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Fehlgeburt Schwägerin - wie damit umgehen?

Thema: Fehlgeburt Schwägerin - wie damit umgehen?

Ich benötige dringend ein wenig Input Ich selber bin aktuell im Endspurt meiner Schwangerschaft und erwarte bald mein erstes, ungeplantes, aber gewolltes Kind mit meinem Partner. Mit meinem älteren Bruder hatte ich immer ein fantastisches Verhältnis, jedoch war er in Bezug auf meine SS distanziert und schien sich nie richtig für mich freuen zu können. Ich dachte immer, dass es daran liegt, weil ich “vor ihm dran bin”. Er und seine Frau haben nie einen aktiven Kinderwunsch geäußert und wollten so etwas auch frühestens mit dem Ende der 12. SSW verkünden. Also dachte ich mir “okay, dann lassen sie sich noch Zeit”. Nun sagte mir mein Bruder gestern, dass meine Schwägerin kurz vor meiner SS-Verkündung eine Fehlgeburt inkl. AS hatte und er sich dementsprechend nie richtig für mich freuen konnte und es ihm leid tut, dass er sich nie nach mir oder dem Baby erkundigt hat. Meine eigentliche Frage lautet: Wie gehe ich am besten mit meiner Schwägerin um? Ich merkte heute morgen, dass es sie belastet, wenn meine Familie mit mir über das Baby spricht und die kommende Zeit, die mir bevorsteht. Ich freue mich auf den kleinen Wurm, der zu uns stoßen wird, obwohl er ungeplant war. Aber seit gestern weiß ich nicht, was ich ihnen zumuten kann/darf und was nicht. Meine Schwägerin weiß nicht, dass mein Bruder mir davon erzählt hat, sodass ich sie ungerne einfach darauf ansprechen möchte. Und ein weiteres Problem sehe ich einfach darin, dass wir ca gleich weit wären und sie somit bei Familientreffen sieht, was ich habe und sie nicht. Daher beschäftigt mich, wie gerade die Personen, die selbst diese Erfahrung gemacht haben: Was hat euch geholfen, was geht gar nicht? Kann ich ihnen das zumuten oder sollte ich mich zurückhalten mit Babyfotos im Familienchat?

von winterzwerg am 30.12.2022, 21:19



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Hi, das ist eine schwierige Situation Ich hatte es ähnlich, nicht meine Schwägerin, aber eine gute Freundin von mir. Sie war mir 4 wochen voraus und hatte leider eine Fehlgeburt in der 17. Woche. Anfangs hatten wir noch Kontakt, wir haben darüber gesprochen aber dann kam nichts mehr von ihr und seit meine kleine da ist, antwortet sie auch auf meine Nachrichten nicht mehr. Sie konnte damit leider nicht umgehen, wofür ich Verständnis habe, es aber auch sehr schade finde. Vielleicht wird es irgendwann wieder. Ich glaube ich würde nochmal das Gespräch mit deinem Bruder suchen, ihn vielleicht fragen, ob du deiner Schwägerin erzählen kannst, dass du bescheid weißt und mit ihr dann darüber sprechen. Liebe Grüße

von MaJuni am 30.12.2022, 22:39



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Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, wie man sich am besten verhält. Ich habe gerade recht frisch ebenfalls eine Fehlgeburt hinter mir. Aktuell kann und will ich darüber nicht sprechen und erzähle es entsprechend nur sehr wenigen. Wenn die es weiter erzählen passt das für mich (z.B. hat es meine Mutter meiner Schwägerin, ihrer Schwester und einer Freundin erzählt), aber ich selbst möchte gerade noch nicht darauf angesprochen werden. Ich habe Angst, dass ich dann auf irgendeine Art und Weise zusammen breche, explodiere o.ä. Eine Arbeitskollegin hatte vor ein paar Jahren eine Fehlgeburt und ist sehr offensiv damit umgegangen. Sie hat es geradezu heraus geschrien. Mein Tipp: wenn sie das Gespräch suchen will, dann macht sie es von sich aus. Ich würde nicht wollen, dass mich einfach jemand kalt erwischt und darauf anspricht. Ich denke auch, dass dein Bruder dir das erzählt hat, damit du die begrenzte Freude nicht persönlich nimmst. Binde sie weiter normal mit ein und bitte deinen Bruder dich zu informieren, wenn du etwas ändern sollst. Ansonsten: sei nicht böse oder enttäuscht, wenn die Reaktion nicht so ausfällt wie es erwartet wird.

