Patchwork - Familien

Patchwork - Familien

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Geschrieben von Jorinde17 am 27.06.2020, 10:47 Uhr

Kommt drauf an, welche Erwartungen man hat...

Dass es nur selten wirklich gut funktioniert, liegt sicher nicht daran, dass bei den Familien schon vorher der Wurm drin war. Sondern daran, dass Patchwork zwar heute gängig, aber eben doch nicht der „natürliche“ Fall ist.

Ich denke, die Psyche von Kindern ist von je her darauf ausgelegt, bei Mama und Papa zu leben und inh. dieser stabilen Kernfamilie groß zu werden. Auch Trennungskinder wollen in der Regel keine neue Stiefmama oder Stiefpapa haben. Sondern sie wünschen sich bis zuletzt, dass ihre „richtigen“ Mama und Papa wieder zusammenkommen.

Und die Psyche von Eltern wiederum ist darauf ausgelegt, vor allem die eigenen Kinder zu lieben. Von außen neu hinzukommende Stiefkinder liebt man in der Regel eben nicht ganz so sehr, egal wieviel Mühe man sich gibt. Deshalb macht man - bewusst oder unbewusst - einen Unterschied zwischen den eigenen und den Patchworkkindern.

Ich glaube, dass hier die Natur der Psyche und die modernen Familienformen aufeinanderprallen. Die Psyche funktioniert bei klein und groß nach sehr alten Regeln. Die Neuzeit, in der die Familien zerbrechen, man Geschwister, Halbgeschwister, Stiefgeschwister, echte und Patchwork-Großeltern, richtige und Stiefeltern hat, ist nicht vorgesehen.

Das heißt nicht, dass sich niemand trennen sollte, der unglücklich ist. Es ist keine Bewertung, die Zeit ist eben so, wie sie ist. Erwachsene wünschen sich (zu Recht) vom Leben, einen Partner zu finden, mit dem sie glücklich sind, und nötigenfalls hier eben auch mal wechseln zu dürfen. Aber das heißt eben nicht, dass dies auch dem Bedürfnis von Kindern entspricht. Oder dass man sich selbst oder den Partner zwingen kann, Stiefkinder genauso sehr zu lieben, wie die eigenen. Es entstehen hier Risse und Brüche, die man nicht komplett zukitten kann.

Ich denke, Patchwork funktioniert am besten, wenn man

a) nicht die Erwartung einer perfekten, heilen Familie pflegt. Sondern bereit ist, das Provisorium, das Chaotische, das Unvollkommene, den Konflikt, die ständige Gratwanderung als Normalzustand zu akzeptieren.

b) den Kindern erlaubt, die neuen Geschwister, den neuen Stiefelternteil nicht lieben zu müssen.

c) sich selbst erlaubt, das Stiefkind nicht so tief zu lieben wie das eigene Kind, denn so ist die Wirklichkeit.

b) feste Regeln aufstellt dazu, welche Kompetenzen der Partner jeweils bei den Stiefkindern hat. Wo sollte er sich raushalten? Was hat er zu sagen, was nicht? Und sich dann jeweils klar daran hält (was gerade Männern oft leider schwer fällt).

LG

 
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