liegen mir vor. Falls Du gut englisch lesen kannst, kann ich dir Quellen nennen, wo Du sie nachlesen kannst. Die Studien zum Thema Asthma entstammen von einem amerikanischen Forscherteam unter der Leitung von Anne Wright. Sie kommen tatsächlich zu dem Ergebnis, dass Kinder von an Asthma erkrankten Müttern, die länger als vier Monate ausschließlich gestillt wurden, später häufiger an Asthma erkrankten als vergleichbare Altersgenossen. Kritisiert wurde von anderen Wissenschaftlern jedoch unter anderem, dass die Definition von "Asthma" bei diesen Kindern sehr weit war und alle möglichen Formen wiederholter Atemwegserkrankungen mit einschloss und sich nur auf eine kleine Gruppe von Probanden erstreckt, die zudem einer bestimmten Bevölkerungsgruppe angehören. Ob es sich bei dieser Studie nun um einen "Reißer" handelt, der (mal wieder) das Stillen verleiden wird, bleibt abzuwarten. Definitiv gibt es aber jede Menge weiterer Studien, die zu ganz anderen Aussagen kommen. Was sicher bleibt, ist das Abwägen, das jede Mutter selbst vornehmen muss: selbst wenn das Stillen über den vierten Monat hinaus die Wahrscheinlichkeit erhöhen könnte, dass das Kind später an Asthma oder ähnlichen Erkrankungen leidet, so gibt es sehr viele Argumente, die für ein ausschließliches Stillen im ersten Lebenshalbjahr sprechen und für weiteres Stillen, unter Gabe von geeigneter Beikost. Denn es ist eindeutig, dass das ausschließliche Stillen im ersten Lebenshalbjahr deutliche gesundheitliche Vorteile für das Kind mit sich bringt. So werden diskutiert: ein verringertes Allergierisiko, ein verringertes Risiko an Mittelohrentzündungen und Harnwegsinfektionen zu erkranken, eine geringere Wahrscheinlichkeit des Auftretens von nekrotisierender Enterokolitis, Sepsis, plötzlichem Säuglingstod, juvenilem Diabetes mellitus, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, Lymphomen, Übergewicht im späteren Leben usw. Natürlich sollte bei aller Wissenschaft auch die Bedeutung einer guten und engen Mutter-Kind-Beziehung nicht außer Acht gelassen werden. Ich habe inzwischen auch den Artikel aus der Ärztezeitung gefunden und ich kenne auch die GINI-Studie. Beide können nirgends schlüssig darlegen, dass es einen Grund gibt, die Stillzeit einzuschränken. Wenn es dir Freude macht, dein Kind weiterhin zu stillen, so spricht nichts dagegen. Alle diese Artikel sollten niemals als Aufruf verstanden werden, das Stillen einzuschränken. Beim Lesen von solchen Veröffentlichungen sollte übrigens IMMER darauf geachtet werden, wo sie veröffentlicht wurden und wer sie finanziert hat, dann wird einem oft schon sehr rasch klar, welche Absicht dahintersteckt. Da in dem Allergieratgeber auch noch zum eventuellen Abstillen bei Neurodermitis geraten wird, hänge ich dir noch eine Stellungnahme zu der dieser „Empfehlung" zugrunde liegenden Studie an. Ich hoffe, ich konnte dich und andere aufgeschreckte Mütter beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi Bei Neurodermitis abstillen? Von Denise Both, IBCLC In letzter Zeit kommt es immer wieder zur Verunsicherung stillender Mütter durch die Information, dass beim Auftreten einer Neurodermitis beim gestillten Kind abgestillt werde sollte. Was ist von dieser Aussage zu halten? Seit im Januar 1999 unter dem Titel „Breast-feeding of allergic infants." eine Arbeit von E. Isolauri, A. Tahvanainen, T. Peltola und T. Arvola vom