Hallo und Guten Morgen.
Ich bin irgendwie fix und fertig. Ich hatte im März eine FG in der 23. SSW mit Zwillingen. Die Ärzte wissen nicht genau ob es an einer Infektion die sich auf den Muttermund ausgewirkt hat oder ob ich eine Muttermundschwäche habe.
1. Frage: 3 Wochen vor der FG war ich zur Untersuchung beim FA, dort war alles in bester Ordnung. Wenn ich eine Muttermundschwäche habe, hätte man nicht da schon was sehen müssen?
Hatte nach der FG und Ausschabung 4 Wochen später wieder ganz normal meine Tage. Habe dann einen positiven Test in den Händen gehalten. Wäre jetzt wieder 6. SSW. Gestern Abend bekam ich Blutungen, bin heute früh gleich zum Arzt, meine Tage sind gekommen. Meine FA meinte, entweder war es ein falscher positiver Test oder eben ein Abgang. Mehr erfahre ich, wenn die Blutwerte da sind, aber jetzt zu der 2. Frage:
Gibt es wirklich falsch positive Tests? Es war einer von Clearblue, also nicht gerde günstig.
Nun zu meiner 3. Frage: Werde ich überhaupt irgendwann mal ein lebendes Kind in den Händen halten? Ist das Risiko jetzt bei mir wesentlich höher noch eine FG zu erleiden?
Danke im vorraus für die Antworten.
LG Nicole
von
LittlePupser
am 06.06.2011, 10:00
Antwort auf:
großer Kinderwunsch
Liebe Nicole,
1.nein, dieses ist oft nicht vorher ersichtlich und kann sich manchmal sehr plötzlich ergeben
2.die Schwangerschaftsteste sind schon ziemlich sicher, aber es gibt immer mal die Situation, dass zwar biochemisch eine Frühschwangerschaft vorlag, diese aber schon früh abgegangen ist
3.ja, das ist sicher noch möglich, wobei Sie sich dazu am besten persönlich vor Ort bei Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und in der Frauenklinik beraten lassen, da zu einer individuellen Einschätzung immer auch die genauen Kenntnisse der Vorgeschichte gehören
die Ursachen eines Blasensprungs oder einer Fehlgeburt zu einem sehr frühen Schwangerschaftszeitpunkt sind nicht immer klar.
Ggf. werden in dieser Situation auch immer genetische Ursachen, Fehlbildungen beim Kind, wie z.B. Herzfehler, als auch Entzündungsprozesse auszuschließen sein.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Risikofaktoren wie Mehrlingsschwangerschaft, Infektionen im Bereich der Scheide, das Rauchen und der Sozialstatus und die ein solches Ereignis begünstigen können
Wir unterscheiden hinsichtlich einer Frühgeburt Risikofaktoren auf Grund der persönlichen Vorgeschichte (Anamnese) und auf Grund von klinischen Faktoren:
1. persönliche Faktoren aus der Vorgeschichte die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen:
mütterliches Alter (< 17 Jahre; > 35 Jahre)
niedriger Body-Mass-Index (< 19.8 kg /m2)
Ethnik (afroamerikanische Rassen)
vorangegangene Frühgeburt(en)
niedriger sozioökonomischer Status
Rauchen/Drogenkonsum
Stehende Tätigkeit
mütterliche Erkrankungen
2.Klinische Faktoren laufenden Schwangerschaft, die mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einhergehen:
Mehr als 6 Kontraktionen > 6 /h
Muttermundsweite > 3 cm
Verkürzung des Gebärmutterhalses um > 80 % oder weniger als 2,5 cm
Blasensprung
Blutungen
Gebärmutteranomalien
Infektion/ bakterielle Besiedlung
mütterliche Erkrankungen
Mehrlingsschwangerschaft
Kindliche Anomalien
Plazenta praevia
vorzeitige Plazentalösung
Die vaginale Infektion ist sicher ein sehr komplexes Geschehen, dass bis heute noch nicht vollständig verstanden wurde. Offensichtlich gibt es bei manchen Frauen Voraussetzungen, die einen manchmal auch schnellen Aufstieg der Infektion begünstigen, was dann die Eihäute in Mitleidenschaft zieht und so dem Blasensprung Vorschub leisten kann.
Zwangsläufig wird eine kommende Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit einhergehen, wobei wir dieses nicht allgemein gültig quantifizieren können.
Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger:
Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen.
In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen.
Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben.
Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 06.06.2011