8-Monate: Keine Breikost aber Verdauungsprobleme

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: 8-Monate: Keine Breikost aber Verdauungsprobleme

Hallo, mein Sohn wird immer noch voll gestillt, er möchte keinen Brei essen. Ich versuche ihm seit ca. 2 Monaten mit teilweise wochenlangen Pausen, an die Beikost zu gewöhnen. Das äußerste, was er schafft, ist ein Eiwürfel-Inhalt voll Brei. Aber nicht jeden Tag. Finger Food mag er ebenfalls nicht. Nur Brot nimmt er an. NOCH muss ich mir keine Gedanken deshalb machen, richtig? Seit ca 1-1,5 Monaten ist sein Stuhlgang deutlich weniger geworden. Nur noch alle 10-14 Tage. Wenn der Stuhl dann kommt, weint er und quält sich ziemlich, obwohl der Stuhl weich ist. Kann es sein, dass er einfach die komplette Milch aufbraucht und verwertet? Oder welche Erkärung hätten Sie für den seltenen Stuhlgang? Oder sollte ich mit ihm zum Arzt gehen? Er ist sonst aber ausgeglichen und fröhlich.

von Kaffee am 24.04.2012, 10:56



Antwort auf: 8-Monate: Keine Breikost aber Verdauungsprobleme

Liebe Kaffee, Muttermilch enthält fast keine Ballaststoffe und wird fast restlos verwertet. Da so gut wie nichts übrig bleibt, haben viele Babys auch nur selten Stuhlgang. Das ist normal und kein Grund zum Eingreifen. Ein voll gestilltes Baby mit seltenem Stuhlgang ist nicht verstopft, sondern es verwertet die Muttermilch besonders gut. Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie es mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren. Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln voll macht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht. Der erste Schritt ist daher jetzt nicht, das Erzwingen der Darmentleerung, sondern die Beobachtung der nassen Windeln und des Gedeihen des Kindes. Wenn das Kind ausreichend nasse Windeln hat und gut gedeiht, dann dürfte ihm nichts fehlen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 24.04.2012