Frage: Große Komplikationen SS und Wochenbett

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern, ich meldete mich vor etwa einer Woche, da meine Frau mit Präeklampsie in SSW 34&35 in der Klinik lag und man sich so ewig mit dem Kaiserschnitt Zeit gelassen hat; Sie haben meine Sorge sehr gut verstanden und rieten mir, mich in Verbindung zu setzen um ggf. sofort die SS zu beenden. Dafür zunächst herzlichen Dank; Sie haben mich bestätigt und ich habe dann alle Hebel in Bewegung gesetzt und Stress gemacht; ich konnte den Chefarzt dann erreichen & er war tatsächlich selbst etwas schockiert, dass hier außer ein paar Blutdrucktabletten und genauerer Überwachung nicht schon gehandelt wurde; ihre Leberwerte waren grottig & plötzlich wurde von HELLP geredet. Diesen Montag (23.12.) wurde unser Christkind Leonie 2090g leicht und 43cm klein zum Glück endlich geholt. Es gibt ein paar Anlaufschwierigkeiten wie eine Trinkschwäche und ein bisschen Gelbsucht, sonst geht es ihr gut. Meiner Frau geht es leider noch gar nicht gut, wenn ich aufzähle, wird es Ihnen wahrscheinlich auch schlecht: Der Kaiserschnitt lief nicht so gut, denn sie hat 1,5l Blut verloren (sie hat zu wenig Thrombozyten), ihr Kreislauf wurde instabil, Blutkonserven haben ihr dann wohl das Leben gerettet. Die darauffolgende Nacht erlitt sie wieder einen Blutsturz; also wieder eine Blutkonserve; gestern durfte sie das erste Mal überhaupt mal kurz aufstehen (die Narbe heilt nämlich auch nicht schön, ist eitrig, entzündet) und beim Aufstehen gab es erneut einen Blutsturz und wieder Blutkonserve; Hb erst bei 8,2. Die Milch kommt auch nicht so richtig trotz 6 Mal am Tag anlegen bzw. abpumpen weil Leonie nicht so oft bei ihr ist. Sie können sich vorstellen, wie sie sich fühlt; schlapp, schwach, müde, wie vom Auto überrollt, Schmerzen und leichtes Fieber von der entzündeten Narbe. Sie ist wahnsinnig depressiv, sie hat ein richtiges Geburtstrauma, dann wiede der Satz, dass sie nie wieder ein Kind bekommen will, ständig am heulen, besonders wenn das Stillen dann auch wieder gar nicht funktioniert; ein Graus. Das Wasser wird weniger, der Blutdruck etwas besser, aber alles so langsam. Jetzt hat man ihr schon einen Nephrologen geschickt, der sagt aber die Nieren sind ok. Gestern wurde aber eine Schilddrüsen-Unterfunktion festgestellt (TSH über 5,0), jetzt bekommt sie 100µg L-Thyroxin, weiterhin Blutdrucktabletten (Methyldopa), Methergin, Antibiotikum wegen der Narbe, Ibuprofen, Spülungen und Verbände für die Wunde. Natürlich ist mir bewusst, dass Sie aus der Ferne wieder wenig helfen können außer Daumen halten; ich habe allerdings noch einmal eine allgemeine Frage, ich habe schon gegoogelt usw. Es wird gerade nach Ursachen für die niedrigen Thrombozyten gesucht. Entdeckt wurde schon ein Vitamin B12 Mangel, Vitamin D Mangel, Selenmangel und Folsäuremangel, aber auch nicht mehr und nicht weniger. Sie erhält jetzt also Vitamin B12, Vitamin D, Selen und mehr Folsäure. Mir erscheint das so "nichtig", wegen ein bisschen Vitaminmangel zu wenig Thrombozyten? Welche anderen Ursachen kann so etwas denn rein theoretisch noch haben? Oder ist das durchaus schon realistisch? Kann ich da die Ärzte noch in eine Richtung schicken, die man mal beleuchten könnte? Die Blutungen müssen ja mal aufhören, so kann das ja nicht weitergehen. Sie kommt gar nicht in die Gänge, völlig ausgebootet. Ich habe schon ganz viel Besuch abbestellt, sie packt das einfach nicht, um Leonie kümmere fast nur ich mich, sie kann nicht. Bitte verzeihen Sie meine lange Nachricht; ich bin einfach wahnsinnig beunruhigt. Ein kleiner Hinweis würde mir schon reichen und wäre schon Gold wert. Ich bedanke mich ganz herzlich im Voraus und wünsche einen guten Rutsch und ein frohes Neues Jahr. Der beunruhigte Papa

von MuKe am 28.12.2013, 14:51



Antwort auf: Große Komplikationen SS und Wochenbett

Hallo, 1. zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt des Kindes. Da bin auch ich sehr erfreut, dass man vor Ort in der Lage war die Situation dann doch etwas anders einzuschätzen und diese richtige Entscheidung zu treffen. 2. vor dieser Komplikation der Schwangerschaft haben wir alle sehr großen Respekt und wir wissen, dass nach Beendigung der Schwangerschaft mit dem Kaiserschnitt sich weitere Veränderungen im Labor ergeben können und deshalb dazu eine sehr engmaschige Kontrolle notwendig wird. In manchen Fällen wird sogar eine intensiv medizinische Betreuung für einige Tage erforderlich. 3. das bedeutet, dass der Abfall der Thrombozyten erfahrungsgemäß im Zusammenhang mit dieser Schwangerschaftserkrankung zu sehen ist und weniger mit einem Vitaminmangel verbunden ist. 4. aus diesem Grund sind neben einer sehr engmaschigen Kontrolle der Vitalwerte auch entsprechende Kontrollen des Labors inklusive Blutbild Gerinnungswerte und Elektrolyte erforderlich. Und die Einschätzung erfordert in jedem Fall immer ein ärztliches Team mit entsprechend großer klinischer Erfahrung Umgang mit solchen Komplikationen. Je nach Ergebnis der Laborwerte können hier auch neben Bluttransfusionen die Transfusion von Thrombozyten notwendig werden. und bei stärkeren Blutungen werden gegebenenfalls darüber hinausgehende Maßnahmen manchmal indiziert sein. Wir wissen, dass eine späte Reaktion auf eine solche Komplikationen immer mit mehr Folgen verbunden sein kann. Jedoch wird es zum Glück in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage zu einer Normalisierung der klinischen Situation und der Laborwerte kommen. Auch hier stimmen Sie in jedem Fall das Vorgehen mit den zuständigen Oberarzt/Oberärztin oder Chefarzt ab. Das kann sicherlich kein junger Assistent mit wenig klinischer Erfahrung entscheiden. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.12.2013



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