Guten Morgen Herr Dr. Bluni, erstmal möchte ich mich bei Ihnen für ihre Zeit bedanken die sie sich für die ganze Fragerei rund um die Schwangerschaft nehmen.Mir persönlich hilft das wirklich wenn ich mir unsicher bin.
Nun zu meiner Frage.
Merkt man es selber wenn man eine Scheideninfektion hat??Man ließt ja immer Jucken und Brennen..übelriechender Ausfluss und so weiter..
Gibt es eín Symptom was eindeutig darauf hinweißt??Habe gehört das ein Jucken ab und zu nix schlimmes ist..Aber wie beurteilt man denn das mit dem Ausfluss??
Übelriechend??Das er nich nach parfüm riecht ist doch nix aussergewöhliches oder?? Ich messe ja den Ph-Wert. Dieser zeigt mir aber seit nen paar Tagen ein ergebnis an was gar nicht auf der Farbskala aufgedruckt ist..Gelb ist ja normal.Ins bräunliche gehend ist verändert..Bei mir zeigt er aber so gelb-grünlich an.Ist das noch normal? Habe am 31.1. einen Termin beim FA..Würden sie mir raten schon früher hinzugehen oder kann ich warten..Solch eine Infektion ist ja gefählich für das ungeborende..
Kann man mit Ernährung das scheidenmileu sauer halten?? Wenn ja mit was??
Vielen Dank für Ihre Mühe
von
netty84
am 23.01.2011, 12:06
Antwort auf:
Scheideninfektion/Vaginale Infektionen
Hallo,
1. wenn solche Vaginalinfektionen sich auch in einigen Fällen negativ in der Form auswirken können, dass sie vorzeitige Wehen begünstigen, so ist dieses noch lange nicht bei jeder solchen Infektion der Fall.
2. typische Symptome, wie Brennen oder fischartiger Geruch müssen nicht immer vorhanden sein.
3. eine so genannte bakterielle Vaginose stellt in der Schwangerschaft eine krankhafte Veränderung des Scheidenmilieus durch eine verstärkte Besiedlung mit bestimmten Bakterien dar.
Es liegen Hinweise dafür vor, dass die bakterielle Vaginose insbesondere nach Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels für Fehlgeburten, vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburtlichkeit verantwortlich zu sein scheint.
Die bakterielle Vaginose kann durch die Frauenärztin/Frauenarzt über die Beurteilung des Scheidensekretes im Mikroskop und/oder eine spezielle Anfärbung diagnostiziert werden.
Nach den bisher vorliegenden Daten und Empfehlungen der deutschen und internationalen Fachgesellschaften wird aber kein generelles Screening auf solch bakterielle Infektionen bei allen symptomlosen Schwangeren empfohlen.
Quellen:
http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/1-4-3-vaginose-2010_01.pdf (AMWF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) 015/028 (S1): Bakterielle Vaginose in Gynäkologie und Geburtshilfe (Stand: August 2010, letzter Abruf: 17.12.2010)
Guise, Jeanne-Marie MD, MPH, Mahon, Susan, MPH, Aickin, Mikel, PhD, and Helfand, Mark, MD, MPH., Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy, Systematic Evidence Reviews, No. 1, Oregon Health Sciences University Evidence-based Practice Center, Portland, Oregon, Rockville (MD): Agency for Healthcare Research and Quality (US); April 2001.
http://www.sogc.org/guidelines/documents/gui211CPg0808.pdf (SOGC CLINICAL PRACTICE GUIDELINE: Screening and Management of Bacterial Vaginosis in Pregnancy, No. 211, August 2008. letzter Abruf: 17.12.2010)
http://archive.ahrq.gov/clinic/ajpmsuppl/guis1.htm (Agency for Healthcare Research and Quality (U.S.Department of Health and Human Services:” Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy”, letzter Abruf: 17.12.2010)
http://www.uspreventiveservicestaskforce.org/uspstf/uspsbvag.htm (U.S. Preventive Services Task Force:” Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy to Prevent Preterm Delivery ”, Stand: Februar 2008, letzter Abruf: 17.12.2010)
Donders GGG, Van Bulk B, Caudron J, Londres L, Vereecken A, Spitz B. Relationship of bacterial vaginosis and mycoplasmas to the risk of spontaneous abortion. Am J Obstet Gynecol 2000; 183: 431-437
4. Ausfluss alleine bedeutet noch nicht, dass hier etwas behandlungsbedürftiges vorliegt, denn es ist nur ein Symptom. Und in der Schwangerschaft ist der Ausfluss physiologischerweise erhöht.
Ob dem eine bakterielle Ursache oder ein Pilz zugrunde liegt, kann man in vielen Fällen nur sagen, wenn man den Ausfluss mikroskopisch und an Hand des Säuregrades untersucht.
Insofern ist eine pauschale Aussage, was zu tun ist, hier leider so nicht möglich. Dazu empfehlen ich Ihnen, möglichst vor Ort Ihre Frauenärztin/Frauenarzt zu fragen.
5. der Scheiden-PH-Wert liegt normalerweise zwischen 3,8-4,0. Ist er nach oben hin verändert, so ist das zunächst mal Ausdruck einer gestörten Scheidenflora, was entweder auf einen Mangel an Milchsäurebakterien zurückzuführen ist oder es kann Ausdruck eine bakteriellen Infektion sein.
Dieses lässt sich aber häufig schon im Mikroskop beurteilen. Und nur, wenn hier bestimmte Keime vorhanden sind, sollten diese natürlich behandelt werden, weil dann das Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit erhöht ist.
Sofern einer leichten Erhöhung des Wertes keine Entzündung zu Grunde liegt, kann der Wert auch mit Milchsäurebakterien in Zäpfchenform angehoben werden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 23.01.2011