Patchwork - Familien

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von spiky73  am 25.11.2020, 23:38 Uhr

Kunigunde

Ja, das stimmt mit den beiden Jungs.
Aber ich hüte mich, das Ganze zu meinem Problem zu machen.

Schließlich kenne ich die Geschichte zu wenig bzw nur aus der Perspektive meines Mannes. Klar bin ich geneigt, ihm zu glauben. Vieles, was sich seitdem ereignet hatte, deutet auch in diese Richtung...

Es ist wohl so, dass die Ehe schon sehr lange in Schieflage war und die beiden Kinder waren verhaltensauffällig. Und die Ex hatte nichts besseres zu tun, als die Kinder immer wieder gegen den Vater aufzuhetzen und nach der Trennung ihm gegenüber als Druckmittel zu verwenden.
Zu uns kamen dann immer zwei völlig ver- und überdrehte Buben, die sich ständig prügelten oder gegen den Vater gingen. Und wenn er eine Ansage machte, wurden sie renitent, riefen die Mama an und ließen sich abholen. Was sie dann auch prompt tat, nachdem sie meinem Mann immer Inkonsequenz vorwarf und sagte, dass eben Konsequenz sehr wichtig sei und die Kinder bei ihm bleiben müssten. Umgang sei Umgang.
Nach solchen Wochenenden kamen dann Anrufe, in denen sie herum schrie und eben verfügte, dass die Kinder nicht mehr kommen dürfen.
Und zwischendurch fuhr man scheinbar Patrouille an unserem Haus vorbei und es wurden auch Aufnahmen von meinem Mann im Garten gemacht.

Irgendwann nach so einem Wochenende, als die Ex wieder telefonisch tobte und verfügte, dass kein Umgang mehr stattfindet, platzte meinem Mann der Kragen und er sagte, dass er die Kinder auch nicht mehr nehmen wird, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Sie hat dann das Sorgerecht über den Anwalt eingefordert. Es ging da wohl auch angeblich um eine Unterschrift für einen (Kinder-) Ausweis, die mein Mann ihr verweigert hätte und sie hätte deshalb auch so oft bei uns angerufen und niemand sei ans Telefon gegangen und blablabla. Fakt ist, dass sie zu Zeiten, in denen ich zuhause war, definitiv nicht angerufen hat, dann wäre ich nämlich ans Telefon gegangen und hätte es meinem Mann ausgerichtet und ihm auch die Hölle heiß gemacht, weil er sich so bockbeinig wegen einer Unterschrift anstellt. Wir haben darüber natürlich gesprochen und er hat mir versichert, dass es um diese Unterschrift schon gegangen sei, bevor wir uns kennengelernt haben. Und er seiner Frau alle notwendigen Vollmachten ausgestellt hat.

Ich glaube, das ist auch vor Gericht gegangen, aber die Einzelheiten habe ich ausgeblendet, weil sich kurz darauf der Unfall meiner Großen ereignete. Damals habe ich eh alles ausgeblendet, was nicht lebensnotwendig war. Jedenfalls kam nicht lange danach ein weiteres Schreiben vom Anwalt/Gericht, weil sie dann plötzlich Umgang einklagen wollte.
In einer ersten Verhandlung wurde begleiteter Umgang angeordnet, ganz so, als sei mein Mann ein Schwerverbrecher. Nach x Terminen war dann eine erneute Verhandlung, in der mein Mann dann deutlich machte, dass er keinen Umgang mehr möchte. Aufgrund diverser Stellungnahmen von verschiedenen Stellen und seiner Willensäußerung wurde entschieden, den Umgang bis auf weiteres einzustellen, es solle auch jede Kontaktaufnahme durch alle Beteiligten vermieden werden. Das war im ersten Halbjahr 2019.
Seitdem ruht das ganze.

Irgendwann nach dem ersten Corona-Lockdown (also dieses Jahr) hat sich die Ex wieder gemeldet, ob mein Mann nicht doch mal etwas mit seinen Kindern machen möchte.
Er hat sich daraufhin wohl sehr schwammig geäußert (sowas wie "Ja, mal sehen"...) und das wars. Ich versuche immer mal wieder, ihn darauf anzusprechen und ihn zu ermuntern, doch etwas mit den Buben zu machen - aber er blockt immer komplett ab. Er will auch nicht darüber sprechen und ich nehme mir dann immer vor, das Thema künftig zu vermeiden. Aber je nachdem kann ich mir hie und da eine Bemerkung nicht verkneifen... Woraufhin er dann wieder zu macht.

Das ist halt die Kehrseite der Medaille - auf der einen Seite läuft es wunderbar, auf der anderen Seite nicht...

Ich muss zugeben, mein Mann ist natürlich kein Heiliger. Er hat auch seine Fehler und Macken. Aber das sind Dinge, mit denen ich prima leben kann. Ich verstehe einerseits nicht, wie man mit ihm nicht zurecht kommen kann, aber warum er sich in diesem Punkt so verhält, kann ich andererseits auch nicht nachvollziehen. Ich meine, er hat mir noch nie das Gefühl gegeben, dass er nicht über seine letzte Ehe hinweg ist und dass ich nur eine "Notlösung" für ihn bin oder er der Ex noch hinterher trauert. Im Gegenteil.
Aber gleichzeitig vermute ich - anders kann ich es mir nicht erklären - dass sie es nicht geschafft haben, sich von der Paar- auf die Elternebene zu verlagern. Vielleicht hat es in dieser Beziehung auch nie eine Elternebene gegeben. Wie gesagt, es sind Erklärungsversuche... Ich erlebe ihn schließlich im Umgang mit meinen beiden Mädels. Ihnen ist er ein zugewandter, väterlicher Freund, völlig unkompliziert. Er hat von Anfang an auch viele Aufgaben übernommen, wie Kind2 zur Schule bringen oder abholen, oder sonstige Fahrdienste, ist mit zu Elternabenden gegangen etc. Vor allem nach dem Unfall war er eine große Hilfe und Stütze, hat Kind1 damals zur Reha an den Bodensee gebracht und wieder abgeholt etc.
Das ist ja nichts, was ihm aufgezwungen wurde, er tut diese Dinge freiwillig und gern.
Von daher unterstelle ich, dass er erst recht bei seinen eigenen Kindern gerne ein aktiver, engagierter Vater gewesen wäre, aber immer ausgebremst wurde...

Sorry, dass ich den Thread jetzt zweckentfremdet habe. Wie gesagt, dass ist die andere Seite einer Patchwork-Familie. Ich habe dafür derzeit keine Lösung parat, hoffe aber, dass die Zeit es mit sich bringt, dass Vater und Kinder sich wieder annähern können, irgendwann...

 
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