Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich erinnere mich, von einer Studie gelesen zu haben, die von einem statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Geburt vor Vollendung der 40. SSW (explizit nicht: Frühgeburt vor der 37. SSW) und der Zunahme des Auftretens von Verhaltensauffälligkeiten / Lernbeeinträchtigungen im frühen Kindesalter sprach.
Ist Ihnen eine solche Studie bekannt, die keine wirklichen "Frühchen" betrifft, sondern Kinder, die nur ein paar Tage bzw. 2 Wochen "zu früh" geboren werden?
Bei mir (37. SSW) wurde überlegt wegen starker Symphysenschmerzen und großem Kind die Geburt ggf. 2-3 Wochen früher einzuleiten, falls die Schmerzen stark blieben. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass es für das Baby wenig Unterschied mache. Nur um 2-3 Wochen früher keine Schmerzen zu haben, würde ich aber nicht riskieren, es meinem Kind schwerer zu machen oder negative Auswirkungen zu riskieren, wenn es sich vermeiden ließe.
Vielen Dank.
von
Kunderella
am 21.06.2011, 20:58
Antwort auf:
Frühere Geburt und Wahrscheinlichkeit für Verhaltensauffälligkeit
Hallo,
1. nein, eine solche Studie ist mir nicht bekannt und ich würde sie auch für höchst unseriös halten.
2. für die Einleitung einer Geburt gibt es immer klare medizinische Indikationen und eine solche Einleitung ist nun auch nicht zu jedem Zeitpunkt möglich. Denn, wenn die Rahmenbedingungen noch nicht entsprechend sind (unreifer geburtshilflicher Befund, der um die 37./38. SSW meist noch zu erwarten ist) hat dieses nicht nur sehr wenig Aussichten auf Erfolg, sondern kann sogar mit Risiken verbunden sein. Insofern ist hier immer eine Abwägung seitens des Arztes bzw. der Entbindungsklinik notwendig und sinnvoll.
Es gibt in der Tat Situationen, wo es berechtigt ist, die Schwangerschaft früher zu beenden. Dafür sollten dann aber alle Bedingungen einigermaßen passen und dieses wird sicher ein erfahrener Facharzt in der Klinik (Oberärztin/Oberarzt oder Chefärztin/Chefarzt) am besten einschätzen können.
Dazu können auch mal nur noch schwer beherrschbare Beschwerden der Symphyse gehören.
Wenden Sie sich also am besten dazu über Ihre Frauenärztin/Frauenarzt an die Entbindungsklinik.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.06.2011