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Gestationsdiabetes

Thema: Gestationsdiabetes

Hallo Ihr Lieben, Sorry für den langen Text. Mir gehts im Moment nicht so gut. Eigentlich sollte ich froh sein, daß bisher alles so gut läuft. Allerdings wurde vor ein paar Wochen ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Ich bin immer an der Grenze. Nüchternwerte um 94 oder 96 mal auch 87. Nach dem Essen manchmal 142 oder 145. Grenzen liegen nüchtern bei 95 u 1h nach dem Essen bei 140. Man muss sagen ich habe eine Risikoschwangerschaft. Bin 42, und habe aufgrund diverser gutartige Tumore auch schon 3 Bauch OPs hinter mir, u.a. nur noch 1/2 Leber. Es ist unser 1 Kind und ganz spontan und ungeplant entstanden, umso größer ist die Freude. Ich bin was die Ernährung angeht, ziemlich fertig mit den Nerven. Ich habe seit Beginn der Schwangerschaft immer darauf geachtet, was ich esse u gesund lebe. Kaum Süßes damit ich auch nicht so zunehme. Da ich bereits stark übergewichtig starte. Habe bis jetzt ca 8kg abgenommen aber das sollte kein Problem sein, sagt mein Gynäkologe. Mein Problem ist, ich habe mittlerweile wirklich Probleme was ich essen soll. Morgens ist ein Dinkel/Vollkornbrötchen mit dünn Butter u Frischkäse/ Tomaten oder Geflügelwurst schon zuviel. Dann ist der Zucker nach 1h knapp über 140. Mittags Quark mit 2 EL Haferflocken und 1 Pflaume. Das ist meist in Ordnung. Abends manchmal etwas Reis mit Gemüse u mageres Fleisch. Oder 1,5 Scheiben Vollkornbrot mit magerem Käse u Wurst. Tomaten u Gurke oder mal Paprika. Nix paniertes o.ä. Zwischenmahlzeit ist mitunter schwierig wenn ich viel unterwegs bin. Aber meist ein Apfel oder mal eine Mandarine. Die Mengen sind doch nicht viel oder? Ich weiß nicht es frustriert so sehr das unter den Mwngen die Werte weiterhin so sind. Was hat euch geholfen? Mein Baby ist übrigens völlig unauffällig von Größe u Gewicht u ein Kaiserschnitt wird es leider sowieso, wegen der Vor OPs. Die Vorgaben sind übrigens vom Diabetologen. Mein Gynäkologe ist total gründlich und lieb und sagt, die Werte sind nicht schlimm. Aber ich mache mich total fertig deshalb. Sorry das es so lang wurde... Lg

