Lieber Herr Doktor Bluni, ich hatte Ihnen schon einmal am 3. September geschrieben und danke Ihnen für die Antwort! Sie hatten zu einer 24-Stunden-Blutdruckmessung geraten und zu einem Gang ins Perinatalzentrum (was es allerdings hier in Frankreich so nicht gibt.) Es wurde bisher weder das eine noch das andere gemacht, sondern meine Frauenärztin hat mir ab 12. September ein Medikament verordnet, welches ich seitdem nehme (Loxen, Wirkstoff auf Französisch Nicardipine). Ich sollte trotzdem weiter als Lehrerin arbeiten gehen. Bei wöchentlichen Kontrollen war der Blutdruck, wenn sie ihn mass, jedesmal auf 170 zu zehn, trotz Medikament. Ich war allerdings immer freitags nach einer anstrengenden Arbeitswoche bei ihr. Ich habe mir dann in der Apotheke ein Messgerät ausleihen können, und stellte fest, dass im Ruhezustand und bei Entspannung am Wochenende der Blutdruck völlig normal war, im Unterricht aber stark anstieg. Ende September hat mich die Frauenärztin in die Uniklinik geschickt, um mich dort durchzuchecken. Es ist dort aber nicht viel passiert. Bei der Blutdruckmessung, dreimalig in einer Viertelstunde (!!!), kamen Werte zwischen 130:8 und 160 zu 10 zustande. In einem kurzen Ultraschall wurde festgestellt, dass das Baby sich im Moment normal entwickelt. Sie haben mich dann nach Hause geschickt, mit 14 Tagen Krankschreibung, meinten, ich solle mich ausruhen, das Loxen weiter nehmen, aber nichts ansonsten (bei weiteren Medikamenten würde der Blutdruck im Ruhezustand zu niedrig) und eine 24-Stunden-Messung wäre auch nicht nötig. In den 14 Tagen Pause, die jetzt fast vorbei sind, konnte ich mich nicht total ausruhen, denn ich musste trotz allem Arbeiten korrigieren, den Schülern Aufgaben schicken, Ersatz für mich organisieren etc. Ich führe jetzt ein Blutdrucktagebuch, und stelle fest, dass der Blutdruck normal bleibt, wenn ich mich wirklich entspanne, wenn mein Freund abends zu Hause ist, und wenn ich ruhig im Bett liege. Er steigt sprunghaft an, wenn ich mit anderen Menschen oder Kollegen zu tun habe, ein Handwerker da ist, ich irgendein Problem lösen muss, meist auf 150 bis 170, ganz selten bis 180, aber er fällt dann meist wieder ab. Urinuntersuchung auf Eiweiss wird jetzt einmal in der Woche gemacht und bis jetzt ist alles ok. Ich bin mittlerweile am Anfang des 5. Schwangerschaftsmonats. Eine Hebamme, mit der ich ein Gespräch hatte, riet mir dazu, nicht mehr allzulange zu arbeiten, da der Blutdruck ja während des Unterrichts zwingend wieder steigt. Ich habe jetzt nur eine Arbeitswoche vor mir, anschliessend glücklicherweise zwei Wochen Ferien. Also gewinne ich Zeit. Meine konkrete Frage an Sie: Würden Sie mich in meiner Situationund unter diesen konkreten Umständen für den ganzen Rest der Schwangerschaft krankschreiben, oder meinen Sie, dass es vertretbar ist, wenn ich noch eine Weile arbeite, solange bei den Kontrollen das Baby normal wächst und ich mich nicht zu müde fühle? Oder sollte ich auf eine Krankschreibung drängen? Ich denke, meine Frauenärztin ist eher dafür, dass ich arbeiten gehe (sie hat auch ihre Quoten und Vorgaben). Andererseits denke ich an mein Baby und es gibt auch Leute, die mir Angst gemacht haben. Und noch eine zweite Frage: Wie ist es Ihrer Meinung nach mit dem Medikament, das ich nun wahrscheinlich bis Ende der Schwangerschaft nehmen muss, kann es dem Baby schaden? Entschuldigung für den langen Sermon, aber die Situation ist wirklich ein bisschen komplex (auch für meine Frauenärztin, glaube ich) und ich fühle mich sehr unsicher. Danke im Voraus für Ihre Antwort. Grüsse aus Frankreich von Fee
von FeeausFrance am 10.10.2014, 13:59