Hallo Dr. Bluni!
Ich habe mal eine Frage zur Einstufung einer Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft:
Ich hatte im letzten Jahr bei meiner 1. Schwangerschaft eine FG mit Ausschabung in der 9./10. Woche. Nun versuchen wir wieder schwanger zu werden, was aber leider noch nicht geklappt hat. Ich werde bald 35 Jahre alt. Eine Bekannte erzählte nun, dass sie alleine aufgrund des Alters (37) als Risikoschwangere eingestuft wurde.
Gilt das Alter - in meinem Fall in Kombination mit einer vorangegangenen FG - schon als Kriterium für die Einstufung als Risikoschwangerschaft? Weitere Risikofaktoren/Krankheiten habe ich nicht. Jedoch haben meine Mutter und Schwester beide in ihren Schwangerschaften zu hohen Blutdruck und jeweils beim 2. Kind eine Frühgeburt (Not-KS) um die 30. Woche herum gehabt.
Danke für Ihre Antwort!
mickim
von
mickim
am 19.01.2011, 17:39
Antwort auf:
Frage zu Einstufung Risikoschwangerschaft
Hallo,
werdende Mütter zählen dann zu den so genannten Risikoschwangeren, wenn es während der Schwangerschaft oder Geburt auf Grund der aktuellen Situation oder der Vorgeschichte eher zu Komplikationen kommen kann oder wenn das Risiko für eine kindliche Störung erhöht ist.
Die jeweiligen Risiken ergeben sich aus einer längeren Liste, die Sie im Mutterpass nachlesen können und in der etwa 50 Kriterien aufgeführt sind. Dazu zählen zum Beispiel eine sehr junge Schwangere mit weniger als 18 Jahren genauso wie eine Schwangere mit über 35 Jahren, eine Vorgeschichte mit einem Kaiserschnitt oder mit einer Fehlgeburt ebenso wie z.B. Wirbesäulenfehlstellungen oder Übelkeit in der Schwangerschaft. Der ursprüngliche Gedanke bei der Implementierung dieser Risikofaktoren war, dass die Schwangere dann ggf. besonders aufmerksam überwacht wird, was in manchen Situationen in jedem Fall sinnvoll ist, in anderen aber weniger. Hier kann dann schon das offene und klärende Gespräch mit der betreuenden Frauenärztin/Frauenarzt helfen, die persönliche Situation genauer einzuschätzen und das jeweils beste Vorgehen abzustimmen. Damit lassen sich dann aber auch schnelle unnötige Ängste nehmen bzw. wir können in sehr vielen Fällen auch beruhigen und Entwarnung geben. Wenn wir den Katalog streng auslegen, so ist praktisch jede zweite Schwangere eine Risikoschwangere. Dieses erscheint dann manchmal doch etwas realitätsfern.
Die jeweiligen Risiken sind auf den Seiten 5& 6 des Mutterpasses aufgelistet. Sie können dieses bei Rund-ums-Baby.de nachlesen unter
http://www.rund-ums-baby.de/gesund_schwanger/mutterpass/mutterpass-05.htm
http://www.rund-ums-baby.de/gesund_schwanger/mutterpass/mutterpass-06.htm
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 19.01.2011