von Weesschnie am 25.10.2021, 19:27



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Hallo Weesschnie, Ich erinnere mich noch gut daran und kann verstehen, wie du dich fühlen musst. Bei mir wurde in der 24. Woche mit Zwillingen im Bauch Gestationsdiabetes festgestellt. Und es war irre hart … Ich hatte immer soooo Hunger, hätte viel mehr und ganz Anderes essen wollen, als ich durfte. Jegliche Kohlenhydrate haben die Werte hochgejubelt. Die tollen Gerichte aus dem Gestationsdiabetes-Buch brachten keine Erfolge. Morgens ging glaube ich noch eine Scheibe Vollkornbrot, aber Mittags Reis oder Nudeln (alles nur Vollkorn) nur in gaaanz geringer Menge (3 Esslöffel? Dazu allerdings soviel Gemüse, wie ich wollte), Fleisch ging auch gut, abends gab’s nur eine Scheibe Eiweißabendbrot mit Käse (das, was man knautschen kann, weil es soviele Lücken hat, und der Anblick und für mich auch der Geschmack machten mich schon vor dem Essen … unglücklich). Was immer gut ging: Käse, Eier, Nüsse. Auf Buttermilch mit Tiefkühlbeeren (eher saure wie Him-, Brom-, Aroniabeeren, kein zu süßes Obst) als letzte Mahlzeit vor dem Schlafengehen gegen 22 Uhr (verordnet von der Diabetologin, noch so spät einen kleinen Happen zu nehmen) habe ich mich den ganzen Abend schon gefreut :-) Und das eine Stück Zartbitterschokolade (80%) nach dem Essen war heilig. Super geholfen hat mir: Nach dem Essen spazieren gehen. Sobald ich mal bei 140 war (Selleriesalat mit Mandarinen - offensichtlich viel zu viel Fruchtzucker …), bin ich aus dem Haus gestürmt (mein Mann hat nur noch gelacht). Dann waren die Werte wirklich im Nullkommanix unten. Was sagt denn deine Ärztin zum Insulin Spritzen? Mir haben die Ärzte irgendwann nahegelegt es zu tun, weil sie gesehen haben wie wenig ich aß. Nicht aus Gefahr für die Kinder, sondern um mich nicht noch mehr zu frustrieren. Aber ich wollte das unbedingt vermeiden, und das war auch okay. Und ja, ich weiß, es klingt blöd: Versuch dich an eurem Wunschkind zu freuen. Dich damit zu motivieren. Die Werte des Kindes sind in der Norm. Die Zeit ist überschaubar. Weißt du, was ich nie vergessen werde? Den Mittag am Tag der Geburt. Es gab Hörnle (Weißmehl!!!) mit Schinken und Sahnesoße. Mein Mann hielt die neugeborenen Kinder. Und ich hab den ganzen Teller ratzfatz alleine verputzt! Und von seiner Portion auch noch die Hälfte. Alles Gute für euch!

von erdnuss21 am 25.10.2021, 21:27



Antwort auf Beitrag von Weesschnie

Hallo.Ich hatte auch Ss-Diabetes. Ich habe komplett auf Süsses verzichtet.Keine Milch,nur Sojamilch,Hafermilch ... ich würde an deiner Stelle auch auf normales Brot verzichten.Lieber low-carb Brot oder Brot ohne Mehl und Hefe.Obst am besten Beeren wie Heidelbeeren,Himbeeren.. Mandarinen,Orangen sind leider recht süss.Reis,Nudeln nur Vollkornvariante,aber in Maßen. Kartoffel gehen auch und nichts püriert essen,durch das pürieren geht der Zucker auch schneller ins Blut.Ich habe Abends nur low carb gegessen,mit ordentlich Rohkost und bedenke,dass in Wurst auch Zucker verarbeitet ist.Es ist nicht viel,aber es häuft sich.Ich habe meist Käse gegessen.Zwischenmahlzeiten habe ich z.B Naturjoghurt(Habe den 10% genommen,wegen dem Geschmack)Mit Beeren ,Haferflocken, Nüssen und Saaten gegessen.Einmal am Tag habe ich mir einen kakao aus Hafermilch,Backkakao und nem Löffel Birckenzucker (xylit ) oder erythrit gemacht.Sonst auch nichts mit Süssungsmittel gegessen oder getrunken.Ausser den Kakao.Bewegung hilft natürlich. Ich konnte so dem Spritzen entkommen.Gehungert habe ich nie.Man muss nur das Richtige essen.Es ist eine Umstellung,aber es tut auch dem Baby gut.Ich habe auch rumexperimentiert und geguckt was meinen BZ gut tut oder auch nach oben treibt.Einige Lebensmittel kann der eine essen ohne BZ -Spitzen,der andere wieder nicht. Ich wünsche dir alles Gute