Department of Pediatrics der University of Turku, Finland (Journal of Pediatrcis 1999; 134:27-32) veröffentlicht worden ist, kommt immer wieder die Behauptung auf, dass beim Auftreten von Neurodermitis beim gestillten Säugling abgestillt werden müsse, da die Muttermilch in diesem Fall mehr schade als nütze. Verständlicherweise sind die Mütter nun verunsichert, steht doch diese Aussage im absoluten Gegensatz zu der bisherigen Empfehlung, gerade bei allergiegefährdeten Kindern mindestens sechs Monate ausschliesslich zu stillen. Es stimmt, dass es Nahrungsmittelallergene gibt, die in die Muttermilch übertreten und Symptome beim Kind verursachen können. Ganz oben auf der „Hitliste" dieser Allergene steht die Kuhmilch, aber auch Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse und Eier können über die Muttermilch zu Reaktionen beim Kind führen. Deshalb wird in vielen Fällen Müttern von Kindern mit atopischem Ekzem (Neurodermitis) geraten zunächst einmal eine Eliminationsdiät durchzuführen, bei der sie auf die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel verzichten und so die Allergenzufuhr über die Muttermilch verringern. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine Besserung oder sogar eine Symptomfreiheit erreichen. Allerdings ist das Einhalten einer strengen Diät nicht für alle Mütter möglich. Durch die Einschränkung des eigenen Speiseplanes ist es nicht selten schwierig, weiterhin eine ausgewogene und vollwertige Ernährung der Mutter zu gewährleisten und manchmal ist die Lebensqualität der Mutter durch die Diät so sehr beeinflusst, dass sie diese Einschränkung nicht weiter hinnehmen kann. Auch in der Studie von Isolauri et al. wurde zunächst durch eine Diät der Mutter versucht, Einfluss auf die Symptome beim gestillten Kind zu nehmen. Bei einer kleinen Gruppe der untersuchten Kinder konnte jedoch auch durch die allergenarme Ernährung der Mutter keine Besserung erreicht werden. Zusätzlich wurde bei diesen wenigen Kindern eine Einschränkung des Wachstums beobachtet. Die betroffenen Kinder profitierten in der Tat vom Abstillen. Die Schlussfolgerung der Studie war daher auch NICHT die Empfehlung, generell vom Stillen als Allergieprophylaxe oder beim Auftreten von Neurodermitis abzuraten. Im Gegenteil, das Stillen wird weiterhin als wichtigste Massnahme zur Vorbeugung gegen Allergien betrachtet. Erst wenn auch das Wachstum und die Entwicklung des Kindes betroffen sind, sollte das Abstillen in Betracht gezogen werden. Zitat: „Schlussfolgerung: Stillen sollte als erste Vorbeugung gegen Allergien gefördert werden, aber gestillte Säuglinge mit Allergien sollten durch eine Vermeidung von Allergenen behandelt und in manchen Fällen sollte abgestillt werden. Dies bezieht sich speziell auf Säuglinge mit atopischem Ekzem, bei denen zudem das Wachstum eingeschränkt ist." („CONCLUSIONS: Breast-feeding should be promoted for primary prevention of allergy, but breast-fed infants with allergy should be treated by allergen avoidance, and in some cases breast-feeding should also be stopped. This particularly applies to infants with atopic eczema who also have impaired growth.") Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen gilt nach wie vor (auch in dieser Studie) „Breast is best". Ein Abstract der Studie ist unter www.ncbi.nlm.nih.gov/htbin-post/Entrez/query?uid=9880445&form=6&db=m&Dopt=b im Internet zu finden.

