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Angst vor Fehlgeburt

Thema: Angst vor Fehlgeburt

Ich weiß, irgendwie ist es unlogisch, aber ich habe panische Angst mein Baby zu verlieren. Man muss dazu sagen, dass wir es 5 Jahre so versucht haben. Nach 9 Versuchen (IVF) haben wir jetzt einen 2,5 Jahre alten Sohn. Und hatten im Juni eine Fehlgeburt. Damit war ich eigentlich durch mit dem Thema. Nun bin ich plötzlich einfach so schwanger geworden. Ich bin in der 18ssw - bisher ist alles super und im Normalbereich. Mein Problem ist jedoch, dass ich bei der letzten FG von Anfang an ein ungutes Gefühl hatte - das sich ja auch bestätigte... Und nun ist es wieder so. Ich hab dauernd Panik. Vor den Untersuchungen und danach gleich wieder. Ich hab dauernd nur Alpträume. Ab und zu schnurrt es mir die Luft ab vor Panik. Ich hab zB ein Schwangerschaftsbuch und trau mich nicht reinzuschreiben, aus Angst das es wieder "umsonst" war ... Und naja es sind ja auch nicht gerade wenig Totgeburten... Wir kennen persönlich auch zwei Paare, die dies auch getroffen hat... Hat irgendjemand Tipps oder Ideen für mich? Wie man damit umgehen kann? Dies wird meine letzte Schwangerschaft sein und ich hoffe so das diese Panik irgendwie verschwindet und ich Sie doch etwas genießen kann...

von Nyx_Mama am 30.12.2023, 12:32



Antwort auf Beitrag von Nyx_Mama

Ich kann deine Angst nachempfinden. Ich hatte 2008+2010 zwei frühe Fehlgeburten kurz vor der 8.SSW. 2017 dann einen Spätabbruch im 4.Monat. Meine Tochter hatte Fehlbildungen, die mit dem Leben nicht vereinbar waren. 2018 habe ich einen gesunden Jungen geboren. 2020 eine Tochter, bei der mit 2,5J nach langer Suche und Auffälligkeiten, ein Gendefekt festgestellt wurde. Du bist mit der 18.SSW ja schon recht weit. Und gegebene Untersuchungen schon hinter dir. Weißt du, man hat es nicht in der Hand. Das ganze Leben nicht. Aber man kann das Leben ja nicht ausblenden, weil man Angst vor Verletzungen hat. Jetzt richtig blöder Spruch: Du würdest doch nicht die Fotos und Sachen von deinem 2,5jährigen verbrennen und ihn aus der Erinnerung streichen, wenn er morgen tödlich verunglückt?! Ich kann deinen Schutzmechanismusgedanken absolut verstehen. Aber er hilft dir nicht. Fang an das Tagebuch zu schreiben. Und sei da ehrlich. Schreib Sachen wie: Mein Schatz, ich habe große Angst, dass wir uns nie kennenlernen dürfen. Aber was immer auch ist: ich bin deine Mama und bin für dich da. In dem Tagebuch kannst du dich sehr nachhaltig mit deiner Angst auseinandersetzen. Es hilft sehr, diese Ängste auszuformulieren. Dann sind es nicht mehr nur hämmernde Gedanken im Kopf. Alles Gute!

von Phila83 am 30.12.2023, 15:46



Antwort auf Beitrag von Nyx_Mama

Ich kann deine Angst nachvollziehen, auch wenn deine Geschichte um einiges krasser ist als meine. Ich glaube es gibt wenig, was du gegen diese Angst tun kannst. Ich kann dir noch so viele Statistiken zeigen, wie unwahrscheinlich jetzt noch eine Fehlgeburt ist (extrem unwahrscheinlich!) aber mit Vernunft kommt man bei Ängsten meist nicht weit. Vielleicht kannst du, statt was „gegen“ die angst zu tun, „mit“ der Angst leben: stell dir die Angst als ein von dir unabhängiges Ding vor und sag der Angst: ok, ich sehe, du bist wieder da. Ich verstehe, dass es dich gibt, bei unserer Vorgeschichte. Ich lasse dir auch den Raum, den du brauchst. Aber du wirst nicht mein ganzes Leben bestimmen. Lass uns gut miteinander auskommen. Ich werde dich nicht verdrängen, aber du musst mir auch den Raum geben, auch andere Gefühle zuzulassen. Ist das ein Kompromiss? Ok der so ähnlich. Klingt albern. Aber funktioniert. Die Angst bist nicht du! Sie ist ein Teil von dir aber du bestimmst, wie viel Raum sie einnehmen darf. Alles Gute Dir!

