Besser lernen durch gute Lerntechniken

Junge mit Notebook

© Adobe Stock, pressmaster

Wenn sich die Zensuren im unteren Bereich der Notenskala einpendeln, sollten Eltern gemeinsam mit dem Kind gegensteuern.

Regelmäßig üben und den Stoff wiederholen ist die eine Sache. Wichtig ist aber auch, dabei auf gute Lerntechniken, die richtigen Lernzeiten und die unterschiedlichen Lerntypen zu achten.

Lerntechniken - Abwechslung wirkt

Unser Gehirn kann immer dann am besten lernen, wenn ihm neue Informationen vermischt mit altbekannten Dingen angeboten werden. Wenn dieser Infomix dann auch noch auf möglichste vielen Sinneskanälen präsentiert wird, ist unser Gehirn restlos begeistert und freut sich auf neues Wissen. Hört sich anspruchsvoll an, muss aber gar nicht sein. Für die zerebrale Multimedia-Show benötigen Grundschüler eigentlich nur Buntstifte und ein großes Blatt Papier und schon können sich die Kinder beispielsweise im Heimat- und Sachunterricht jedes Thema prima selbst erarbeiten. Und das funktioniert so:

Wenn es z. B. um das Thema Wasser und Klärwerk geht, kann das Kind das Werk, die einzelnen Stationen und Kammern möglichst bunt auf ein großes Blatt malen, den Weg des Wassers beschriften und auch ein paar Bakterien im Klärbecken farbig malen. Danach erklären die Kleinen den Eltern in einer kurzen Zusammenfassung, wie das so funktioniert mit dem schmutzigen und dem sauberen Wasser. Fragen dazu stellen ist ausdrücklich erwünscht. Die wichtigen Fachbegriffe danach am besten auf kleine Zettelchen zusammenschreiben und am nächsten Tag mit Hilfe des Plakats und der Zettel nochmals das Thema durchgehen - fertig ist die Rundum-Gehirnstimulierung durch schreiben, hören, sehen und mit den Händen zeichnen. Kleine Karteikärtchen sind auch zum Einmaleinslernen gut geeignet - einfach eine Rechnung vorne drauf schreiben und auf der Rückseite das Ergebnis, so können Kinder sich selbst beim Lernen abfragen.

Gute Zeiten und schlechte Zeiten zum Lernen

Auf das Timing kommt es an - besonders beim Lernen mit Kindern. Denn das Gehirn ist nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit gleichermaßen aufnahmebereit. Die meisten Kinder und Erwachsenen haben vormittags zwischen 9 Uhr und 11 Uhr ihr geistiges Leistungshoch. Nach dem Mittagessen konzentriert Hausaufgaben zu machen, fällt den meisten Schülern schwer. Ganz normal, denn der Magen ist voll und benötigt Energie zum Verdauen. Deshalb schaltet das Gehirn nach dem Essen zwei Gänge runter. Gut geöffnet für Konzentrationsarbeit sind die Hirnschranken dann wieder am Nachmittag von ca. 16 Uhr bis 18 Uhr. Nach 20 Uhr ist das Lernen bei Kindern nicht mehr sinnvoll. Denn auch der Kopf freut sich auf seinen Feierabend und hat spätabends keine Lust mehr auf Neues.

Wenn es um die Lernzeit bei Grundschülern geht, muss man auch die nötigen Pausen einkalkulieren. Bei der Lernzeit rechnet man 2/3 der Zeit fürs Lernen und 1/3 zum Pausieren. Wenn Grundschüler sich also eine Stunde auf die nächste Matheschulaufgabe vorbereiten, ist es völlig okay, wenn sie 20 Minuten Pause zwischen den beiden 20-minütigen Lerneinheiten machen. Länger als 20 Minuten gedanklich bei einem Thema zu bleiben, ist für Grundschüler ohnehin schwierig.

Auf den Lerntyp kommt es an

Lernen ist in erster Linie eine sinnliche Erfahrung. Deshalb lernen Kinder und auch Erwachsene am besten, wenn sie nicht nur die Augen einsetzen, sondern möglichst viele Sinne beim Lernen angeregt werden. Jedoch ist die Sensibilität der Sinnesorgane bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Je nachdem, welcher "Sinneskanal" bei dem Lernenden besonders empfänglich ist, unterscheidet man grob vier Lerntypen:

  • Der visuelle Typ lernt überwiegend durch sehen, lesen und selbst aufschreiben.
  • Der auditive Lerntyp besonders gut durchs Hören. Das funktioniert auch, wenn Kinder sich selbst Texte laut vorlesen.
  • Der manuelle Lerntyp versteht Dinge am besten, wenn er sie buchstäblich begreifen, fühlen oder auch abschreiben oder abzeichnen kann.
  • Und der motorische Typ kann gut lernen, wenn er sich beim Lernen und Lesen bewegt, z. B. beim Gedichtlernen auf- und abgeht.

Die unterschiedlichen Techniken unterstützen sich auch gegenseitig: Erst alles einmal durchlesen, das wichtigste abschreiben, dann beim Auf- und Abgehen sich selbst laut vorlesen - so könnte eine Lerntechnik aussehen, die möglichst viele Sinne anspricht und dadurch im Gehirn gut ankommt.

Professionelle Hilfe bei Lernstörungen

In manchen Fällen sind die Ursachen für Lernprobleme aber ganz anders gelagert. Legasthenie und Dyskalkulie sind z. B. Lernstörungen, die auch nicht mit Üben und noch mehr Üben behoben werden können. Ein Kennzeichen dieser Lernstörungen ist sogar, dass die Kinder lernen und üben, doch das Einmaleins oder die richtige Rechtschreibung will einfach nicht im Kopf drin bleiben.

Nur durch komplexe Testverfahren, die von Fachleuten wie Kinderpsychiatern oder Kinderpsychologen durchgeführt werden, können Lernstörungen oder -schwächen sicher diagnostiziert werden. Sollte eine Diagnose feststehen, ist es ratsam, sich an einen spezialisierten Lerntherapeuten zu wenden. In der Therapie lernt das Kind Strategien und Methoden kennen, wie es mit seinem Handicap im Schulalltag besser klar kommt.

Auch bei Lernblockaden, Wahrnehmungsschwächen oder Konzentrationsschwäche können therapeutische Behandlungen wie Ergotherapie, Logopädie oder Osteopathie Kindern helfen, mit ihren Schwierigkeiten fertig zu werden. Am besten wenden sich Eltern mit ihren Sorgen an den behandelnden Kinderarzt oder an einen Kinderpsychiater. Fachleute können fundiert beraten und falls nötig auch eine passende therapeutische Behandlung einleiten.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

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