bienchen222
Hallo. Ich habe schon länger nicht mehr geschrieben, benötige nun aber doch mal euren Rat. Seit 3 Monaten bin ich mit einem ganz tollen Mann zusammen. Zwischen uns läuft es super. Er ist seit 6 Monaten getrennt. Emotional aber schon viel früher. Er hat 2 Töchter, 10 und 12 Jahre. Sie leben bei ihrer Mutter, die auch seit einiger Zeit in einer neuen Beziehung lebt. Die beiden sind alle 2 Wochenenden bei meinem Freund. Wobei die kleine nur zu Hause bei ihrer Mutter schlafen will. Er muss daher viel hin und her fahren. Die Große hängt sehr an ihrem Papa. Ich muss dazu sagen er geht bei mir ein und aus, wohnt aber eigentlich vorübergehend bei seinen Eltern im selben Ort. Nun ist es an den Papa Wochenenden immer so dass die kleine hin und her gefahren wird damit sie zu Hause schlafen kann. Die große schläft zwar hier,allerdings nur in seinem vorübergehenden Zimmer bei den Großeltern und er dann dementsprechend auch. Wir haben ihr schon angeboten mit bei mir zu schlafen, ich habe auch zwei Mädchen, 7 und 4 Jahre. Aber sie will nicht. Anfangs dachten wir sie will vor meinen kleinen ihre Ruhe, sie ist ja immerhin schon 12. Mein Freund und ich haben dann überlegt, ihr mein Schlafzimmer zu überlassen und wir beide schlafen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Damit sie einen Rückzug hat. Er hat dann mit ihr gesprochen und sie meinte, dass sie mit ihm zusammen in einem Zimmer schlafen will. Darum geht es ihr. Nicht primär um den Rückzug. Sie vermisst ihren Papa. Verstehe ich ja auch. Trotzdem macht des mich irgendwie traurig dass es jedes mal so kompliziert sein muss wenn sie da ist. Jedes mal müssen sie dann abends fahren oder ich muss hier alleine auf dem Sofa schlafen damit sie mit ihrem Papa alleine ist. Versteht mich nicht falsch, ich verstehe es irgendwo. Die Trennung ist noch nicht lange her, sie ist noch traurig darüber. Aber ich finde es trotzdem schwierig so aauf Dauer. Wie schätzt ihr das ein? Könnt ihr mir etwas raten? Vielleicht sehe ich es auch von der falschen Seite. Dann öffnet mir bitte die Augen... Danke schon mal.
So wie du die Situation schilderst, fühlt sie sich wahrscheinlich einfach überrannt? Familie im Arsch, zuhause ein neuer Typ, der Mama beansprucht, bei Papa eine neue Frau mit zwei Mädels, die alle Papa beanspruchen. Und sie allein gegen alle, weil die kleine Schwester heim will zum Schlafen. Damit will ich gar nicht sagen, dass ihr nicht einfühlsam genug seid, oder sie vernachlässigt - aber sie braucht subjektiv anscheinend gerade mehr Aufmerksamkeit und Zeit mit Papa alleine. Du darfst nicht vergessen, auch wenn du und ihr Papa noch so verliebt seid, bist du für sie erstmal die Fremde und Teil davon, dass ihre Familie kaputt ist. Sie muss erst noch rausfinden, dass ihr ihr nichts wegnehmt. Sechs Monate Trennung und drei Monate Beziehung sind etwa drei Sekunden in "Patchworkjahren"...das muss erstmal wachsen! Ich kenne das von hier gut, wenn meine Stieftochter unter Tränen verlangt, dass anstelle von mir der Papa heute ihren Zopf machen muss etc, ist höchste Eisenbahn, dass die beiden mal wieder zu zweit sind. Meistens ist dann gerade das Baby hier sehr unruhig und bedürftig, oder ihre Mutter hatte in der Woche wenig Zeit für sie. Dann braucht sie einfach mehr Aufmerksamkeit, und die soll sie haben, sonst haben wir hier nämlich Patch-doesn't-work. Klar ist das traurig und anstrengend für dich, aber das ist es für sie auch. Und das ist Patchwork allgemein ziemlich oft. Man muß echt lernen, die Balance zu halten: sich zurücknehmen ohne dabei einzugehen. Und Geduld haben, es braucht einfach Zeit und nochmal Zeit.
