Hallo,
ich bin in der 29.SS und bisher war alles ganz normal. Seit 4 Tagen plagen mich Lustlosigkeit, Müdigkeit und Stress. Ich fühle mich tonnenschwer, obwohl ich im Gegensatz zu meiner vorherigen Schwangerschaft (22 kg) nur 9 kg zugelegt habe. Unser Sohn strampelt ohne Ende . Er entwickele sich sehr gross meinte unser Arzt ( er errechnete bei gleichem Tempo etwa 55 cm / 4500 gr ). Kann dass der Grund für diese Gefühle sein ? Oder sind diese gefühle normal in dier Phase ?
Gern an alle....
lg Serap
Mitglied inaktiv - 12.08.2008, 21:11
Antwort auf:
schon schlapp in der 29. woche ???
Liebe Serap,
1. die Schwangerschaft per se bringt auch ohne eine Anämie mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Was ist zu tun?
Bei der Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, Kreislaufproblemen sprechen Sie in jedem Fall zunächst mit Frauenärztin/Frauenarzt über Ihre Beschwerden. Dabei kann auch ein Thema sein, dass eine ausreichende Trinkmenge sehr wichtig ist und, dass sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes sehr hilfreich sein kann.
Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit eher abzuraten.
Die sportlichen Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten.
Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringen den Kreislauf in Schwung und vertreiben die Müdigkeit.
2. auch, wenn man(n) es kaum glauben mag, die Facetten der Veränderungen der Frau in der Schwangerschaft und im Wochenbett, können sehr vielgestaltig sein und sogar soweit reichen, dass man überzeugt ist, dass es ein grundsätzliches Problem vorliegt, was es aber meist nicht ist.
Ganz wichtig ist der offene Austausch über die Gefühle, das Gespräch mit dem Frauenarzt oder Frauenärztin, aber auch die Bereitschaft des Partners, sich dessen anzunehmen.
Diese emotionalen Veränderungen führen in manchen Fällen auch zu einer gesteigerten Nervosität, einer geringeren Frustrationstoleranz, möglichen Überreaktionen Kindern oder dem Partner gegenüber, wie auch depressiven Verstimmungen.
Mit der Mutterrolle geht nun doch eine erhebliche Veränderung einher, die auch den Umgang mit solchen alltäglichen Stresssituationen nicht selten - zumindest temporär - verändert.
Hier bedarf es manchmal einer recht langen Zeit bis die Frau sich in dieser neuen Rolle mit einer ganz anderen Beanspruchung, einem ganz anderen Tagesablauf, anderen Anforderungen in nicht unerheblichem Maße zurechtfindet und merkt, dass man hier auch entsprechend reagieren sollte.
Erfahrungsgemäß legt sich dieses Problem nach der Entbindung oder auch nach dem Wochenbett.
Der Tipp ist hier, sich dessen erst mal bewusst zu werden, darüber zu sprechen und dann den Tagesablauf vielleicht umzugestalten, zu versuchen, in bestimmten Situationen anders zu reagieren. Dazu bedarf es manchmal eines richtigen Kampfes mit sich selbst. Autogenes Training kann dabei helfen, solche Situationen besser zu meistern.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 13.08.2008