Hallo Herr Dr. Bluni,
ich habe seit langem ein Problem mit PMS-Symptomen (starkes Brustspannen ca. 10 Tage lang, direkt vor der Regel Gefühl der Aufgedunsenheit, Blähbauch).
Bin 34 und bei mir wurde 2008 eine Hashimoto-Thyreoiditis festgestellt, die mind. schon 8 Jahre besteht. Nehme jetzt schon ca. 137 ug L-Thyroxin und bin gut eingestellt.
Ich hatte gehofft, dass sich meine PMS-Symptome nun endlich bessern würden, da eine Schilddrüsenunterfunktion ja dieses PMS-Gedöns beeinflusst, provoziert, was auch immer.
Meine Frage: wie ist das denn nun mit dem (starken!) Brustspannen?
Liegt es an einem Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron, also diese Östrogendominanz??? Könnte eine Progesteron-Salbe helfen??
Mein FA sprach mal davon, verwarf es aber wieder.
(Mönchspfeffer wirkt bei mir gaaar nicht)
Oder hat es was mit Prolaktin zu tun??
Ich habe eigentlich regelm. Blutungen, nie Schmierblutungen, Eisprung wird durch PERSONA auch immer angezeigt, in Zeiten der SD-Unterfunktion war die 2. ZH manchmal etwas kurz (10 Tage).
Danke für Ihre Einschätzung.
Ninuccia
Mitglied inaktiv - 14.05.2009, 09:42
Antwort auf:
Frage zu PMS
Liebe Ninuccia,
1. das prämenstruelle Syndrom (PMS) wird definiert als regelmäßig in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) auftretende, ausgeprägte körperliche und psychische Beschwerden.
Das PMS tritt in milder Form bei etwa jeder vierten Frau auf, eine behandlungsbedürftige Ausprägung wird bei etwa 5% aller Frauen angenommen. Die Erstmanifestation ist meist ab dem 3.Lebensjahrzehnt.
Die Symptome sind außerordentlich vielfältig, wobei im Vordergrund Mastodynie (Brustbeschwerden), abdominale Beschwerden mit Völlegefühl, Übelkeit und Aufgetriebensein, Ödeme, Kopfschmerzen, Depressionen, Angstzustände, Konzentrations-schwierigkeiten, Libidoveränderungen und abnormes Essverhalten stehen. Diese kurze Auflistung ist aber nicht vollständig, da bei 350 Studien annähernd 200 (!) verschiedene Symptome genannt wurden.
Ohne hier jetzt ins Detail zu gehen (Sie können in einer der Suchmaschinen hierzu reichlich Informationen finden),
scheinen regelmäßige körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung mit Aufnahme ungesättigter Fettsäuren einen günstigen Einfluss auszuüben.
Darüber hinaus:
-Pflanzliche Präparate mit Auszügen aus Mönchspfefferfrüchten (Agnus castus)
-Ovulationshemmer (bspw. die Pille)
-Stimmungsaufhellende Präparate (Antidepressiva)
-Vitamin B6
2. Beschwerden in der Brust sollten selbstverständlich immer ernst genommen werden und es sollte versucht werden, der Ursache nachzugehen. Hierbei ist es aber neben dem Gespräch über die Beschwerden/den Tastbefund auch ratsam, zu beruhigen, sofern kein dringender Verdacht auf etwas Besorgniserregendes besteht.
Und bei bekanntem PMS ist ein ursächlicher Zusammenhang zumindest sehr wahrscheinlich.
Sofern organische Ursachen seitens der Brust, hormonelle Störungen der Hirnanhangsdrüse/Schilddrüse und eine Schwangerschaft vom Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort ausgeschlossen wurden, sind bei zyklusabhängigen Brustbeschwerden häufig hormonelle Schwankungen, die man nicht unbedingt nachweisen kann, die Ursache für schmerzhafte Veränderungen. Auch kommen Beschwerden aus dem Bereich der Wirbelsäule in Frage, die Beschwerden in der Brust verursachen können.
Sofern ein östrogenhaltiges Verhütungsmittel angewandt wird, beseht die Möglichkeit, hier ggf. die Dosis einer Pille zu reduzieren oder alternativ auf eine rein gelbkörperhaltige Verhütung, wie eine Minipille umzusteigen. Manche Frauen reagieren auch schon auf sehr geringe Östrogendosen entsprechend. Hier kann ein Wechsel oder das Weglassen der Pille für 1-3 Monate schon schnell zeigen, ob die Ursache hierin zu suchen ist. Auch kann ein Gelbkörperhormon in Salbenform – aufgetragen über 2-3 Monate in der 2.Zyklushälfte – häufig Linderung verschaffen.
Besonders wichtig ist, es darüber aufzuklären, dass ein bösartiger Befund in der Brust eben meist keine Schmerzen verursacht, was eine Früherkennung auch und gerade bei Beschwerdefreiheit umso sinnvoller erscheinen lässt.
3. Die jeweilige Diagnostik richtet sich immer nach dem Eindruck des Untersuchers/der Untersucherin. In erster Linie ist des die Tastuntersuchung und die Ultraschalluntersuchung der Brust. Eine Mammographie sollte gerade bei der Frau, die jünger als 35 Jahre ist, aber selbstverständlich auch bei jeder anderen Frau, immer streng indiziert werden. Bei der jungen Frau auch deshalb, weil das Brustdrüsengewebe sehr strahlensensibel ist.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 14.05.2009