Mitglied inaktiv - 26.10.2021, 07:44



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Hast du keine Ernährungsberatung bekommen? Das hat einer Freundin mit Gestationsdiabetes gut geholfen. Sie hat im Rahmen der Beratung ein Ernährungstagebuch geführt, dabei kam raus, dass sie auch auf Vollkornprodukte extrem schnell und stark reagiert. Sie hat dann das Vollkornbrot durch Haferflocken ersetzt, das ging wohl wesentlich besser. Gerne mit Skyr (darüber sind wir überhaupt auf das Thema Ernährung gekommen). Statt Obst mehr Gemüse (Apfel ging bei ihr auch nicht gut, obwohl Äpfel ja theroetisch okay sein sollen). Und über den Tag mehr kleine Mahlzeiten. Trinkst du genug? Falls du keine Ernährungsberatung hattest bisher, würde ich das auf alle Fälle noch einmal ansprechen. Ansonsten dort vielleicht nochmal kurzfristig um einen Termin bitten, dass ihr nochmal über dein Essverhalten schauen könnt. Das Baby meiner Freundin war dann bei der Geburt übrigens recht zart (unter 50 cm, gerade mal 2,5 kg), obwohl zum ET. Die Beschwerden in der Schwangerschaft (und sie hat wirklich alles mitgenommen) hatte sie, auf das Baby scheint das keine Auswirkungen gehabt zu haben.

von Schmetterfink am 26.10.2021, 07:52



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Huhu, hier auch eine Leidensgenossin. Ich habe durch die Hormone einen zu hohen Nüchternwert, auch kann ich nicht alles essen und musste mich durchprobieren. Das ist immer sehr individuell, was man gut verträgt. Und nicht die Menge macht es, sondern was man isst. Hier vielleicht ein paar Ideen: Ich kann meist kein Brötchen (egal welche Farbe) essen, auch nicht jedes sogenannte Vollkornbrot. Gut funktioniert hat bei mir Eiweißbrot und mehlfreies Haferbrot (gibt es zB bei Al*i). Und du darfst den Belag auch dick drauf machen, musst ja schließlich satt werden! Pasta geht zB bei mir, aber gibt da auch den Trick, die erst kalt werden zu lassen und dann zB in einem Auflauf wieder zu verwenden. Irgendwie werden die Kohlenhydrate dann verändert. Funktioniert auch bei Kartoffeln. Reis ging bei mir überhaupt nicht. Lasse ich seither weg. Aber Bulgur oder Hirse zB funktioniert. Generell kann man die Kohlenhydrate ja mit etwas kombinieren, das die Aufnahme verzögert. Das klappt mit Ballaststoffen und oder (am liebsten gutem) Fett. Habe auch immer Kuchen gegessen, zB selbstgebacken mit Dinkelvollkornmehl und Birkenzucker. Auch der von meinem Bäcker war nicht so süß, da ging Käsekuchen oder Himbeere auf Biskuit. Als Zwischenmahlzeit gehen zB auch Nüsse, bei mir sogar vollkornknäcke mit Frischkäse. Mein Nüchternwert ging bei allem nicht runter, daher spritze ich zum zu Bett gehen ein paar Einheiten Insulin. Mein Baby war auch völlig unauffällig, aber man sieht auf der Gewichtskurve schon den Knick der Ernährungsumstellung und ich hoffe auf durchschnittliche 3,5kg zur hoffentlich spontanen Geburt. Bin mir sicher, dass du das meisterst! Wünsche dir alles Gute

von aomame84 am 26.10.2021, 10:15



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Blutzuckerwirksam sind ja va die kohlehydrate, selbst Vollkorn und in geringerem Maße auch Eiweisse. Hunger sollst du ja nicht leiden. Fettreich essen ist aber ok, auch wenn wir lange anderes gelernt haben. Und gute Gette helfen eben auch, dass du satt bist. Vielleicht bekommst du Anregungen aus low-karb-Rezepten?

von Geisterfinger am 26.10.2021, 11:44



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Kohlenhydrate sind das Problem, nicht mal unbedingt nur die einfachen. Vollkorn ist zwar gesund, aber eben auch Kohlenhydrate. Ich habe gehört, dass Buchweizen bei Zucker günstig sein soll. Probier, ob du den besser verträgst. Daumen sind gedrückt!

