Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Inflamat in der 31 ssw

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Inflamat in der 31 ssw

Roeslein

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Sehr geehrter Herr Dr. Blumi, am 26.03.11 bin ich wegen starken Hüftschmerzen in ein KH gegangen. Man stellte einen hohen CRP-Wert und viele weisse Blutkörperchen in meinem Blut fest, was auf eine Entzündung hindeutet. Da mir die Hüfte weh tat, machte man dort einen Ultraschall und stellte Wasser im rechten Hüftgelenk fest. Die Ärzte sagten, es sei eine "Coxitis". Ich musste stationär bleiben. Da ich schwanger bin (am 26.03.11 in der 31 ssw) wurde ich auch bei der Aufnahme ins Krankenhaus per Ultraschall, inkl. Doppler, untersucht. Man sagte mir, dass es meinem Baby gut geht und alles normal sei. Leider habe ich die Messwerte nicht aufgeschrieben. Ich weiss nur, das der Dr. sagte, dass mein Baby organisch gesund sei und 1600 g wiege, was im unteren Normalbereich sei. Abends kam dann eine Krankenschwester an mein Bett in der Gynokologischen Station und gab mir Tabletten, die ich nehmen soll. Ich fragte sie extra, ob diese ggf. schädlich für mein Baby seien. Und sie sagte, sie seien NICHT schädlich für das Baby. Daraufhin vertraute ich ihr, ich ging davon aus, dass sie die Medikamente kennt, sonst hätte sie ja "weiss ich nicht" gesagt, aber dem war anscheinend nicht so. Später erfuhr ich, dass ich abends und morgens eine Deflamat 75 mg Kapsel bekam (3 Tage lang, insgesamt 6 Tabletten), dazu am Tag eine Magenresistenztablette (wie diese heißt konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen), eine Trombosespritze und nebenbei trug ich, auf Anweisung der Krankenschwester, 6 Tage relativ oft Voltaren auf die Hüfte, was auch den Wirkstoff des Deflamats enthält, wie man mir später sagte. Am Dienstag, den 29.03.11 kam eine andere Schwester und nahm mir die Abendliche Deflamat 75mg Kapsel weg, gab mir statt dessen 3 Mexalen. Sie meinte, dass das besser sei, da in meinem Schwangerschaftsstadion Deflamat nicht gut sei. Auf meine Nachfrage ging sie nicht richtig ein. So war ich sehr beunruhigt, ging in mein, sonst fast nie genutztes Handyinternet, es war ja ein Notfall, und googelte Deflamat nach, wo stand, dass man es ab dem 7. Monat nicht mehr geben darf. Am nächsten Tag kamen die Ärzte und sagten, dass es aufs die Gefäße meines Babys gehen kann. Ich musste zum Ultraschall (u.a. Doppler und vaginal). Die Daten habe ich notiert: BPD: 82,5 mm FOD: 97,5 mm KU: 282,7 mm AU: 281,7 mm KU/AU: 1,004 FL: 60,9 mm Gewichtsschätzung: 1880 g Dopplersonographie: A. umbilicalis: PI 0,97 RI 0,62 EDF positiv Zervix: 40,0 mm lang, keine Trichterbildung. Sind diese Werte gut? Und neben den mm-Werten sind so Striche, die in der Mitte unterteilt sind, dort sind kleine Rauten drauf. Ich nehme an, in der Mitte ist der Normalbereich, oder? Oder ist alles in der Norm, wenn die Raute auf den Strichen liegt? Die Rauten variieren bei mir auch. Ist das immer so? Der Kopfdurchmesser scheint klein zu sein, oder? Am Tag nach dieser Untersuchung wurde ich, wegen der Deflamateinnahme, in eine Fachklinik verlegt (Do, 31.03.11). Bis dahin cremte ich mich mit Voltaren ein und nahm täglich 3 Mexanal. Nebenbei machte man seit dem ich im KH war, täglich 2-3 CTGs, die, wie man mir sagte, gut waren. In der Fachklinik, nahm man mir Blut ab und ich musste zum Doppler. Man sagte mir, dass der Wirkstoff im Deflamat den Ductus arteriosus verschliessen kann und wenn das passieren würde, mein Baby als Frühchen genommen werden muss, damit es Sauerstoff bekommt. Man guckte sich das Herz, den Ductus an, machte dort Dopplerultraschall und dann guckte man auf die Nabelschnurversorgung mit Doppler. Es gab keine Auffälligkeiten, sagte man mir. Meine Frage, ob das Medikament auch noch andere Nebenwirkungen auf mein Baby haben kann, wurde verneint. Ist das richtig? Die Betreuung in diesem KH war sehr gut, man nahm mir regelmäßig Blut zum Untersuchen ab und ich bekam 3mal täglich CTG, welches gut war. Die Entzündungswerte wg der Hüfte gingen täglich runter. Medikamente bekam ich nicht mehr, das Einreiben sollte ich unterlassen (wg dem Wirkstoff). Gestern (4.04.11) wurde nocheinmal Ultraschall gemacht: Nabelschnurrdoppler und Herzdoppler und Ductuskontrolle. Der Arzt meinte, dass Medikament sei wohl an meinem Baby vorübergegangen. Ich freute mich so sehr. Notierte mir die Werte: Dopplersonographie: A. umbilicalis: PI 0,76 RI 0,55 EDF EDF + ve Herzaktion: positiv Diagnose: Dopplersonographisch derzeit kein Hinweis auf fetale Gefährdung. Gestern bin ich entlassen worden und ruhte mich zu Hause aus. Heute schaute ich mir nochmal alles an. Mir fiel auf, dass die Dopplerwerte vom 30.03. und 4.04. unterschiedlich sind. PI und RI sind gesunken, dass macht mir Angst! Im Internet googelte ich nach, dass A. umbilicalis die Blutflussgeschwindigkeit wieder gibt und dass 1 normal ist. Ist das richtig? Demnach würde das Blut meines Babys nun langsamer fließen, oder? Ist das unbedenklich? Könnte es an einer Gefässverengung liegen und noch langsamer werden? Was halten Sie von dem Fall? Für ihre Antwort bin ich sehr dankbar, da es mir psychisch seit diesem Vorfall sehr schlecht geht und ich große Angst um mein Baby, auf das ich mich so freue und ihm nur das Beste wünsche, habe. Weiterhin wollte ich fragen, was EDF bedeutet und "EDF EDF + ve" und "Z.n. NSAR-Therapie". Nocheinmal vielen Dank für Ihre Hilfe im voraus! Mit besten Wünschen Sonja


