Frage: schwangerschaftsdermatose

hallo dr. bluni, ich, 42, erwarte im oktober mein 5. kind, absolut wunschmäßig, da ich einen neuen partner habe, der selber noch keine kinder hat in den anderen schwangerschaften lief bei mir alles normal, bis auf einige kleinigkeiten, aber diesmal wurde bei mir eine schwangerschaftsdermatose festgestellt, die eigentlich erst im letzten drittel auftritt, aber ich habe sie seit etwa 15. ssw, die krankheit gibt es etwa 1 : 50000 und da jemanden zu finden zum infoaustausch ist schwer können sie mir ratschläge und tips geben, wie ich mich nun verhalten soll, damit dem kind nichts passiert und es von der ganzen sache nicht viel mitbekommt ? liebe grüße mantusengel

Mitglied inaktiv - 05.06.2010, 20:58



Antwort auf: schwangerschaftsdermatose

Hallo, Wenn damit die so genannte Cholestase der Schwangerschaft gemeint ist, so kann ich dazu folgendes sagen: 1. für den Nachweis der Schwangerschaftscholestase bedarf es immer des Laborergebnisses und ohne dieses steht weder die Diagnose noch die Indikation zur Therapie. 2. die Schwangerschaftscholestase (ICP) wird in Mitteleuropa bei 0,1 bis ein Prozent der Schwangerschaften beobachtet. Sie manifestiert sich vorwiegend im letzten Schwangerschaftsdrittel und ist mit der Entbindung prinzipiell voll reversibel. Die orale Gabe von Ursodesoxycholsäure bessert den Juckreiz und die mütterlichen Leberwerte bei der Schwangerschaftscholestase. Die Schwangerschaftscholestase ist – wie schon angeführt - nach der Entbindung rasch (innerhalb von 24 bis 48 Stunden) reversibel und hat abgesehen von Juckreiz und begleitender Symptomatik für die Schwangere einen gutartigen Charakter. Somit ist die Entbindung die kausale „Therapie“ der Schwangerschaftscholestase. Bei Zeichen für fetalen Stress beziehungsweise Verschlechterung des fetalen Zustandes ist die vorzeitige Geburtseinleitung indiziert. Dieses kann auch ein Kaiserschnitt sein. Im Vordergrund steht hier also die vitale Gefährdung des Feten. Ich empfehle Ihnen, sich in der Frage des besten Vorgehens mit einer geburtshilflichen Abteilung eines größeren Krankenhauses und dort dann auch an einen erfahrenen Oberarzt/Chef zu wenden, um mit ihm/ihr die für Sie beste Entscheidung zu treffen. Dabei sollte selbstverständlich auch die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt eingebunden sein. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 06.06.2010