von Biggi Welter am 15.02.2002



Antwort auf: Allergiestudie

Huhu Christiane, ich find es einfach nicht *zublödbin* auch nicht über die Suchmaschine, etc. hab allerdings eine Menge Studien PRO Stillen entdeckt, die ich noch nicht kannte (c: Aber zurück zu dieser: Vielleicht kopierst du den Text einfach mal hier rein??? Bussi Jenny

Mitglied inaktiv - 15.02.2002, 13:22



Antwort auf: Allergiestudie

... nochmal der Link, so klappt es hoffentlich. Ihr wisst hoffentlich, dass ich absolut pro Stillen bin, schliesslich tue ich noch mit Begeisterung. Aber ich finde, frau muss sich damit auseinandersetzen, oder? ich bin da dran, hab ans Bundesministerium geschrieben, um nähere Infos zu der Studie zu bekommen, hab da nämlich so meine Zweifel, ob das alle so koscher ist (nachdem ich nun gesucht und gelesen hab, was ich dazu finden konnte). Halte Euch gerne auf dem Laufenden LG, Chr. Hier der Link: http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/17/090a1501.asp

Mitglied inaktiv - 15.02.2002, 13:39



Antwort auf: Allergiestudie

Erneut belegt: Gestillte Kinder bekommen seltener Asthma Von Susi Ajnwojner Wird ein neugeborenes Kind bis zum vierten Lebensmonat ausschließlich gestilllt, dann sinkt das Risiko, daß es später an Asthma erkrankt, signifikant. Außerdem verzögert der Verzicht auf Formulamilch bis zum vierten Lebensmonat den Zeitpunkt der Erstdiagnose eines Asthma bronchiale deutlich. Das hat eine australische Untersuchung mit über 2000 Kindern ergeben, die von der Geburt an bis zum sechsten Lebensjahr nachbeobachtet worden sind. Es gibt bisher nur wenige Daten, die belegen, daß Stillen vor Asthma schützt. Da der Zusammenhang zwischen Stillen und der Entwicklung von kindlichem Asthma nicht allzu eng ist, bedarf es einer großen Studienpopulation, die über Jahre prospektiv untersucht wird, um einen protektiven Effekt der Muttelmilchernährung nachzuweisen. Australische Studie mit 2187 Kindern Dies ist australischen Wissenschaftlern jetzt mit einer prospektiven Geburtenkohortenstudie gelungen, in der die Daten von 2187 Kindern ausgewertet wurden, die in einer großen geburtshilflichen Klinik in Perth in Westaustralien zur Welt gekommen waren. Die Studie wurde im "British Medical Journal" veröffentlicht (319, 1999,815). In der Untersuchung wurden außer der Ernährung der Säuglinge auch andere Kofaktoren für die Entwicklung von Asthma bei Kindern wie Geschlecht, Gestationsalter, Rauchen im Haushalt und frühe Fremdbetreuung miterfaßt. Diese Faktoren waren von den Forschern zu Studienbeginn erfragt worden, einschließlich des allgemeinen Gesundheitszustands des Neugeborenen. Nach einem Jahr wurden dann per Fragebogen die Still- und Ernährungsgewohnheiten ermittelt und die Kinder klinisch untersucht. Kurz vor dem sechsten Geburtstag der Kinder wurden die Eltern erneut nach der gesundheitlichen Entwicklung, den Rauchgewohnheiten und zu Atemwegserkrankungen in der Familie gefragt. Als Anzeichen für das Vorliegen von Asthma bei den Kindern wurden dabei folgende Parameter gewertet: von Ärzten diagnostiziertes Asthma, drei oder mehr Anfälle von Keuchatmung seit dem ersten Lebensjahr, Keuchatmung im letzten Jahr und Schlafstörung im letzten Jahr durch Keuchatmung. Es ergab sich, daß das Alter, in dem zum ersten Mal zugefüttert wurde, unabhängig von allen anderen Kofaktoren enger mit dem Auftreten asthmatischer Beschwerden bis zum sechsten Lebensjahr assoziiert war als die Gesamtstilldauer, schreiben die Wissenschaftler. Dies deute darauf hin, daß der Schutz vor Asthma, den das Stillen bewirkt, hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, daß ein Säugling bis zum vierten Lebensmonat ausschließlich Muttermilch trinkt und damit von Formula-Milchpräparaten und deren potentiell allergisierenden Bestandteilen verschont bleibt. Offenbar spielt für den Schutz vor Asthma aber auch die Aufnahme von immunmodulatorischundantiinflammatorischwirksamen Bestandteilen der Muttermilch sowie ihre ernährungsphysiologische ZusammensetzungeineRolle, denn auchdieGesamtstilldauer reduzierte die spätere Asthmahäufigkeit signifikant. Was ist nun wichtiger?Wielangeinsgesamt gestillt wirdoderwielange ausschließlich gestillt wird? Das läßt sich mit den Ergebnissen dieser Studie nicht eindeutig klären, schreiben die Forscher, denn dazu seien diese beiden Meßgrößen zu eng miteinander korreliert gewesen. Weiterer Risikofaktor ist Rauchen in der Umgebung In der Studie bestätigten sich weitere unabhängige Risikofaktoren für das Asthma bei Kindern. Demnach haben Knaben, Frühgeborene und Kinder, die in einer Umgebung aufwachsen, in der geraucht wird, ein höheres Risiko, später Asthma zu bekommen. Kein höheres Asthma-Risiko birgt dagegen eine Fremdbetreuung vor dem dritten Lebensmonat, etwa in einer Kinderkrippe, wo die Säuglinge einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Das Alter der Mutter, die Anzahl älterer Geschwister, Rauchen in der Schwangerschaft, das Alter in dem zum ersten Mal feste Nahrung gefüttert wurde, die schulische Bildung der Mutter und das Einkommen der Familie hatten ebenfalls keinen Einfluß auf das Asthmarisiko. Vom Stillen profitieren Kinder aus Allergikerfamilien im übrigen genauso wie Kinder aus Familien, in denen bislang noch kein Asthma oder andere allergische Erkrankungen aufgetreten sind.

Mitglied inaktiv - 15.02.2002, 14:18