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Sonja, 1. Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) 2.diese Nebenwirkungen treten allerdings sehr selten auf und sofern im Moment noch im Ultraschall und Doppler alles ok ist, werden Sie ganz bestimmt beruhigt sein können. 3. zu den Messwerten stimmen Sie sich bitte mit ihren Ärzten vor Ort ab, die dazu ganz bestimmt auch etwas gesagt haben, ansonsten können Sie sich an unseren Tabellen auf der Seite http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/bilder_und_daten.htm orientieren. VB


Roeslein

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Sehr geehrter Herr Dr. Blumi, vielen Dank für Ihre informative Antwort. Zu den Messwerten wurde mir konkret nichts gesagt. Nur, dass alles in Ordnung sei und mein Baby etwas kleiner als Durchschnitt sei, was öfters vorkommt und unbedenklich ist. Ich werde dann bzgl. der Werte noch einmal nachfragen. Nur noch eine Frage zu dem Strahl neben den biometrischen Daten: Diese Strahlen/Streifen sehen ungefähr so aus: /-------------/--------------/ dazwischen ist dann immer eine Markierung, die wohl den Wert meines Babys angibt. Der Strich in der Mitte stimmt, glaube ich, mit den Werten aus der Tabelle (http://www.rund-ums-baby.de/40_wochen/fetal_biometry.htm) überein. Wenn die Markierung innerhalb des Strahls/Streifens (Anfang- und Endpunkt) liegt, ist der Wert noch im Toleranzbereich, oder? Vielen Dank und beste Grüße Sonja


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, das, was sich im Mutterpass befindet, sind die so genannten Perzentilkurven, auf denen aufgezeichnet ist, ob das Wachstum regulär ist oder nach oben oder unten abweicht und hier gibt es auch eine prozentuale Einteilung. Wenn Sie verunsichert sind, wird Ihnen Ihre Frauenärztin/Frauenarzt ganz bestimmt erläutern können, wie dieser Strahl zu verstehen ist. VB


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