8 Monate altes Baby kommt in der Nacht mittlerweile 5 mal zum Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 8 Monate altes Baby kommt in der Nacht mittlerweile 5 mal zum Stillen

Guten Morgen! Meine jüngste Tochter ist jetzt genau 8 Monate und 2 Wochen alt. Sie wird gestillt und bekommt seit ihrem 5 Monat auch Brei. Sie trinkt am Tag alle 1,5h und da nur ca. 2 Minuten sehr effektiv. Seit 2 Monaten stille ich ausschließlich auf der linken Seite, da sie die rechte Seite recht früh verweigert hat - hat sich aber von dem oftmaligem anlegen nicht verändert das war schon von Anfang an so. Sie schläft bei mir im Bett auf der anderen Seite – (mein Mann schläft im Kinderzimmer (Stockbett) bei der 5-Jährigen, weil sie Probleme mit der Nase hat und nachts öfters mal aufkommt und ein feuchtigkeitsspray benötigt.) Die kleine bekommt abends einen Kindergrießbrei und isst auch recht brav, wird dann noch im Bett vor dem schlafen gehen bzw. zum schlafen gehen (19 Uhr) gestillt, sie trinkt da nochmals ca. 2-4 Minuten. Neuerlich ist es so, dass wenn ich zu ihr ins Bett liege gegen 21 Uhr, dass sie eine halbe Stunde später schon wieder auf zum Trinken kommt - wieder so 2-3 Minuten trinken und behält dann leider den Rhythmus mit alle 2-3h auf und trinken bei. (Ich beweg mich aber kaum – bin ein sehr ruhiger Schläfer.) Egal wann ich schlafen gehe – nach 30 Minuten ist sie wach und will trinken. Aber seit einem Monat ist das eine einzige Katastrophe. Ich kann nicht mehr. Sie wird dann nachts auch wach fängt an zu plaudern oder spucken, schläft aber nicht selbstständig wieder ein. Tagsüber schläft sie leider auch nur max. 2x und das für 30 Minuten wenn’s gut geht. Sie schläft nur an der Brust ein. Mittlerweile muss ich mich schon mit der Brust in ihrem Mund sie ins Gitterbett legen das sie tagsüber wenigstens mal schläft, löse ich sie vorher ab, oder direkt beim Hinlegen schreit sie – sie ist sehr willensstark – sie schreit so lange bis sie wieder an die Brust kommt, sonst schläft sie partout nicht ein. Sie nimmt keinen Schnuller oder hat auch kein schmuse Tuch oder ähnliches das sie beruhigen könnte. Früher hat sie wenigstens noch 4-5h geschlafen. Sie schlief mit 4 Monaten sogar schon 9h durch. Danach ist sie aber wieder immer 2-3-mal aufgekommen. Würde es etwas bringen das Gitterbett mal in einen anderen Raum zu stellen? Oder würde sie da eventuell Verlust Ängste bekommen? Ich habe einmal mit 2 Müttern gesprochen (eine hat 4 Kinder die andere 3) die selbst sehr lange gestillt haben und die meinten beide, dass es mit dem Stillen in der Nacht auch immer schlimmer geworden ist und die Babys die Brust einfach nur so haben wollten. Erst mit dem abstillen haben sie dann nachts durchgeschlafen. Aber ich weis nicht, ich will nicht unbedingt abstillen. Ich hab es Vorgestern und Gersten mal vor dem schlafen gehen mit einer Flasche versucht (Lansinoh und Beba Pre) aber sie trank vorgestern genau 30 ml anschließend bekam sie die Brust trank 3 Minuten und schlief dann, aber sie kam nicht auf wie ich schlafen ging, erst um 1:30 Uhr und tank dann 7 Minuten lang an der Brust. Gestern verweigerte sie die Flasche wieder komplett. – sie nahm früher nie eine Flasche auch nicht mit Muttermilch. Mittlerweile ab und zu schon, wenn mein Mann mit ihr 2h alleine ist, wenn ich einen Arzt Termin hatte. Haben Sie einen Tipp für mich was ich machen könnte? Ich habe keine Ahnung was ich machen soll, die Nächte sind wirklich extrem ich komme kaum zum Schlafen. Bin total übermüdet die kleine tagsüber und die große soll dann auch noch nach dem KIGA besaßt werden. Vielen Dank im Voraus! LG Honey

von Honey321 am 19.12.2018, 09:19



Antwort auf: 8 Monate altes Baby kommt in der Nacht mittlerweile 5 mal zum Stillen

Liebe Honey, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 19.12.2018



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