Hallo Herr Dr. Bluni,
ich bin in Behandlung bei einem Orthopäden, bekomme Krankengymnastik und gehe zum Chiropraktiker, leider nur mit mässigem Erfolg.
Nun war ich am Samstag wieder beim Arzt, der mich nun in die Röhre also MRT stecken will und er hat mir Diclofenac 75mg verschrieben.
In der Apotheke habe ich die Tabletten erstmal nicht bekommen da sie wohl zu einer Frühgeburt führen würden.
Gestern hielt ich es nicht mehr aus, habe mir die Tabletten geben lassen und eine Tablette wie verordnet genommen. Geholfen hat sie nicht wirklich. Ich habe immer noch Schmerzen und kann fast nicht gehen.
Heute habe ich mal gegoogelt nach dem Mittel und habe dort gelesen dass es die Geburt verhindert, also nichts zur Frühgeburt führt, aber dafür zu Fehlbildungen am Ungeborenen (Niere, Knochenwachstum) führt.
Was stimmt denn nun?
Soll ich die Tabletten trotzdem weiter nehmen?
Muss sich da erst ein Spiegel aufbauen bevor ich keine Schmerzen mehr habe?
Kann ich bedenkenlos in ein MRT gehen trotz Schwangerschaft?
Vielen Dank im vorraus
Britta
von
Britta :o)
am 31.05.2011, 11:21
Antwort auf:
Diclofenac in der 28.+0 Schwangerschaftswoche
Liebe Britta,
1. Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219)
2. Bitte wenden Sie sich in dieser Frage in jedem Fall auch an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen.
Die Adresse ist
http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/
VB
Quellen:
Briggs GG, Freeman RK, Yaffe SJ. Drugs in pregnancy and lactation. Philadelphia: Lippincott: Williams & Wilkins 2005.
Ericson A, Kallen BA. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs in early pregnancy. Reprod Toxicol 2001;15: 371–375.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 31.05.2011