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Geschrieben von Anni523 am 14.09.2021, 20:44 Uhr

Parental Alienation Syndrome

...kennt jemand die Problematik? Ich hatte vor ein paar Monaten geschrieben, dass mein Mann nicht weiß, wie er den Kontakt zu seiner Tochter (8 J.) halten kann, weil das Verhältnis zur Ex so schwer ist.

Nach vielen Tipps aus dem Forum haben wir seitdem in mehreren Schritten versucht ohne Streit und Vorwürfe den Kontakt weiter aufzubauen (ich halte mich dabei im Hintergrund und helfe bei Formulierungen für Nachrichten - damit sie "neutral" klingen und nicht emotional geladen). Es machte den Anschein als würde sich was bewegen. Er durfte sie nachträglich zu ihrem Geburtstag besuchen und ihre Halbschwester mitbringen (unsere gemeinsame Tochter). Das Treffen lief ganz ok, ich vermute seiner Tochter hat es gefallen, denn sie hat ihn danach zum Vatertag angerufen. Und seitdem nix. Er kam monatelang nicht durch, um mit ihr zu telefonieren, wenn er die Ex konkret fragt, ob es einen Grund gibt, kommen jedes Mal ausreden (wir sind gerade im Urlaub, das Kind hat Ferien und trifft ihre Freunde, ich muss arbeiten,...). Sie sagt dann meist etwas wie "wenn sie will, darf sie dich anrufen"...naja und ich denke die Tochter ist eben in einem großen Loyalitätskonflikt und traut sich nicht zu fragen, ob sie ihn anrufen oder treffen kann.

Jetzt habe ich vor kurzem einen Artikel zum Parental Alienation Syndrom (Entfremdungssyndrom, d.h. wenn ein Elternteil versucht das Kind vom anderen Elternteil zu entfremden) gelesen und vieles trifft auf die Situation zu. Kennt jemand von euch so eine Situation und weiß einen Rat wie man damit umgehen kann?

Vor ein paar Wochen hat er ihr geschrieben, dass er gerne mal ein Gespräch mir ihr führen würde, um eine Lösung zu finden, wie die Kommunikation besser klappen könnte und geregeltere Besuche stattfinden können. Es kam keine Antwort darauf. Als nächster Schritt steht eine Mail auf dem Plan und wenn da nichts kommt, dann würde ich eine offizielle Stelle anlaufen (so mein Rat an ihn). Vermutlich macht es die Situation nicht einfacher aber gibt es eine Alternative?

 
12 Antworten:

Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von pauline-maus am 14.09.2021, 21:37 Uhr

Was es nicht alles für syndrome gibt .... und sicher betrifft es nur Mütter....
Diese dummen blöden Mütter auch immer ....
Sorry ,ist allegemein formuliert und weniger auf euren Fall bezogen

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von Chaka! am 14.09.2021, 21:46 Uhr

Den Begriff für das Syndrom kenne ich nicht… wohl aber die Situation…
Dein Mann soll sich ans Jugendamt wenden und dort Unterstützung für seinen Umgang fordern bzw. ihn zu gestalten. SUPER, dass er sich kümmern möchte.

Ich hätte mir gewünscht, wenn der Vater meiner Kinder sich verantwortlich um seine Kinder gekümmert hätte… hätte ihm keine Steine in den Weg gelegt. Aber er hat auch sie verlassen (nicht meine Formulierung), ist weggezogen und hat nie emotionale und/oder finanzielle Verantwortung übernommen

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von MoneSi am 14.09.2021, 23:26 Uhr

Es hilft oft nur eine klare Regelung zur Umgangsvereinbarung. Ich empfehle den Gang zum Anwalt/-in und über diesen dann zum Familiengericht.
Natürlich gibt es bei beiden Elternteilen Empfindlichkeiten und manchmal auch diese Entfremdungsversuche gegenüber dem anderen Elternteil. Es hat aber keinen Sinn, sich damit groß auseinanderzusetzen. Das bringt dem Kind nichts und um dessen Bedürfnisse sollte es gehen.
Klare, vor und mit dem Gericht geschaffene Regelungen verweisen beide Elternteile in ihre Schranken und in ihre Pflichten. Sie machen es auch nicht „schlimmer“, sondern entlasten letztendlich, weil ein Weg vorgegeben wird. Die Familienrichter-/innen kennen das, haben täglich damit zu tun, am Ende der Sitzung gibt es eine einvernehmliche Umgangsregelung. Nur ab und an wird danach weiter von einem Elternteil „gebockt“, in der Regel klappt es.