von Kacenka am 26.10.2021, 12:40



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Hallo Weesschnie, mein Vater war insulinpflichtiger Diabetiker und seeehr darauf erpicht, mich frühzeitig an eine „gute“ Ernährung heranzuführen Außerdem erstelle ich selbst Blutzuckerprofile wegen leicht erhöhter Werte seit SSW 27 und habe neben den medizinischen Erkenntnissen eigene Erfahrungen gemacht. Vielleicht können dir meine Tipps helfen: Magnesium zum Essen (Verla 200, eine oder zwei) senkt meine BZ Werte in die hübschesten Bereiche (105 bzw. 95 eine bzw. 2 Std. nach dem Essen). Grün, grün, grün - Salat vorweg verlangsamt die BZ Kurve nach dem Essen. Grünes Gemüse (Grünkohl, Zucchini, Brokkoli, grüne Bohnen, Salat) sollte Teil jeder Mahlzeit sein, mengenmäßig gern zu 2/3. Eiweißhaltiges Essen ebenso: Linsen, Eierspeisen (Rührei, Eierpfannkuchen etc.), Nüsse/Pinienkerne und dergleichen als Teil einer Mahlzeit machen schon einen großen Unterschied. Fruchtzucker (habe irgendwo mal gelesen, dass ein Apfel mehr Fruchtzucker hat als ein Glas normale Cola) katapultiert die Werte ins Unermessliche - also Äpfel, Bananen, sogar Kiwi usw. nur in geringsten Mengen konsumieren. Äpfel bitte möglichst grün essen, rote haben mehr FU. Am besten auch nur als Nachtisch zu Mahlzeiten, da der Zucker sich dann mit der restlichen Mahlzeit vermischt und die Gesamtlast sinkt. Heidelbeeren gehen bei mir z. B. super in gepufftem Amaranth und mit Joghurt zum Frühstück. Direkt nach dem Essen: Bewegen! Ich räume immer gleich die Spülmaschine ein, bringe den Müll raus und stelle eine Wäsche an (Treppe rauf, Treppe runter, Treppe rauf). Ansonsten tut‘s auch ein Spaziergang. Morgens ist der BZ meist am höchsten. „Sünden“ (also z. B. der halbe Apfel) gehören in den Nachmittag und Abend. Aber: Jeder Stoffwechsel ist individuell, also geht Probieren über Studieren. Bei mir ist z. B. Bewegung fast ein Allheilmittel. Zu viel Rumgesitze tut meinem Stoffwechsel offenbar nicht gut. Überprüfe mal genau, ob du eher Glukose, Fruktose oder Laktose schlechter verträgst und lass dann die „bösen“ Zuckerarten weg. Den laktosehaltigen Joghurt kann man dann gut gegen Magerquark austauschen. Glukose macht bei mir nicht so viel kaputt wie Fruktose. Also verträgt mein BZ eher einen Löffel Zucker im Kaffee als einen großen Apfel. Und hier noch ein Link mit Nahrungsmitteln, farblich markiert je nach glykämischem Index und glykämischer Last: http://praxis-kaessner.de/files/2514/6659/2319/GL-GI-KH100.pdf Den Unterschied verstehe ich auch nicht wirklich, aber ich nehme einfach vorwiegend grün markierte Lebensmittel zu mir „Coffee kills“: Angeblich stört Kaffee den Zuckerstoffwechsel. Ich trinke meinen mit Sojamilch (eiweißhaltig) als Milchkaffee und mit Vanillearoma, damit sich die Effekte ausgleichen, und habe somit gleich meine sättigende und leckere Zwischenmahlzeit am Vormittag intus. Dazu noch ein paar Haselnüsse oder (ich bin sowas von schwanger!!!) einen Happen Dosenfisch Ich hoffe, mein Post hilft dir noch ein wenig. Der passt auch zu dieser ominösen Diät, die man halten soll, um die Geburt weniger schmerzhaft und langwierig zu machen. Bouwen oder sowas? Aber auch bei einem Kaiserschnitt sind gute Zuckerwerte relevant für die möglichst gute Wundheilung. Alles Gute dir und bleib gesund!

von Barbaray am 13.11.2021, 19:42