Frage: Mundentzündungen

Lieber Dr. Bluni, ich (21.SW) leide leider seit beginn meiner SW an Zahnproblemen (ohne erkennbaren Grund) und stark geschwollenem Zahnfleisch, welches mein Zahnarzt jetzt in der SW mit Phototherapie behandelt. Jetzt habe ich vor zwei Tagen auch noch eine Aphthe auf der Zunge bekommen,welche so schmerzt, daß ich fast nichts essen kann. Schaden eigentlich diese laufenden Entzündungen im Mund auch dem Ungeborenen bzw. wie kann ich dieser Schwachstelle "Herr" werden. (nehme außer Folsäure und Magnesium keine Medikamente) lg Hanna

Mitglied inaktiv - 18.06.2006, 19:57



Antwort auf: Mundentzündungen

liebe Hannah, 1. diese Veränderungen haben für das Ungeborene erfahrungsgemäß keine Auswirkungen. 2.gerade in der Schwangerschaft kann es zu einer bedeutenderen Beeinträchtigung des Immunsystems mit häufigeren ENtzündunge, Erkältungen u.ä. kommen. Dieses ist aber kein negatives Zeichen. Bei Bedarf muss man hier dann schon mal ein Antibiotikum geben/verordnen. Das Immunsystem kann am besten auf natürliche Weise am besten stimuliert werden: gesunde Lebensweise, Sport, Aufenthalte an der frischen Luft, Genuss von reichlich frischem Obst und Gemüse. 3.bekannterweise führt die Schwangerschaft zu hormonellen Veränderungen, die sich auf verschiedene Organsysteme des Körpers auswirken können. Am Zahnapparat führt diese Veränderung zu einer Auflockerung des Mundschleimhaut. Infolgedessen kommt es bei einigen Schwangeren zu einem Anschwellen und Rötung des Zahnfleisches (Schwangerschaftsgingivitis). Die Zusammensetzung des Speichels verändert sich und anteilsmäßig kommt es zu einem Überhang von schädigenden Säuren. Durch das Anschwellen des Zahnfleisches können Bakterienstoffwechselprodukte leichter natürliche Schutzbarrieren durchbrechen, was zu einem gehäuften Auftreten von Zahnfleischbluten aber auch gehäuften Auftreten von Karies in der Schwangerschaft führt. Diese Situation endet mit der Geburt des Kindes. Im Falle von Zahnfleischbluten sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser kann dann ein entsprechendes Mundwasser/Medikamente oder eine entsprechende Zahnbürste empfehlen/verordnen. Symptomatisch sind sicher auch Kamillespülungen zu empfehlen. Ganz wichtig ist jedoch die gründliche Zahnpflege. aus Angst vor weiterem Bluten werden die Zähne nämlich weniger geputzt, es siedelt sich vermehrt Plaque an - die Grundlagen für Karies und Zahnfleischerkrankungen sind geschaffen. Möglichst nach jeder Mahlzeit und in jedem Fall vor dem Schlafengehen putzen. Eine weiche bis mittelharte Bürste verwenden. Sehr gut reinigen auch elektrische Zahnbürsten mit Rundkopf. Beim Mundduschen reicht mittelharter Druck, sonst wird das Zahnfleisch leicht verletzt. 4.es gibt mittlerweile vereinzelte Studien, die einen Zusammenhang zwischen Karies, Parodontose und Frühgeburten festgestellt haben. Dieses ist aber nicht so, dass es hier wohl zu einer massiven Erhöhung in der Anzahl der Frühgeburten gekommen ist. Der genaue Zusammenhang ist hier noch nicht bekannt. Auch wenn weitere Befunde mit ähnlichen Ergebnissen vorliegen, bedürfen Ergebnisse weiterer Bestätigung, bevor Zahnerkrankungen als eigentständige Risikofaktoren für die Frühgeburt betrachtet werden können. So ist die einzige Empfehlung eben, schon früh in d. Schwangerschaft den Zahnarzt zu konsultieren, um die Zähne überprüfen zu lassen und wenn nötig, auch behandeln zu lassen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 19.06.2006