Ich danke dir für deine ehrliche Antwort. Als, ich vorhin meinen eigenen Beitrag gelesen habe hab ich genauso gedacht wie du. Es geht ihr wahrscheinlich zu schnell und wir denken vielleicht etwas zu egoistisch. Hab vorhin schon mit meinen Freund gesprochen dass wir es bei den Kindern langsamer angehen lassen müssen. Manchmal hilft es schon es aufzuschreiben und selber zu lesen... Danke dir!
Ihr kriegt das bestimmt hin!
Wollte ich dir noch empfehlen: das Buch "Glückliche Scheidungskinder" von Remo Largo (die Neuauflage, Inhalt wurde modernisiert). Da ist unheimlich gut und einfach beschrieben, was Kinder in der Trennungs- und Patchworksituation brauchen.
Ich kenne das. War bei uns genauso als die Tochter meines Mannes noch klein war. 6 Monate sind nicht viel. Denke sie brauchen einfach noch Zeit. Ich kann dich verstehen, dass dich das nervt, aber es wird nicht ewig so bleiben. Die beiden brauchen einfach Sicherheit und das Gefühl immer noch die Nummer eins bei ihrem Papa zu sein. Sie dürfen nicht das Gefühl haben, dass du ihnen den Papa wegnimmst. Auch wenn es schwer für dich ist, lass ihnen die Zeit und genieße vorerst die anderen Wochenenden umso intensiver mit deinem Freund. Viel Glück euch allen!
Die anderen haben ja schon alles gesagt. Zeit ist wichtig. Aber du schreibst er geht bei dir ein und aus. Und du bist natürlich traurig wenn er Abend mit der Maus fährt. Aber was spricht denn dagegen wenn er mit ihr bei euch im Bett schläft? Die eine Nacht. Eure neue Familie muss doch noch wachsen. Und ich würde lieber eine Nacht auf mein Bett verzichten als auf ein schönes gemeinsames Frühstück mit allen zusammen. Vielleicht abwechselnd. Mal schläft er mit ihr bei dir und das nächste mal Bei den Großeltern. Sie muss da reinwachsen und das kann sie nur mit schönen Momenten. Bei uns schlief mein Partner anfangs oft mit den Kindern zusammen auf der Couch oder hier in deren Bett. Eine andere Wahl gab es aber auch nicht. Es braucht Zeit.
Ich habe als "Patchwork-Kind" bei meinen Eltern einiges an Beziehungen kommen und gehen sehen. In den Beiträgen vorher schwang das ja auch schon mit. Ich wollte als Kind primär Zeit mit meiner Mutter oder meinem Vater verbringen. Nicht mit den Stiefgeschwistern und auch nicht mit den neuen Ehegatten oder Lebensgefährten. Es gab und gibt einige, die recht nett sind und die man "nicht nur in Kauf nimmt", sondern bei denen man sich tatsächlich freut, sie auch zu sehen. Aber letztlich ging es lir immer nur um meine Eltern. Ich verstehe irgendwo, dass Dich das am WE nervt. Je nach Deinen Bedürfnissen wäre es ja vielleicht ein Kompromiss, dass die Kinder dann nicht das ganze WE, aber dafür dann echte Exklusivzeit mit ihrem Vater verbringen. Als Kind hat man sich die ganze Situation nicht ausgesucht und kann halt auch erst mit 18 seine Sachen packen und sich seine Mitbewohner selbst auswählen. Als 12jährige hätte mich eine 7 und 4jährige null interessiert.
Seit kurzem sind die Eltern getrennt und beide haben wieder neue Partner... warum nicht. Aber warum muss man den Kindern nach sooo kurzer Zeit gleich neue "Stiefeltern und Patchwork" zumuten. Warum verbringt der Papa nicht die Zeit mit seinen Kindern allein? Ihr könnt ja was zusammen unternehmen, mit dir, deinen Kindern usw. aber ich finde es viel zu früh schon Familie spielen zu wollen.
Ich danke euch allen für eure Beiträge. Ihr habt mir die Augen geöffnet. Seine Kinder sind am Wochenende wieder da und wir werden nur am Sonntag was zusammen machen. Samstag macht er was alleine mit den beiden.
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