Progesteronsubstitution ohne nachgewiesenen Mangel in Frühschwangerschaft?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Progesteronsubstitution ohne nachgewiesenen Mangel in Frühschwangerschaft?

Guten Tag Herr Dr. Bluni, ich bin 36 und mit dem zweiten Kind in der 6. SSW schwanger. Ich habe Hashimoto seit zehn Jahren. Wurde mit 32 im zweiten ÜZ schwanger und nun mit 36 auch wieder im zweiten ÜZ. Mir geht es bis auf leichte Übelkeit und menstruationsartiger Schmerzen gut. Ich hatte einen regelmäßigen Zyklus 26-29 Tage, Eisprung immer etwa mittig. Ich hatte heute meinen Frauenarzt darüber informiert, dass ich gelesen habe, dass Hashimoto-Patienten häufig einen Progesteronmangel haben. Daraufhin hat er mir direkt Utrogest 200mg verordnet (eine soll ich täglich nehmen). Weitere Auskünfte habe ich keine bekommen - außer, dass es Fehlgeburten verhindern soll. Er hat auch nicht erfragt ob es irgendwelche Indizien für einen Mangel gibt... Jetzt bin ich doch ziemlich verunsichert und weiß nicht ob ich es anwenden soll, da ich 1. keinen Nachweis über einen Mangel habe 2. ich gelesen habe, dass ein Überschuss auch schädlich sei. Könnten Sie mir einen Rat geben? Besten Dank vorab!

von Samaru am 04.01.2019, 17:11



Antwort auf: Progesteronsubstitution ohne nachgewiesenen Mangel in Frühschwangerschaft?

Hallo, 1. wenn Sie hierzu unter dem entsprechenden Stichwort "Gelbkörperhormonsubstitution" in unserem Archiv nachlesen, werden Sie feststellen, dass ich dort seit vielen vielen Jahren eigentlich immer die relativ gleiche Antwort gebe: 2. für die vorsorgliche Verabreichung (Prophylaxe einer frühen Fehlgeburt) eines solchen Gelbkörperhormons bei der spontan entstanden Schwangerschaft gibt es ebenso wenig, wie bei Blutungen in der Frühschwangerschaft irgend eine wissenschaftliche Evidenz. Das ist auch der Grund, weshalb diese Maßnahme eigentlich außerhalb Deutschlands nirgendwo praktiziert wird Herzliche Grüße VB Quellen Arri Coomarasamy, Helen Williams, Ewa Truchanowicz, Paul T. Seed et.al., A Randomized Trial of Progesterone in Women with Recurrent Miscarriages, N Engl J Med 2015; 373:2141-2148November 26, 2015 Daya S. Efficacy of progesterone support for pregnancy in women with recurrent miscarriage. A meta-analysis of controlled trials. British Journal of Obstetrics and Gynaecology. 1989. 96(3). 275-280. Goldstein P, Berrier J, Rosen S, Sacks H S, Chalmers T C. A meta-analysis of randomized control trials of progestational agents in pregnancy. British Journal of Obstetrics and Gynaecology.1989.96(3).265-74 Haas DM, Ramsey PS. Progestogen for preventing miscarriage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 2. Art. No.: CD003511. DOI: 10.1002/14651858.CD003511.pub2. Oates-Whitehead RM, Haas DM, Carrier JAK. Progestogen for preventing miscarriage (Cochrane Methodology Review). In: The Cochrane Library, Issue 4, 2003. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 04.01.2019



Antwort auf: Progesteronsubstitution ohne nachgewiesenen Mangel in Frühschwangerschaft?

Hallo! Unser Sohn ist durch eine ICSI entstanden. Im Rahmen der Behandlung habe ich auch Utrogest bekommen, auch ohne Mangel. Das ist wohl bei Kunderwunschbehandlungen üblich. Ich habe immer gehört, dass man es nicht überdosieren kann, weil alles überschüssige ausgeschieden wird. Mein Sohn ist gesund und munter, geschadet hat es also nicht. Kenne auch andere Frauen, die es rein vorsorglich verschrieben bekommen und genommen haben. Alles Gute! Jojo

Mitglied inaktiv - 05.01.2019, 12:57



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