Hallo!
Ich habe den Faktor 5 (heterozygot). Vor 1,5 Jahren war ich bereits schwanger. Damals wurde ich an der Uniklinik TÜ untersucht und ich sollte Thrombosestrümpfe tragen und Heparin spritzen. SS verlief prächtig und Bub ist wohl auf.
Inzwischen bin ich erneut schwanger. Im Vorfeld habe ich mich neben meinem FA auch noch von einem weiteren FA beraten lassen. Diese sind nun unterschiedlicher Ansicht. Mein FA meint, wie bei der 1. SS weil auch die Uniklinik TÜ dieser Meinung war. Der 2. FA meinte jedoch, dass es nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr nötig sei, Heparin einzunehmen. Thrombosestrümpfe könne ich tragen in der SS. Erst 12 Wochen nach der Geburt würde er mir zum Heparin und Strümpfen raten.
Wie sehen Sie das? Gibt es tatsächlich in den letzten 1,5 Jahren neue Erkenntnisse?
von
gilkus
am 15.02.2014, 18:26
Antwort auf:
Leyden Faktor 5 Heparin spritzen?
Hallo,
in dieser Frage kann ich eigentlich nur an meinen sehr umfassenden Informationstext zu genau dieser Frage verweisen. Und dieser ist nach meinem Wissen auch auf dem aktuellen Stand.
Es ist richtig, dass diese Gerinnungsstörung das Risiko für eine Thrombose und eine Embolie erhöhen kann. Jedoch wird bei der Beurteilung immer geschaut, ob nur dieser Anlage (heterozygot) vorliegt (=geringes Risiko), oder ob es begleitende Risikofaktoren gibt, wie zum Beispiel eine Vorgeschichte mit einer Thrombose oder eine Embolie oder zum Beispiel wiederholte Fehlgeburten.
Sobald es zu einer Risikoerhöhung kommt, werden wir von Beginn an der Schwangerschaft bis zum Ende des Wochenbettes die Blutverdünnung mit Heparin empfehlen.
Vorher eigentlich nicht.
Den Informationstext dazu finden Sie in unserer Stichwortsuche unter der Adresse
http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/faktor-v-mutation.htm
Wie auch in diesem Text beschrieben, empfehle ich Ihnen, dass Sie sich dazu mit einem Zentrum für Perinatalmedizin und gegebenenfalls einer Gerinnungsambulanz kurzschließen.
Prinzipiell ist es aber so, dass selbstverständlich abweichend von diesen Empfehlungen es auch möglich ist, selbst bei alleiniger Gerinnungsstörung ohne begleitende Risikofaktoren schon frühzeitig eine Blutverdünnung anzustreben, um die Risiken zu reduzieren.
Stimmen Sie sich dazu aber bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab.
Viele Grüße VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.02.2014