Patchwork - Familien

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Geschrieben von Hexhex am 12.11.2014, 15:27 Uhr

Nur Regeln reichen nicht - er ist unglücklich...

Liebe Ria,

ich finde es gut, dass Du Dir um die Erziehung Deines "Stief-Sohns" viele Gedanken gemacht hast und auch zum Teil Lösungen (mit Deinem Partner zusammen) gefunden hast. Regeln sind sicher für ein verhaltensauaffälliges Kind wichtig.

Was ich aber auch heraushöre: Du hast diesen Jungen nicht wirklich lieb, oder? Daher können Regeln ihm nur begrenzt helfen und seinen Schmerz über die verlorene Mutter und die neue Frau an der Seite des Vaters nicht heilen. Du gehst sehr kopflastig an ihn heran, hast seinen Vater erstmal über Erziehung aufgeklärt und belehrt. Das ist ein wichtiger Teil der Erziehung, der nicht fehlen darf. Trotzdem ist auch eine seelische Verbindung zu ihm wichtig, und die besteht noch nicht.

Ein erster Schritt ist, ihn wirklich zu verstehen - aber nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen, auch wenn Dir das vielleicht nicht leicht fällt: Er hat Verhaltensprobleme und eckt deshalb oft an. Er hat dadurch viele Misserfolgserlebnisse. Seine Mama ist tot, was die größte Katastrophe ist, die einem kleinen Menschen passieren kann. Der Papa hat eine neue Frau, was sich für ihn ein bisschen anfühlt, wie ein Verrat. Das klingt nicht nach Kinderglück, oder? Schlimmer geht's (aus SEINER Sicht) kaum!

Für all da kannst Du natürlich nichts. Versteh' ihn trotzdem: Kein Kind freut sich über die neue Partnerin des Vaters, so etwas kommt nur im Film vor, nicht in der Wirklichkeit. Das musst Du aushalten, ohne es ihm übelzunehmen. Die Ablehnung meint nicht Dich, sondern beträfe jede neue Frau. Man muss als Erwachsene in diesem Fall mal von sich selbst absehen und das akzeptieren können.

Du kannst Eure Probleme (also die zwischen Dir und dem Jungen) aber mit der Zeit auflösen, wenn Du dem Kind mit Liebe begegnest. Es muss nicht die Liebe einer Mutter sein, er ist ja nunmal nicht Dein Kind und Du hast ihn Dir auch nicht ausgesucht. Es kann aber die Liebe eines reifen Menschen gegenüber einem jungen, unreifen, verunsicherten und unglücklichen Menschen sein.

Nur, wenn er sich von Dir auf irgendeine Weise (freundschaftlich?) geliebt fühlt, wird er auf Deine Regeln überhaupt positiv reagieren können. Weil er spürt, sie sind gut gemeint, und zwar wirklich und von Herzen!

Das ist sicher eine schwere Aufgabe für Dich, denn es gibt gegenüber einem nicht-eigenen und noch dazu schwierigen Kind sicher ganz komplizierte Gefühle, und auch Ärger und Ablehnung gehören dazu. Es lohnt sich trotzdem, sich darauf einzulassen. Hör auf, nur kopflastig an die Sache herangehen zu wollen, um dieser Problematik auszuweichen, gell! Lass ihn, seinen Schmerz und auch Deine eigenen schwierigen Gefühle an Dich heran.

LG

 
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