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von Anni523 am 15.09.2021, 6:01 Uhr

Nicht zu verwechseln mit dem Besuchsrechtssyndrom wusste ich auch nicht, hat mich aber erschreckt zu sehen, dass es so ein klar beschriebenes Verhalten gibt, welches sich ziemlich deckt. Es heißt nicht maternal...bezieht sich halt meist auf die Person, bei der das Kind lebt. Puh ne, da möchte ich auch gar nicht für Mütter oder Väter eine Seite ergreifen. Es ist grundsätzlich ätzend wenn Eltern übereinander vor dem Kind herziehen oder versuchen Kontakt zu verwehren.

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von Anni523 am 15.09.2021, 6:11 Uhr

Ja, leider habe ich das Gefühl in den meisten Fällen zieht sich entweder ein Teil aus der Verantwortung oder es entsteht ein Machtkampf um die Kinder.

Denke der Gang zum Jugendamt ist unumgänglich, der Versuch selbst eine Lösung zu finden wird ignoriert. Was ich zu den Aussichten bei dem Syndrom gelesen habe, wird einem allerdings die Hoffnung ziemlich genommen. Anscheinend können die Eltern trotz Umgangsregeln ohne Konsequenzen diese ignorieren. Aber wer weiß, vielleicht zeigt es ihr auch, wie ernst es ihm ist und fasst irgendwann vertrauen...

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von Anni523 am 15.09.2021, 6:51 Uhr

Bei Gericht denke ich immer an die ganzen Sprüche von wegen "das schlimmste fürs Kind ist, wenn vor Gericht an ihm gezogen wird"...aber vielleicht ist das auch veraltet und wie du schreibst, die kennen sich damit aus und haben zu tausenden solche Situationen gesehen.

Klar, Empfindlichkeiten haben beide. Aber sie sind hier die Erwachsenen, da ist dann irgendwo der Punkt erreicht wo beide über ihren Schatten springen müssen (ich hab leicht reden, ich weiß...aber wenn ich die Situation von außen betrachte, fass ich mir echt an den Kopf).

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Am Problem vorbei…

Antwort von Jorinde17 am 15.09.2021, 8:31 Uhr

Hallo,

hier geht es ja nicht um das Theoretisieren über das Entfremdungssyndrom. Sondern darum, dass Dein Mann schon viel zuviel Zeit hat verstreichen lassen. Er hätte sich natürlich längst ans Jugendamt bzw. einen Anwalt wenden müssen, um eine feste, verlässliche Umgangsregelung zu finden. Und zwar sogar schon kurz nach der Trennung.
Diese Umgangsregelung muss dann auch durchgesetzt werden, notfalls mit juristischen Schritten.

Ihr habt jetzt monatelang alles getan, um einen guten Kontakt mit der Ex aufzubauen, aber ihre Linie ist klar: Sie möchte Deinen Mann aus ihrem Leben weghaben, und auch aus dem der gemeinsamen Tochter, uns zwar komplett. Wie lange will Dein Mann da jetzt noch abwarten und untätig bleiben?

Ich kann ehrlich gesagt diese Passivität nicht verstehen. Er hat doch längst gesehen, dass mit ein paar SMS und Anrufen hier nichts zu erreichen ist. Wenn ihm wirklich (!) am Umgang mit seinem Kind gelegen ist, dann muss er sich auch darum kümmern, den durchzusetzen, was sonst?

Ich würde ihn da mal in den Allerwertesten treten, damit ein Termin beim JA oder mit dem Anwalt zustandekommt. Sonst wird die Entfremdung nämlich bald so stark sein, dass das Kind keinen alltäglichen Kontakt mehr will und kann. Das ist leider Alltag und passiert tausendfach. Wenn er das nicht will, muss er jetzt den Hintern hochkriegen.

LG

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Re: Am Problem vorbei…

Antwort von Anni523 am 15.09.2021, 10:02 Uhr

Da ist natürlich über die Jahre schon alles mögliche gelaufen, am Anfang gab es auch Umgang und Regelungen, die mit dem Jugendamt erarbeitet wurden. Trotzdem haben es beide nicht geschafft einen ordentlichen Umgang hinzubekommen.

Aber ja, wenn es ihm jetzt nicht gelingt für sich eine klare Linie zu finden, dann ist es irgendwann vorbei. Noch hat sie ja Interesse ihn zu treffen.