von Pip2 am 30.12.2022, 22:56



Antwort auf Beitrag von winterzwerg

Ich würde nochmal das Gespräch mit deinem Bruder suchen. Ggf kann er dir ein wenig weiterhelfen in Bezug auf das, was du tun kannst. Aus Erfahrung kann ich dir aber sagen, das es nicht viel ist was man da machen kann. Ich habe selbst zwei Fehlgeburten hinter mir. Meine beiden besten Freundinnen haben kurz vorher ihre Kinder bekommen. Für mich war immer schön, wenn es auch mal nicht nur um die Babys ging. Dann hat man das Gefühl man spielt auch noch eine Rolle. Aber ich hatte auch immer Verständnis dafür dass da jetzt viel Aufmerksamkeit auf den kleinen liegt. Da weiß man halt nicht, wie das bei deiner Schwägerin so ist. Ich denke zurückhalten in dem Sinne musst du dich nicht, alle anderen freuen sich ja über die Bilder schätze ich. Aber ich würde es halt auch nicht übertreiben und jeden Tag 500 Bilder reinstellen. Es wird ihr sicher wehtun euch so zu sehen. Aber ihr könnt ihr den Schmerz leider nicht nehmen. Das braucht Zeit. Bei dem anderen mehr, bei dem anderen weniger. Gib ihr die Zeit und zeig ihr dass sie immer auch ein Teil des Lebens eures Kindes sein darf. Das hat mir immer geholfen auch als es noch ganz frisch war bei mir. Ich hoffe dein Bruder bekommt sie evtl dazu etwas offener mit dem Thema umzugehen. Das hat es für mich so viel leichter gemacht. Es einmal der Familie zu sagen hat schon einen Teil des kummers gelöst den man dann so mit sich rumschleppt.

von Mannislinchen am 30.12.2022, 23:32



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Hallo, bei mir wird's im Januar 2 Jahre, dass ich mein erstes Sternchen ziehen lassen musste. Das zweite 5 Monate Später. In diesem Zeitraum haben ausnahmslos alle (die ein Kind im gleichen Alter meiner Tochter haben) ihr zweites Kind bekommen. Wir sind zunächst zwangsläufig offen damit umgegangen, da mein Partner 5 Tage nach der 1. FG Geburtstag hatte, und ein guter Freund von uns (er wollte eigentlich nur schnell ein kleines Geschenk unangemeldet vorbeibringen) es mir ansah, dass was nicht stimmt. Mein Partner sah mich fragend an, und ich nickte, daraufhin erzählte er dann was war. Wir sind dann offen damit umgegangen. Einige Paare aus unserem Bekanntenkreis haben schon größere Kinder, und dann kam öfter der Satz, bei uns auch, und wir fühlten uns nicht mehr so allein. Und ein Austausch fand teilweise statt. Manche haben nicht besonders einfühlsam reagiert, zB. Es war ja noch kein echtes Baby wenn der Herzschlag (bei beiden) nicht feststellbar war. Aussage meiner eigenen Mama. Das einzige was mir geholfen hat, dass ich den (WhatsApp) Kontakt zu den anderen Schwangeren eingeschränkt habe. Zum Einkaufen habe ich meinen Partner geschickt, oder ich bin einige Kilometer weiter weg zum Einkaufen gefahren, damit ich keine Schwangere (die ich kenne) treffen muss. In deinem Fall, wäre es gut, dass du wie von jemand anderem schon geschrieben, dass du nochmal mit deinem Bruder redest, jedes Paar geht anders damit um. Dass du dir Gedanken dazu machst, ist echt schön. Zurückhaltung im Familienchat sehe ich schon sinnvoll.

