Hallo Herr Bluni,
ich bin in der 30. SSW und messe seit knapp 4 Wochen 4x täglich meinen Blutzucker, weil ich eine leichte Schwangerschaftsdiabetes habe. Die Blutwerte bei meinen Messungen sind bisher ausnahmslos gut (alle im Rahmen) gewesen, so dass ich kein Insulin spritzen musste.
Was uns jetzt Sorgen bereitet ist, dass mein Gebärmutterhals auf 2,5 cm verkürzt ist, wohl aufgrund einer leichten Trichterbildung. Meine Frauenärztin hat mir heute vorsichtshalber die erste von zwei Lungenreifungsspritzen gegeben. Morgen kommt die zweite.
Das war heute morgen. Nun, eine Stunde nach dem Mittagessen hab ich einen ziemlich hohen Wert beim Messen gehabt: 154. So hoch war es sonst nie. (Lag sonst eine Stunde nach den Hauptmahlzeiten meist zwischen 90-125).
Kann dies eine Nebenwirkung des Kortisons sein? Und wenn ja, gibt es eine Chance, dass sich die Werte wieder normalisieren?
Lieben Dank,
Meike M
Mitglied inaktiv - 30.09.2009, 14:48
Antwort auf:
Lungenreife und Schwangerschaftsdiabetes
Liebe Meike,
1. ja, das kann gut sein.
2. physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet.
Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt.
Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung.
Die Länge alleine lässt keine Rückschlüsse zu, außer, dass man sagen kann, dass eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einhergeht und deshalb entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden.
Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen:
Sehr hilfreich ist es, wenn bekannt ist, ob Beschwerden, wie Kontraktionen oder vorzeitige Wehen vorliegen oder es Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide gibt. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden.
In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter.
In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig.
Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Bei einer Verkürzung mit Trichterbildung ist es in jedem Fall sinnvoll, wenn Sie sich dazu in einem Perinatalzentrum vorstellen, um das für Sie beste Vorgehen abzustimmen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.09.2009