Ich habe mich bisher noch nicht in der Pflicht gesehen ihm da eindeutig zu einer juristischen Auseinandersetzung zu raten. Man steckt da halt nicht drin und wie zermürbend das ganze ist, kann ich mir nicht vorstellen (für beide Seiten). Er denkt sich "die hebt schon wieder nicht ab" und sie "der nervt mich schon wieder mit seinen Anrufen" - so stelle ich mir das zumindest vor. Eine klare Regelung spart ja beiden den Ärger, aber ich glaube da wollen beide nicht aus ihrer Opferrolle raus.

Ich denke trotzdem, dass die langsame Anbahnung wichtig war und nicht gleich mit der letzten Instanz zu kommen (insgesamt stimme ich dir zu, dass das alles viel früher hätte passieren müssen). Da hat auch mein Mann erstmal lernen müssen einen anderen Blickwinkel einzunehmen und es fällt ihm immer noch schwer.

Rumtheoretisieren ändert nichts an der Situation, das stimmt. Aber ich habe lange meinem Mann nicht geglaubt, wie sehr sie da blockt. Nachdem er die kompletten 9 Wochen in den Ferien sie kein einziges Mal treffen durfte, geschweige denn telefonieren, hat mir die Theorie zumindest geholfen zu verstehen, dass da was tiefgründiger schief läuft als ein "schlechtes Verhältnis zum Ex". Und das wir da mit reden und abwarten nicht weiterkommen.

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von WonderWoman am 15.09.2021, 10:07 Uhr

zum einen hilft es nichts wenn das problem jetzt einen namen hat.
zum anderen trifft pas hier nicht zu, denn für ein pas muss es vorher eine gute und intensive bindung gegeben haben die aktiv torpediert wird. alienation bedeutet ja entfremdung. also etwas fremd machen was vorher nicht fremd war. die entfremdung fand bei deinem mann ja schon vorher statt und daran war er beteiligt durch seine passivität. jetzt der km die schuld an der entfremdung in die schuhe zu schieben ist nicht fair und nicht hilfreich. sie torpediert vielleicht den wiederaufbau einer beziehung und seine vorherige passivität kam ihr vielleicht auch ganz entgegen. aber er kann sich nicht aus der verantwortung für den aktuellen zustand stehlen.

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von Anni523 am 15.09.2021, 11:44 Uhr

Nein das kann er sich nicht erlauben, dazu gehören nun mal zwei. Ich gehe mit ihm da schon hart ins Gericht, bzw. schönige da nichts. Es gab mal eine Bindung - wie da genau was zum anderen geführt hat, mag ich nicht beurteilen. Da war ich nicht dabei. Möchte auch nicht aus der Ferne pas diagnostizieren. Es gab nur so viele Parallelen und mich hat interessiert ob hier jemand Erfahrungen damit hat und wie es sich entwickelt hat mit/ohne Hilfe von außen. Und ob es da überhaupt Chancen gibt da ohne gerichtliche Regelung was zu machen. Das wird er jetzt rausfinden müssen...

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von WonderWoman am 15.09.2021, 12:25 Uhr

ich hatte schon pas-fälle in der kanzlei aber nicht viele. das ist seltener als man glaubt. meistens ist die entfremdung kein aktiver sondern ein passiver prozess.

wenn jemand zu mir als anwältin kommt ist natürlich meistens vorher schon auf anderen ebenen was gelaufen und hat nicht funktioniert. wenn nicht rate ich dazu erst aussergerichtliche wege mit ja, mediation, beratung etc. zu gehen. kein richter springt vor freunde aus der robe wenn er der erste ist der sich mit so etwas beschäftigt. deeskalierend ist ein gerichtsverfahren auch nicht. und letztlich kann ein urteil eine entfremdung nicht rückgängig machen. ein gericht kann nur entscheiden dass gewisse massnahmen ergriffen werden müssen. aber dann landet es doch wieder bei den o.g. stellen. nur eben mit zwang.

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Re: Parental Alienation Syndrome

Antwort von Anni523 am 15.09.2021, 12:48 Uhr

Danke für deine Einschätzung! Denke auch das der nächste Schritt die Beratung ist. Ich hoffe, dass sie sich darauf einlässt - bzw beide sich wirklich darauf einlassen. Werde hier bestimmt mal eine Rückmeldung geben was sich tut. Jetzt werde ich erstmal meinem Mann eure Antworten zeigen, damit er das sacken lassen kann und ihn hoffentlich motiviert aktiver zu werden!

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