Hallo Dr. Bluni,
bei mir besteht die Indikation, lebenslang ASS als TAH zu nehmen. Bislang ging ich davon aus, dass dieses ab der 25. SSW abgesetzt werden muss, damit sich der Ductus Botalli nicht vorzeitig schließt.
Kürzlich habe ich aber gelesen, dass dies v.a. für höhere Dosierungen (1000 mg) gilt.
Wissen Sie, ob dies gleichermaßen für niedrigere Dosierungen gilt (60-100 mg) bzw. kennen Sie eine konkrete Studie hierzu? Ich stelle mich im September in der Frauenklinik vor, aber hätte gerne vorher schon ein paar Informationen...
Danke und viele Grüße!
von
cymbeline
am 26.07.2013, 20:12
Antwort auf:
ASS nach dem 2. Trimenon
Hallo,
1. wenn es bei einer Schwangeren eine Indikation für eine Blutverdünnung gibt, weil Sie z.B. ein erhöhtes Thromboembolierisiko hat, dann empfehlen dazu alle Fachgesellschaften im Moment ein niedermolekulares Heparin und nicht ASS.
2. ASS käme nur noch bei zusätzlichen Risikosituationen (erhöhte Lp(a), Hyperlipidämie, arterieller Hypertonus, Diabetes, etc.) zum Einsatz.
3. Eine ASS-Gabe sollte im letzten Schwangerschaftsdrittel bei hoher Dosierung wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden.
Sie muss dann spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219)
Liebe Grüße
VB
Quellen
Scharf, R.E. und Beck, L., Anwendungsbeschränkung von Aspirin während der Schwangerschaft - Blutungsgefahr bei medikamentöser Thrombozytenfunktionshemmung, Gynäkologe: 2009, 42:219
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Stand:Juni 2010, letzter Abruf:30.06.2013)
Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9.
Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S
Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 27.07.2013