von Ninikuss am 31.12.2023, 18:32



Antwort auf Beitrag von Nyx_Mama

Zu Beginn meiner SS suchte ich den Rat einer Psychologin. Der einfache Satz „stellen Sie sich vor, wie Sie den Kinderwagen schieben oder mit dem Kleinen spielen“ half und „wenn die Sorgen kommen, stehen Sie aus Ihrem Kinosaal auf und gehen in einen andern Saal mit dem Film, den Sie sich wünschen, denn die Gedanken haben ungeheure Kraft.“

von Mips am 01.01.2024, 23:45



Antwort auf Beitrag von Nyx_Mama

Es sind schon viele gute Dinge gesagt worden. Ich wollte noch etwas zu dem „unguten Gefühl“ sagen. Weißt du, das ist keine Vorahnung oder so etwas. Sondern das ungute Gefühl ist einfach ein Ausdruck von unbewussten Ängsten. Und wenn sich so eine Angst dann durch eine FG zufällig bewahrheitet, dann glaubt man, man hätte irgendetwas vorhergesehen oder eine Vorahnung gehabt. Aber das ist nicht so. Denn sehr viele Menschen haben bei Dingen ein ungutes Gefühl, und trotzdem verläuft alles prima. Dann vergessen sie dieses Gefühl natürlich hinterher komplett. Wenn etwas aber tatsächlich schief läuft, fühlt man sich bestätigt, selbst wenn das der seltenere Fall ist. Es ist also ein zufälliges Zusammentreffen ohne echten Zusammenhang. Psychologen kennen dieses Phänomen übrigens gut. Wenn zehn Leute Angst vor etwas haben, und die Angst sich bei nur einem einzigen bewahrheitet, dann erzählt der natürlich überall, er hätte eine „Vorahnung“ gehabt, und die hätte gestimmt. Dass sie bei den neun anderen nicht gestimmt hat, interessiert keinen mehr. Das heißt: Ein ungutes Gefühl ist Ausdruck psychologischer Ängste, wie sie in der Früh-Schwangerschaft normal und häufig sind, und zwar auch, wenn alles gut geht. Du darfst solche Gefühle haben, sie sind natürlich - vor allem, wenn schonmal etwas schiefgegangen ist. (Jede zweite Frau mit Kindern hatte auch schonmal eine FG. Ich selbst auch, das ist leider etwas Häufiges und Alltägliches). Erlaube dir die Angst. Denn wenn du gegenhältst und sie wegmachen willst, wird sie stärker. Druck erzeugt Gegendruck. Wenn du dir die Angst aber erlaubst, wird sie sich abschwächen. Das ist das übliche psychologische Paradox: Gefühle, die wir wegdrücken möchten, werden verstärkt. Gefühle, die wir uns gelassen erlauben, werden schwächer. Probiere es aus. Die Angst muss ja nicht ganz weggehen, alle Schwangeren haben Ängste. Aber wenn du die Angst gestattest, kommen von selbst auch wieder die schönen Gefühle von Vorfreude und Glück auf. Weiß ich aus eigener Erfahrung. LG

von Bonnie am 03.01.2024, 09:18



Antwort auf Beitrag von Bonnie

Aus eigener Erfahrung möchte ich das noch bestärken: Dein ungutes Gefühl hat mit höchster Wahrscheinlichkeit nichts mit Deiner jetzigen Schwangerschaft zu tun, sondern Dich holt die letzte Fehlgeburt ein. Und das ist doch nur zu verständlich! Du kommst ja nun in die Phase, wo Du Dein Baby bald spürst. Das wird Dich sicher beruhigen. Sollte es noch etwas dauern, dann scheu Dich nicht, etwas häufiger als normal bei Deinem FA vorstellig zu werden. Die haben dafür Verständnis. Ansonsten habe ich mich mit diesem Rechner die ganze Zeit zu beruhigen versucht: https://datayze.com/miscarriage-reassurer Hinzu kommt: wenn bisher keine Auffälligkeiten festgestellt wurden, dann dürfte der Rechner für Dich noch zu pessimistisch sein. ;-) Ich wünsche Dir gute Hoffnung!

von Gracia Penelope am 09.01.2024, 18:42