Sehr geehrte Frau Welter,
ich bräuchte bitte einen Rat bezüglich des Abstillens. Unser Kind ist jetzt über 1 Jahr alt und ich habe beschlossen abzustillen. Damit habe ich vor 5 Tagen begonnen und nicht mehr gestillt. Das klappt soweit ganz gut. Von meinem Frauenarzt habe ich Dostinex bekommen für den Fall, dass ich es benötige (er ist jetzt zwei Wochen auf Urlaub). Da ich bei meinem ersten Kind auch ohne Medikament abgestillt habe folgende Frage:
Als meine Brust zu spannen angefangen hat, habe ich ein wenig ausgestrichen, nur so viel, dass die Spannung etwas nachlässt. Ansonsten ist die Brust jetzt etwas härter, aber die Spannung ist eigentlich weg. Wenn ich fest draufdrücke schmerzt es ein wenig an manchen Stellen und es ist ein wenig knotig, es ist allerdings erträglich. Da ich Medikamente nur dann nehmen möchte, wenn es unbedingt sein muss und mein Arzt auch meinte, dass es eben dafür ist, wenn es wirklich nicht anders geht, wollte ich nun fragen, ob es so wie ich es beschreibe ok ist und ich weiter so vorgehen kann. Oder schade ich mir und der Brust, wenn noch immer Milch produziert wird und ich kein Medikament nehme, damit es sozusagen "schneller" geht? Verschwindet die restliche Verhärtung bzw. das Knotige nach und nach von alleine oder muss ich unbedingt Medikamente nehmen? Wie lange darf man zuwarten?
Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
von
aines77
am 22.01.2018, 08:49
Antwort auf:
Abstillen
Liebe aines77,
diese Tabletten sind nicht unumstritten.
Tatsache ist, dass Bromocriptin (Handelname in Deutschland z.B. Pravidel) in den USA schon lange nicht mehr als Abstillmittel zugelassen ist und dass die Wirkung von Prolaktionhemmern nach der unmittelbaren Neugeborenenperiode nicht nachgewiesen ist. Nach 6 Monaten Stillzeit ist ein Abstillen mit einem Prolaktinhemmer keineswegs mehr sinnvoll (da wirkungslos abgesehen von den Nebenwirkungen).
In „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann steht dazu Folgendes:
„Zum Abstillen ist vor allem Bromocriptin eingesetzt worden. Angesichts möglicher Risiken für die Mutter soll es nicht mehr routinemäßig zu diesem Zweck genommen werden (Arzneimittelkommission 1989). Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat aufgrund der mütterlichen Risiken die Zulassung für Bromocriptin zum Abstillen zurückgezogen (Herings 1995). Statt dessen sollen physikalische Maßnahmen wie gut sitzende, unterstützende Bekleidung sowie Kühlung und Entleerung bis zur Erleichterung den Vorzug gegenüber Ergotaminderivaten erhalten.
Sollte die Brust zu voll werden und zu spannen beginnen, kannst Du zwischendurch gerade so viel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken solltest Du deine Trinkmenge. Du solltest dich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämst Du massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps.
Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Du dich hierfür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.01.2018