Frage: Abstände beim Stillen

Hallo , mein Sohn ist 3 Wochen alt und ich Stille ihn. Ich habe in den ersten Wochen die Milch abgepumpt , da er gelbsucht hatte und immer eingeschlafen ist beim trinken . Jetzt habe ich wieder auf stillen umgestellt und er möchte ständig an die Brust . Er trinkt 5 oder 10 min und zwischen 5 und 20 min später möchte er wieder dran . Meine Hebamme sagte mir , ich soll ihn beim trinken wach halten . Also ihn am Nacken halten und stillen , es ihm unbequem machen , Mal ausziehen wenn er einschläft oder Mal einen kalten Waschlappen ins Gesicht machen. Zudem soll ich ihn 30 min Zeit beim trinken geben und ihn nur 2 Mal anlegen. Wenn er dann nicht trinkt , soll ich ihn hinhalten 1 1/2 bis ich ihn wieder anlege wegen der Verdauung und den Rhythmus den er haben soll . Er schreit dann aber total! Außerdem nimmt er die Brust und lässt sie ein Par Mal los und schreit auch bis er trinkt. Das geht den ganzen Tag so und auch nachts . Ich muss ihn auch manchmal im Bett schlafen lassen , weil er sonst wach wird und wieder schreit wenn ich ihn im Beistellbett ablegen möchte . Ich bin mir unsicher wie ich es richtig mache . Viele sagen das Kind Brauch einen rythmus und man soll ihm das angewöhnen . Ich freue mich über eine Antwort. Lieben Gruß

von Anne26@ am 18.12.2018, 09:42



Antwort auf: Abstände beim Stillen

Liebe Anne26@, der „regelmäßige Rhythmus" ist eine Illusion, den es in der Regel nicht viel häufiger gibt als weiße Einhörner und die oft verzweifelten jungen Mütter jagen einem Ideal aus Hochglanzbroschüren hinterher, das mit der Realität wenig zu tun hat. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Abstände können mit der Zeit durchaus länger werden, eine Garantie gibt es leider nicht. Ich kann Dir gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Dein kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 18.12.2018



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