Hallo,
wir probieren schon seit über einem 1/2 Jahr schwanger zu werden. Beim ersten Kind hat es gleich nach 2 Monaten geklappt. War jetzt auch schon bei der Frauenärztin und die hat mir Orthomol natal bzw. fertil plus empfohlen, da ansonsten bei mir alles in Ordnung ist. Sie hat gemeint im nächsten Zyklus können wir mal eine Hormonbestimmung machen, aber da meine Regel immer zwischen 31 und 36 Tagen kommt, also relativ regelmäßig, geht sie davon aus, dass hierbei nicht´s rauskommt. Ist es sinnvoll Orthomol zu nehmen bzw. gibt es noch andere Präperate die auch geeignet sind? Folsäure nehme ich bereits seit einem 1/2 Jahr ein.
Vielen Dank für Ihre Antwort
Mitglied inaktiv - 10.02.2009, 13:07
Antwort auf:
Orthomol
Hallo,
1. für die Frage des Kinderwunsches ist es immer auch wichtig zu wissen, wie alt die Frau oder das Paar ist und wie lange schon der Kinderwunsch unerfüllt ist.
Sofern die Frau jünger als 35 Jahre alt ist und die Zeit des Versuchens weniger als zwei Jahre beträgt, würde man ihr sicher erst mal raten, geduldig zu sein und abzuwarten, es sei denn, man hat schon vorab den Eindruck, dass, hormonelle oder organische Probleme vorliegen. Auch eine weiterführende Diagnostik nicht unbedingt vor Ablauf dieser Zeit veranlasst werden.
Etwa 80 Prozent der Ehepaare mit Kinderwunsch erzielen im 1.Jahr eine Schwangerschaft, weitere 5 Prozent der Paare im 2.Jahr. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte ein Arzt /Ärztin aufgesucht werden, falls die Ehe kinderlos bleibt. Beim Alter der Frau über 35 Jahre, ist es angebracht, die Abklärungen bereits früher zu beginnen.
Folgende Dinge sollten besprochen werden:
Besprechung des Kinderwunsches und der Krankengeschichtedurchgemachte Entzündungen, Erkrankungen und Operationen
Findet ein regelmäßiger Eisprung statt?
Wie steht es mit den wichtigsten Hormonen der Frau?
Hat die Frau einen Eisprung?
Gleichzeitig sollte auch über negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit: Alkohol, Nikotin, Stress bei beiden Partnern und einem eventuellen Übergewicht bei der Frau gesprochen werden. Auch an ein Spermiogramm des Partners ist in dieser Situation zu denken.
2.
bei Zyklen, die dauerhaft deutlich länger als 35 Tage sind, kann es ratsam sein, eine hormonelle Ursache wie eine Überproduktion an männlichen Hormonen, eine Überproduktion an milchbildendem Hormon oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung auszuschließen und ggf. per vaginalem Ultraschall Gebärmutter und Eierstöcke an bestimmten Zyklustagen zu beurteilen, um die Gesamtsituation besser einzuschätzen.
Dann kann man sich auch ein Bild machen und entscheiden, ob bestimmte Maßnahmen geboten sind, das Geschehen zu beeinflussen. Bei dieser Erörterung ist auch nach einem eventuellen Übergewicht zu fragen, da dieses zu einer erhöhten Menge männlicher Hormone und damit zu deutlich verlängerten Zyklen führen kann.
3. Präparate, die hier die Fertilität fördern, gibt es bis heute nicht.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 11.02.2009