Leichtes Kribbeln oder spannende Haut am Mund - das sind erste Anzeichen dafür, dass sich ein Lippenherpes bildet. Jetzt sollten es Mama oder Papa vermeiden, ihre Kinder zu küssen.
Denn die Herpes-Viren, welche die Bläschen verursachen, werden bei Kontakt mit den Bläschen bzw. bei Kontakt mit dem Speichel weitergegeben. Aber nicht nur Küssen und enges Schmusen sollten die Eltern jetzt unterlassen, auch wegen der Übertragung z.B. von Kariesbakterien von Haus aus nicht sinnvolle Gewohnheiten wie das Ablecken des Schnullers oder des Löffels beim Füttern sind jetzt tabu. Auch beim Benutzen desselben Handtuchs oder desselben Glases können die Viren auf das Kind übertragen werden.
Ansteckung meist im Kindesalter
Die meisten Menschen stecken sich schon im Kindesalter mit den Herpes simplex Viren an, die dann ein Leben lang in den Nervenganglien im Körper verbleiben. So tragen weltweit etwa 80 bis 90 Prozent der Erwachsenen die Herpes- Viren in sich, durchschnittlich etwa die Hälfte der Kinder ist bereits mit den Viren angesteckt. Die Erstinfektion verläuft dabei meistens in Form einer fieberhaften Mundfäule, gelegentlich auch völlig unbemerkt.
Nach dieser Erstinfektion kann es jederzeit aufgrund einer vorübergehenden lokalen Abwehrschwäche zum Ausbruch mit den typischen Bläschen kommen. Am Mundwinkel oder an der Lippe spannt die Haut, verfärbt sich und kurze Zeit später zeigt sich ein Bläschen, welches anfangs die Größe eines Stecknadelkopfes hat und dann recht schnell bis zur Größe eines Reiskornes anwächst. Im Gesicht lösen die Viren vom Typ 1 den Herpes aus, im Genitalbereich sind Viren vom Typ 2 die Ursache.
Mögliche Auslöser: Stress, Homonschwankungen oder ein grippaler Infekt
Zum Ausbruch kann es jederzeit kommen, wenn wie gesagt, die Abwehr des Körpers gerade nicht gut aufpasst. Dies kommt typischerweise vor bei großer Belastung bzw. Stress, bei Hormonschwankungen oder auch nur einem grippalen Infekt. Manchmal auch schon, wenn sich jemand vor einem schmutzigen Glas ekelt ... Zur rascheren Abheilung helfen meist spezielle Cremes mit dem Wirkstoff Aciclovir, die es in der Apotheke zu kaufen gibt, wenn die Creme rechtzeitig und am besten mehrfach am Tag aufgetragen wird.
Dass sich ein Baby während der Entbindung, nämlich direkt im Geburtskanal, mit einem genitalen Herpes infiziert, ist bei entsprechender Schwangerenvorsorge bei uns inzwischen Gott sei Dank eine Rarität. Denn das kann für das Neugeborene wirklich lebensbedrohlich sein. Um vor allem junge Säuglinge vor einer Herpes-Infektion zu schützen, sollten Personen, bei denen sich die typischen Bläschen zeigen, sicherheitshalber keinen direkten Kontakt mit dem Baby haben oder aber einen Mundschutz tragen und immer gut die Hände waschen.
Die Erfahrung in der Praxis zeigt aber, dass eine bedrohliche Infektion eines Säuglings extrem selten vorkommt, obwohl ja sehr viele Eltern immer wieder einen Lippenherpes haben. Vorsorge ist sinnvoll - Eltern müssen aber nicht in Panik geraten, wenn es mal wieder an der Lippe juckt und Bläschen im Anmarsch sind. An einer Impfung gegen die Herpes-Viren wird geforscht, es gibt sie aber bislang leider noch nicht.