von Kleid am 31.12.2022, 03:12



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Pauschal kann man das gar nicht sagen Meine Schwester hatte eine FG in der 29.Woche,ich hatte gerade ein Baby daheim,sie fand es eigentlich tröstlich die Kleine zu sehen und sie wollte aber trotzdem nicht über ihr Kind reden,ich war mit ihr im Krankenhaus bei der Geburt(beim US würde festgestellt dass das Herz nicht mehr schlägt),und es hat uns zusammen geschweißt Ich selber habe mein erstes Kind in der 17.Woche verloren,ich musste mir wirklich schlimme Dinge anhören,am ärgsten war sie Aussage ich könne doch froh sein weil das Baby unser Leben kaputt gemacht hätte(ja ich war Anfang 20,aber beide Ausbildung fertig,Wohnung,Einkommen gesichert), deshalb hab ich mich sehr zurück gehalten darüber zu reden,in meinem Umfeld war zum Glück niemand schwanger deshalb weiß ich nicht wie ich damit umgegangen wäre Ich würde mit dem Mann noch einmal.sprechen,er kann die Reaktion der Frau wohl am ehesten abschätzen,ich finde es schön mal.gut dass er es dir erzählt hat,also kannst du dich jetzt nachfragen wie er den Umgang wünscht Ich bin aber generell kein Freund von Bilderfluten in Familiengruppen,ich hab die Geburten kurz rein geschrieben und wer mehr wollte hat es im eigenen privaten Chat bekommen,dann kann man niemanden damit nerven Auf Familienfeiern kann man halt nicht viel machen

Mitglied inaktiv - 31.12.2022, 09:27



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Vielen lieben Dank zunächst einmal für eure Antworten! Ihr habt sehr wohl Recht und ich werde das Gespräch in der nächsten Zeit mit meinem Bruder suchen. Mir selber ist das bisher, warum auch immer, nicht in den Sinn gekommen. Ich bin ebenso wie die meisten von euch kein Fan von großen Bilderfluten im Familienchat und dementsprechend wird sowas auch möglichst gering gehalten Den Vorschlag, weitere (gewünschte) Bilder privat zu verschicken, finde ich super. Wir haben das „Glück“, drei Stunden voneinander entfernt zu wohnen. Daher wird das nächste Familientreffen „erst“ Mitte März sein. Aber auch hierbei werde ich mich nochmal erkundigen, was beachtet werden sollte oder ob es noch zu früh ist, um überhaupt zu kommen.

von winterzwerg am 31.12.2022, 10:40



Antwort auf Beitrag von winterzwerg

Bei mir gab es die Situation auch im engeren Familienkreis - mein ET wäre genau eine Woche nach ihrem gewesen. Während ich blutend zuhause saß und meinen Embryo schon begraben hatte, kam die Nachricht, dass die andere in der Familie schwanger Katy die 12 Wochen hinter sich hat (bei mir wäre es dementsprechend eine Woche später so weit gewesen). Hui, das war ein gewaltiger Schlag ins Kontor. Die Fehlgeburt vier Monate zuvor war dagegen nichts. Ich bin ehrlich: Das einzige, was mir so richtig half, war dann mein eigenes Kind, was sich zum Glück recht schnell ankündigte und dann endlich wieder klappte. Ich wollte von dem anderen Kind persönlich nicht viel wissen und finde es noch immer komisch, es zu sehen. Aber es tut nicht mehr so weh, seit ich mein eigenes Kind habe. Zur Geburt habe ich natürlich dennoch etwas geschenkt! Aber alles höflich-distanziert, weil für mich mehr in dem Moment nicht ging.

von Gustavina am 01.01.2023, 15:34