Hallo, wir haben jetzt seit Mai angefangen ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben, da wir uns ein zweites Baby wünschen.
Mein Mann hat durch Hodenkrebs einen Hoden verloren und ich denke eigentlich nicht, dass es gleich im ersten Zyklus klappt. Mit unserem ersten Sohn war ich im dritten Zyklus schwanger.
Anfang Juni fliegen wir für zwei Wochen nach Bulgarien. Meine nächste Menstruation müsste Ende Mai kommen (unregelmäßiger Zyklus). Evtl. Bin ich da schon schwanger, könnte ja aber erst im Urlaub testen.
Jetzt fragen wir uns, ob das Fliegen in der Schwangerschaft dem ungeborenen Baby schadet?
Mitglied inaktiv - 15.05.2011, 00:31
Antwort auf:
Schwanger und fliegen
Hallo,
fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein.
Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden.
Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Magnesium, viel Bewegung und evt. Kompressionsstrümpfe denken.
Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes.
Zu den wenigen absoluten Kontraindikationen für das Fliegen zählt z. B. die Placenta praevia
Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B.
-Flug in Terminnähe
-Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte
-Starker Nikotinabusus
-ausgeprägte Anämie
-Herzkreislauferkrankungen
-Angst beim Fliegen
-mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr
Wie ist es mit der Strahlenbelastung durch die Höhenstrahlung?
Die Strahlenexposition bei Flugreisen ist deutlich abhängig von Flugroute, Flughöhe
und Fluglänge. Nach Datenlage scheint das teratogene Risiko aber als gering zu sein, denn bei einer Flugdauer von z.B. zwölf Stunden ergibt sich bei konservativer Berechnung eine Risikorate von 1:1,25-2,5 Millionen für das Auftreten von Fehlbildungen.
Was ist mit der Sauerstoffversorgung in der Höhe des Flugzeuges?
Durch die dem Feten über die Mutter zur Verfügung gestellte Sauerstoffmenge kann im Zusammenhang mit dem Fliegen in der zivilen Luftfahrt eine höhenbedingte Gefährdung des Feten durch Hypoxie in der gesamten Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Bei Reisen in das außereuropäische Ausland und in die USA bitte daran denken rechtzeitig eine zusätzliche Auslands-Krankenversicherung abzuschließen, da die Gesetzliche Krankenversicherung hier keine Kosten übernimmt und die meisten Privaten Kassen auch nur den in Deutschland üblichen Satz.
VB
Quellen
Seminar «Schwangerschaft und Reisen» (Vorsitz: Prof. R. Huch, Prof. B. Langer) anlässlich der Jubiläumstagung der Oberrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 29. April 2005 in Zürich
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Huch R, Burkard W (1992) Kosmische Strahlenbelastung beim Fliegen (Risiko für die Schwangerschaft?). Perinatal Medizin 4: 67–69
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Newlands JC, Barkley JR (2000): Air Transport of Passengers of Advanced
Gestational Age. Aviat Space Environment Med 71(8),839-842
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 15.05.2011